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0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

Titel: 0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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daß der Mann, der in dem Grab gelegen hat, verschwunden ist!«
    »Doch, genauso ist es.« McCracken runzelte die Stirn. »Aber woher wissen Sie das?«
    Bill antwortete nicht sofort. Böse, sehr böse Ahnungen überkamen ihn. Zamorra hatte ihm am Telefon einiges über die satanischen Fähigkeiten Antonescus erzählt. Es sah ganz danach aus…
    »Nun, Mr. Fleming?«
    Bill schreckte aus seinen Überlegungen hoch.
    »Wissen Sie, was ein Nekromant ist, Lieutenant?« fragte er.
    »Nekromant, Nekromant… Griechisch: sechs! Aber warten Sie - ist das nicht einer, der Leichen schändet?«
    »Nicht ganz. Ein Nekromant ist jemand, der Leichen beschwört!«
    »Was heißt das?«
    »Im vorliegenden Fall könnte es heißen, daß Gheorghe Antonescu einen Toten zum Leben wiedererweckt hat und dieser lebende Tote nun irgendwo in der Gegend herumspukt!«
    McCracken lachte. »Sie machen sich lustig über mich, ja?«
    »Keineswegs!«
    Die Heiterkeit des Lieutenants ließ nicht nach. »Tote, die wieder lebendig werden! Sie gehen öfter ins Kino, was, Mr. Fleming? Frankenstein, Dracula… Diese Sorte Filme, ja?«
    Bill nahm es dem Polizisten nicht einmal übel, daß er nicht an eine erfolgreiche Nekromantie glauben wollte. Er selbst war ein überaus nüchterner Mensch, der noch vor Jahren alle übernatürlichen Phänomene ins Reich der Fabel verwiesen hatte. Erst seine Bekanntschaft mit Professor Zamorra hatte ihn eines Besseren belehrt. Dämonen, Vampire, lebende Tote - es gab sie, auch wenn es der sogenannte gesunde Menschenverstand nicht wahrhaben wollte.
    In dem Bewußtsein, daß es sinnlos war, den Lieutenant überzeugen zu wollen, tat er so, als würde er eine Wiederbelebung des aus seinem Grab Verschwundenen doch nicht so ganz ernst nehmen. Statt dessen erkundigte er sich nach der Person dieses Toten. Er erfuhr, daß es sich um einen Bankräuber namens Luke Giordano handelte, der beschuldigt wurde, eine Million Dollar geraubt zu haben.
    Einen direkten Zusammenhang zwischen der Person dieses Giordano und Gheorghe Antonescu sah Bill nicht. Er vermutete vielmehr etwas ganz anderes. In dem Bestreben, sich einen willigen Sklaven zu verschaffen, hatte Antonescu wahrscheinlich irgendein x-beliebiges frisches Grab gesucht und war dabei zufällig auf den Gangster gestoßen. Und wie es aussah, war bei seiner Nekromantie irgend etwas schiefgelaufen. Giordano, zum Leben wiedererweckt, hatte seinen »Schöpfer« getötet und lief nun tatsächlich als lebender Leichnam frei durch die Gegend.
    Fest stand, daß der Zombie gefunden werden mußte. Die Frage war nur, wie. Eine Fahnung kam nicht in Frage. Der Lieutenant würde Bill auslachen, wenn er das Ansinnen an ihn stellte, eine umfangreiche Polizeiaktion wegen eines Toten zu starten. Es gab also nur eine Devise: selbst ist der Mann.
    »Würden Sie mir die Adresse dieses Luke Giordano verraten, Lieutenant?«
    McCrackens Lippen kräuselten sich. »Glauben Sie, Giordano kommt nach Hause, um sich nach den Anstrengungen im Jenseits mal wieder richtig auszuschlafen?«
    Bill ging auf den scherzhaften Ton des Polizisten ein. »Weiß man es?« fragte er und lachte dabei.
    Die Miene des Lieutenants wurde jetzt wieder verschlossen.
    »Nein«, sagte er, »ich werde Ihnen Giordanos Adresse nicht sagen. Wenn ich eins hasse, dann sind das Amateure, die der Polizei ins Handwerk pfuschen. Noch dazu solche Amateure, die es für möglich halten, daß Tote wiederauferstehen.«
    Eine ähnliche Antwort hatte Bill erwartet. Aber er nahm sie nicht weiter tragisch. Giordano war auf dem St. Michael’s Cemetery beerdigt worden, hatte also höchstwahrscheinlich in Queens gewohnt. Wozu gab es Telefonbücher? Der Name Giordano würde so häufig auch nicht sein.
    Bill bedankte sich für die erhaltenen Auskünfte und verabschiedete sich dann.
    McCracken brachte ihn bis zur Tür.
    »Tun Sie sich und mir einen Gefallen, Mr. Fleming«, sagte er. »Halten Sie sich raus, okay?«
    Bill war fair genug, ihm das nicht zu versprechen.
    ***
    Plant und Fetterman waren noch nie bei Luke Giordano gewesen. Trotzdem hatten sie keine Schwierigkeiten festzustellen, in welcher Etage seine Wohnung lag. Sie brauchten nicht einmal jemanden zu fragen, denn der Briefkasten reichte als Orientierungshilfe vollkommen aus.
    Fünfzehnte Etage…
    Das Apartmenthaus verfügte über eine Eingangshalle mit einer Rezeption. Die beiden Gangster warteten einen günstigen Zeitpunkt ab, um möglichst unbemerkt zur Aufzugsanlage Vordringen zu können. Als die

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