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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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gleichzeitig verbinden.«
    »Okay, wenn’s so ist…«
    »Wie viel Mann waren es?«, fragte ich.
    »Drei.«
    »Alle hatten Maschinenpistolen?«
    »Ja.«
    »Erzählen Sie den Hergang«, forderte ich.
    Auf seiner Stirn stand Schweiß. Ich konnte mir vorstellen, wie ihm zumute war. Ich kannte solche Wunden aus eigener Erfahrung.
    »Können Sie mir vorher ’ne Whiskyflasche von der Theke holen? Ich habe vorhin, bevor Sie eintrafen, durch den Lieutenant schon ansagen lassen, dass selbstverständlich sämtliche Vorräte zur Verfügung stehen. Nur konnte ich mir selbst ja keine Flasche holen wegen des Beins.« '
    Ich nickte und holte ihm eine Flasche. Phil öffnete sie mit dem Korkenzieher an seinem Taschenmesser, und wir warteten, bis er einen kräftigen Schluck genommen hatte.
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, begann er. »Sie kamen herein, hoben ihre Feuerspritzen und ratterten los. Ich warf mich hinter einen Pfeiler, aber ich bekam trotzdem noch zwei Kugeln mit. Es war fürchterlich. Direkt vor meinen Äugen wurde das Mädel dort zersiebt. Ich…«
    Ein trockenes Schluchzen würgte ihn. Wir blickten hinüber in die Richtung, die er uns gezeigt hatte. Ein etwa siebzehnjähriges Mädchen lag auf dem Boden. Sie blutete aus einem halben Dutzend Einschusslöchem. Ihre starren, glanzlosen Augen stierten genau herüber zu uns. Mir lief es kalt den Rücken hinab.
    Lange Zeit sagte keiner von uns ein Wort. Wir beobachteten den jungen Burschen, in Nietenhosen und kurzer Dean-Lederweste, der neben dein Mädchen kniete, sich nicht regte und lautlos weinte. Er sah unheimlich aus, wie er so regungslos neben der grässlich zugerichteten Leiche saß, unaufhörlich weinte und doch kein Ton von sich gab. In seinem Gesicht stand ein Ausdruck, den ich nie vergessen werde.
    Jeder junge Mensch, der aus reinem Übermut einmal eine Schusswaffe in die Hand nimmt, hätte in diesem Augenblick dieses erschütternde Bild sehen sollen.
    Ich wandte langsam den Kopf ab.
    »Trinken Sie nochmal«, sagte ich und hielt ihm die Whiskyflasche hin.
    Er tat es.
    »Wie ging’s weiter?«, fragte ich.
    »Viel zu schnell, als dass man es beschreiben kann. Ich glaube, es spielte sich alles im Zeitraum von höchstens zwanzig Sekunden ab .Trotzdem kamen mir diese zwanzig Sekunden wie eine Ewigkeit vor. Überall fielen Leute um. Schrien und kreischten. Die Hölle war los. Und diese verfluchten Hunde waren weg, bevor wie es richtig kapierten.«
    »Hatten Sie einen Wagen draußen stehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe keinen bemerkt. Aber ich habe ja auch nicht hinausgeblickt.«
    »Können Sie uns die drei Kerle beschreiben?«
    »Einigermaßen. Vor allem den einen. Ein ganz rüder Bursche. Er verkehrte täglich bei Johnny, das ist die Kneipe vier Häuser weiter. Dort hat sich überhaupt ein lichtscheues Gesindel angesammelt.«
    »Vier Häuser weiter?«
    »Ja.«
    »Johnny ist der Wirt?«
    »Ja.«
    »Moment. Bleiben Sie hier sitzen. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Ich lief hinaus. Mühsam drängte ich mich durch die Menschenmenge. Dann stand ich in der Kneipe, von der gesprochen worden war. Es war ein düsteres Loch mit einem verschlagenen Kerl als Wirt. Ein paar Männer standen und saßen umher, von denen bestimmt mindestens die Hälfte vorbestraft war.
    Phil war bei dem Wirt zurückgeblieben, sodass ich völlig allein in diesem finsteren Loch inmitten einer Ansammlung von Männern stand, die mich schon deshalb feindselig anstarrten, weil ich einen sauberen Anzug und ein frisches Hemd trug.
    Ich kümmerte mich nicht um ihre Bücke. Vor meinen Augen standen noch immer die grausigen Bilder, die ich gerade gesehen hatte. Ich ging mit festen Schritten quer durch das Lokal, pflanzte mich vor dem Wirt auf und hielt ihm meinen Dienstausweis unter die Nase.
    »Kommen Sie mit«, sagte ich. Nicht mehr, nicht weniger.
    Er griente mich an.
    »Könnte ja jeder kommen. Haben Sie einen Haftbefehl?«
    Ich sah in an. Er schlug den Blick zu Boden.
    »Entweder Sie kommen freiwillig -oder ich schleife Sie mit meinen eigenen Händen hin, wo ich Sie hinhaben will.«
    Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich sah mich um.
    Ein vierschrötiger Kerl stand halb hinter mir. Er hatte blutunterlaufene Augen und ein Gesicht, das eine Mischung aus Brutalität und Hinterlist war.
    »Wollen Sie Streit, Kleiner?«, fragte er.
    »Verschwinden Sie«, sagte ich. »Ich bin heute nicht in der Stimmung, mit Leuten Ihres Gelichters verträglich umzugehen.«
    Er holte aus und wischte mir einen

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