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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wenn sie es überlebten, hatten sie noch Glück - oder auch nicht, je, wie man es nahm…
    »Bleibt ruhig, mein Freund«, mahnte Wilhelm. »Blinder Eifer schadet nur. Meine Freunde reiten die Mauer ab, ein paar Ritter aus Colonia sind auch noch dabei. So groß ist die Stadt nicht; irgendwo müssen die Heiden wieder zum Vorschein kommen, und dann haben wir sie!«
    »Ich danke Euch«, preßte Zamorra hervor. Doch er glaubte nicht daran, daß die Bemühungen der Helleber Erfolg haben würden. Es mußte schon Zufall sein, ein unglaublicher Glücksfall, wenn die Entführer gerade dort ans Tageslicht kamen, wo die Patrouille der Ritter erschien.
    Nach kurzer Zeit hatten sie die Kämpfer um Gottfried erreicht. Der Anführer des Kreuzzuges riß gerade die Arme hoch. Neben ihm ritt der Mann, der die große Flagge emporreckte. Es war eine Kampfpause eingetreten; die Städter waren dem wütenden Ansturm der Kreuzritter gewichen, hatte nicht standhalten können.
    »Umstellt den Palast!« gellte Gottfrieds Stimme. »Wenn der Palast fällt, ist die Stadt unser!«
    Immer mehr Ritter tauchten von überall auf, schwärmten aus und umkreisten den Palast ebenso, wie sie zuvor die Stadtmauer umkreist hatten. Zamorra war beeindruckt von der Schnelligkeit, mit der diese Eroberung vor sich ging. Aber es waren routinierte Kämpfer, die schon mehr als eine Stadt oder Dorf in ihren Besitz gebracht hatten. Sie hatten sich nicht lange mit einer Belagerung aufgehalten, kannten die Reaktionen und die Kampfweise ihrer Gegner sehr genau. Und Zamorra glaubte, daß auch der Kampf um den Palast nicht allzu lange währen würde.
    Doch er konnte dem Geschehen nur mit halber Aufmerksamkeit folgen. Die Sorge um Nicole quälte ihn. Er war drauf und dran, einfach loszulaufen und nach ihr zu suchen. Doch wo sollte er mit der Suche beginnen? Jerusalem war zwar nicht groß, doch gab es überall Winkel und Verstecke, in denen man Menschen verbergen konnte, unüberschaubare Gegenden, in denen eine Suche immer fruchtlos bleiben mußte.
    Und doch… Durfte er es unversucht lassen, mußte er nicht jede Chance, jeden Strohhalm ergreifen, der sich ihm bot? Nicole verschwunden, in der Hand des Gegners… Es zerriß ihn fast, trübte seine Sinne. »Ich brauche ein Pferd…«, murmelte er.
    »Ihr seid verrückt, Zamorra«, knurrte Wilhelm. »Vertraut Ihr meinen Gefährten nicht? Sie werden sie finden, verlaßt Euch drauf. Und nun laßt uns den Palast einnehmen, seht, die ersten stürmen bereits das Tor! Ich glaube kaum, daß die Heiden in der Lage sind, sich lange zu halten…«
    Zamorra machte eine abwehrende Handbewegung und glitt von Wilhelms Pferd. »Ich…«
    Er verharrte, sprach nicht weiter. Denn im gleichen Moment verspürte er die Veränderung, die vorgegangen war. Es war allerdings nicht die Lage als solche, die sich änderte - es war etwas anderes.
    Die Furchtimpulse des Amuletts, an die er sich im Laufe der vergangenen Stunden nahezu gewöhnt hatte, jene unterschwellige Angst - sie wurde von einem Moment zum anderen stärker. Zur gleichen Zeit begann sich das Amulett zu erwärmen. Instinktiv griff Zamorra zu, schloß die Rechte um die silberne Scheibe, die auf seiner Brust hing. Und deutlich fühlte er die Wärme, fühlte die leichten Vibrationen, die von dem magischen Instrument ausgingen.
    Ein Dämon war in der Nähe…
    ***
    Der baumlange Polizeisergeant schrie unwillkürlich auf. Direkt vor den Männern entstand aus dem Nichts eine Kugel aus flirrender Energie, breitete sich blitzartig aus. Bill Fleming stöhnte. Er sah genau in diesen feurigen, flimmernden Ball hinein, sah Bilder einer unfaßbaren Dämonenwelt, die wie gleißende, zuckende Spiralarme nach ihm griffen, nach seinem Bewußtsein tasteten und es auszulöschen versuchten. Instinktiv schloß er die Augen, riß schützend die Arme hoch und wandte sich ab. Immer greller wurde das unheilvolle Strahlen des Energieballes, der vor dem Unterholz sprühte.
    Commander Gordon schoß! Wieder und wieder krümmte sich sein Zeigefinger, bäumte sich die Dienstwaffe in seiner Faust auf. Schuß um Schuß blitzte aus der Mündung, jagte in diese flammende Kugel hinein.
    Und dann geschah es.
    Bill Fleming sah durch die geschlossenen Lider hindurch einen entsetzlichen, schwarzen Blitz aufflammen. Im gleichen Moment tobte sich eine unfaßbare Kraft in seinem Kopf aus, schien ihn mit einem wütenden Schlag zu zerschmettern. Die Gewalt des magischen Schlages schleuderte ihn zu Boden, wirbelte ihn auf den Rover zu.
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