Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0124 - Die Mörder-Blumen

0124 - Die Mörder-Blumen

Titel: 0124 - Die Mörder-Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mitten ins Milieu. Je weiter sie sich von der Waterloo Road entfernte, um so schäbiger wurden die Häuser.
    Schließlich waren es nur noch alte Mietskasernen, die die Fahrbahn zu beiden Seiten säumten.
    Der Käfer rollte im Schrittempo über das alte Kopfsteinpflaster, das an zahlreichen Stellen große Wunden zeigte. Da hatte man die Steine wohl für Straßenschlachten gebraucht, die in dieser Gegend hin und wieder stattfanden.
    Jane Collins suchte den Blumenladen. Parker hatte ihr die Hausnummer nicht gesagt, aber solch ein Geschäft war ja normalerweise nicht zu übersehen.
    Die Privatdetektivin ging von folgender Überlegung aus: Wenn man Jessica Parker in dieser Gegend entführt hatte, dann konnte der Blumenhändler unter Umständen etwas gesehen haben. Und das wollte Jane herausfinden.
    Sie sah zwar einige Second-Hand-Läden, zahlreiche Kneipen, aber keinen Blumenladen. Die Webber Street schlug einen weiten Bogen nach rechts, um auf die Blackfriars Street zu münden. Die Hälfte hatte Jane bereits durchfahren und befand sich im Scheitelpunkt der Kurve, als sie den Laden sah.
    Er lag auf der gegenüberliegenden Seite.
    Jane fuhr ihren VW nach rechts und stellte ihn fast genau dort ab, wo auch der Jaguar geparkt hatte.
    Hinter dem Steuer sitzend, schaute sich die blonde Detektivin das Geschäft erst einmal an.
    Der Laden paßte in die Gegend. Er war ebenso mies wie die Umgebung. Daß hier überhaupt Blumen gedeihen konnten, grenzte fast schon an ein Wunder.
    Ein ziemlich schmales Schaufenster, es war mit Blumen überladen, daneben eine Tür, verwittert und vergammelt, und eine Steinstufe, die zur Tür hinführte.
    Über dem Laden wohnten Menschen. Einige lagen im Fenster.
    Jane nahm sich vor, sie auch noch zu befragen, wenn sie bei dem Blumenhändler keinen Erfolg gehabt hatte. Mit Geld konnte man hier so manche Zunge lockern.
    Grillo’s Flower Power
    Jane Collins mußte lachen, als sie diese Überschrift las. Blumenkraft in dieser Gegend. Irgendwie paßte das wie die berühmte Faust aufs Auge.
    Jane stieg aus.
    Als sie die Tür ins Schloß drückte, wurden die Gaffer aufmerksam und schauten auf sie hinab.
    Die Detektivin ging die paar Schritte bis zum Laden und öffnete.
    Ein Glockenspiel erklang, und der Verkäufer, wahrscheinlich sogar der Eigentümer, schaute aus seiner gebückten Haltung hoch, als Jane den Laden betrat. Der Mann war gerade dabei, aus einem Eimer ein paar Moosröschen herauszunehmen, die eine Kundin kaufen wollte.
    »Moment, Miß«, sagte er. »Ich bin gleich fertig.«
    Jane lächelte. »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Mister.«
    Die Kundin, eine ältere Frau, betrachtete Jane Collins abschätzend. In ihrer Kleidung fiel die Detektivin auch auf. Sie trug ein hellblaues Kleid und darüber einen dunkelblauen Sommerblazer aus leichtem Leinen.
    Auch Jane Collins fiel der schwere, süßliche Geruch auf, der über diesem Laden lag. So faulig, so modrig, als würden in irgendeiner Ecke Blumen verwelken.
    So etwas hatte sie noch nie in einem Laden gerochen.
    Gabriel Grillo beeilte sich. Ziemlich nachlässig wickelte er den kleinen Strauß ein und überreichte ihn dann der Kundin, die zahlte, sich bedankte und dann verabschiedete, wobei sie Jane mit einem unfreundlichen Blick bedachte.
    Grillo brachte die Frau noch bis zur Tür. Er ließ sie hinaus und schloß ab, was Jane Collins allerdings nicht bemerkte.
    Händereibend und falsch lächelnd kam er dann auf Jane zu, blieb vor ihr stehen und deutete eine Verbeugung an. »Womit kann ich der schönsten aller Blumen dienen?« fragte er.
    O Gott, dachte Jane und schluckte. Dieser Widerling kommt jetzt noch auf die saufreundliche Tour. Sie mochte den Knaben nicht.
    Schon allein sein Äußeres war ihr unsympathisch. Die schwarzen, in der Mitte gescheitelten Haare, die glänzten, als wären sie mit Öl eingerieben, der lauernde Blick und der Geruch, den dieser Kerl verströmte.
    Er roch auch so faulig.
    Allerdings nicht wie ein Zombie, sondern nach verwelkten Blumen.
    »Wir haben die herrlichsten Blumen frisch reinbekommen«, erklärte er. »Ihnen würde ich zum Beispiel gern Orchideen verkaufen. Der Königin gebührt die Königin der Blumen.«
    Jane konnte sich nicht beherrschen und fragte: »Was würden Sie sich dann selbst verkaufen? Einen Kaktus?«
    Grillo lachte. Er bewegte dabei seine Finger wie Spinnenbeine.
    »Nett, wie Sie das sagen. Wirklich. Sie haben Humor, findet man heutzutage selten.«
    »Okay, Mr. Grillo, das sind Sie doch – oder?«
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher