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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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Wand.
    Hunters Augen wurden immer größer, je länger er meinen Versuch verfolgte. Schließlich sprang er auf und rief: »Aber - das Röhrchen kann ja gar nicht zufällig an den Platz gekommen sein, wo wir es fanden. Es rollt doch von jedem Punkt aus zur anderen Wand.«
    »Richtig«, nickte ich. »Von allein ist es nicht bis zu dem Fuß gerollt und dort auf gehalten worden.«
    »Das bedeutet also«, sagte George langsam. »Das bedeutet, dass jemand das Röhrchen dort hingelegt hat. Absichtlich hingelegt.«
    »Jawohl«, stimmte ich zu. »Das und nichts anderes.«
    »Aber dann ist ja der Beweis erbracht, dass es nach euch noch jemand in der Hand gehabt haben muss.«
    Ich nickte.
    »Sicher.«
    »Das ist ja großartig«, rief Phil begeistert. »Damit ist doch auch bewiesen, dass nicht wir die einzigen waren, die das Mädchen vor seinem Tode hier in diesem Zimmer sahen. Wenn jemand nach uns das Röhrchen dort hingelegt hat, muss dieser Jemand doch auch im Zimmer gewesen sein.«
    »Natürlich«, nickte Hunter. »Das ist ganz klar. Ich verstehe nur nicht, wieso keine Fingerabdrücke…«
    »Augenblick«, rief ich. »Auch das kann ich erklären. Passt auf. Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass nach uns noch jemand das Röhrchen berührt haben muss. Nehmen wir an, dieser Jemand hätte Handschuhe getragen. Was müsste der Fall sein?«
    »Deine Fingerabdrücke auf dem Röhrchen müssten davon wenigstens stellenweise verwischt worden sein«, sagte George Hunter, der Leiter der Mordkommission.
    »Ja. Das ist aber nicht der Fall. Folglich kann der Unbekannte keine Handschuhe getragen haben, als er das Röhrchen dort an den Fuß des Bettes legte. Wenn er aber keine Handschuhe trug, was muss dann auf dem Röhrchen vorhanden sein?«
    »Na, seine Fingerabdrücke natürlich«, seufzte Phil. »Aber das ist ja eben nicht der Fall.«
    »Wer sagt denn das?« grinste ich. »Sind denn etwa nur meine Prints auf dem Röhrchen festgestellt worden?«
    »Na, natürlich, das weißt du doch«, rief Phil mit verzweifeltem Gesichtsausdruck.
    Hunter schüttelte plötzlich den Kopf. Schlagartig hatte er die Lage erfasst.
    »Es waren auch noch die Fingerabdrücke des Drugstore-Besitzers auf dem Röhrchen«, sagte er nachdenklich. »Des Mannes also, bei dem Jerry das Röhrchen kaufte.«
    »Eben«, sagte ich zufrieden. »Aber wer beweist uns denn, dass die Abdrücke, die von ihm auf dem Röhrchen sichergestellt wurden, tatsächlich von dem Augenblick stammen, als er mir das Röhrchen verkaufte? Wer sagt denn, dass diese Prints nicht später drauf gedrückt wurden - etwa in dem Augenblick, da er das Mädchen irgendwie dazu bewogen hatte, noch weitere Tabletten zu schlucken, und nun das Röhrchen irgendwo so unterbringen wollte, dass es unauffällig wirkte und doch von der Polizei gefunden werden würde?«
    Phil starrte mich sprachlos an.
    »Aber das Motiv?«, fragte er dann.
    Ich wiegte den Kopf.
    »Das Mädchen rauchte Marihuana. Ich habe einen Haussuchungsbefehl besorgt, als du so gern wissen wolltest, was ich tue. Wenn wir bei ihm Marihuana-Zigaretten finden, ist doch auch das Motiv erklärt, nicht wahr?«
    »Moment«, murmelte Phil und runzelte die Stirn. »Also angenommen, er war es, von dem das Mädchen die Marihuana-Zigaretten gekauft hatte. Plötzlich merkte er, dass das FBI ins Haus kommt und sich mit dem Mädchen unterhält. Das FBI ist für Rauschgift zuständig, folglich liegt für ihn die Annahme nahe, dass das FBI auf die Marihuana-Zigaretten gestoßen ist. Wenn das Mädchen plaudert, ist er fällig. Aber ein paar Gangster locken die G-man aus dem Hause. Die Gelegenheit ist günstig. Er geht nach oben. Er findet das Mädchen schlafend vor und auf dem Tisch das Röhrchen mit den Schlaftabletten. Da kommt ihm ein Gedanke. Er selbst hat das Röhrchen verkauft. Seine Fingerabdrücke sind also drauf und harmlos erklärt. Da nimmt er das Röhrchen, weckt das Mädchen und bringt es irgendwie dazu, die Tabletten zu nehmen. Danach legt er dass Röhrchen ans Bett, damit es auch ja gefunden wird. Jetzt muss es ja so aussehen, als hätten die G-man das Mädchen vergiftet.«
    »So ungefähr muss es gewesen sein«, sagte ich. »Und ich denke, die Tatsachen sprechen sehr deutlich für diese Theorie.«
    »Dann nichts wie runter zu dem Kerl, raus mit dem Haussuchungsbefehl und an die Arbeit«, rief Hunter.
    Wir taten es. Und wir hatten eine knappe halbe Stunde später ein Versteck gefunden, in dem zwei Bücher lagen. Diese Tatsache sprach für das schlechte

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