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0124 - Die Mörder-Blumen

0124 - Die Mörder-Blumen

Titel: 0124 - Die Mörder-Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Es war wie eine rote Welle, die nach hinten floß.
    Die Blumen hatten Angst vor dem Messer.
    Warum?
    Das wollte ich noch genauer herausfinden. Blitzschnell hieb ich mit dem geweihten Dolch zu und schnitt dicht unterhalb der Blüte den Stengel durch.
    Ich kappte ihn sofort. Doch was dann folgte, trieb auch mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Die Blume stieß einen jammernden Schrei aus, wie ein Mensch, wenn er verletzt wird. Ihre Blüte fiel zu Boden und hatte diesen kaum berührt, als sie auch verwelkte.
    Die prachtvolle Gerbera faltete ihre Blütenränder nach innen, zuckte und wurde langsam grau.
    Als Staub blieb sie liegen.
    Ich bemerkte Suko, der neben mir stehengeblieben war. »Verstehst du das?« fragte er.
    »Nein.«
    Auch der Bürgermeister war herangekommen. Ich schnitt den Kopf der nächsten Blume ab. Auch sie verwelkte und wurde zu Staub. Einen Blumenvampir jedoch sahen wir nicht.
    Ich richtete mich auf, grinste und sagte: »Wenn ihr jetzt eine Erklärung hören wollt, so bin ich überfragt. Ich weiß nur, daß wir es mit den Vampir-Blumen nicht zu tun hatten. Die müssen woanders wachsen.«
    »Aber normal sind sie auch nicht«, sagte der Bürgermeister.
    »Nein.«
    »Es gibt wohl nur eine Chance, um das Rätsel zu lösen«, meinte Suko. »Wir müssen durch dieses Tor in das andere Land gehen. Dort finden wir sicherlich die Erklärung.«
    Der Meinung war ich auch.
    Nur der Bürgermeister dachte anders darüber. Sein Gesicht zeigte einen panischen Schrecken. »Wollen Sie sich umbringen?« flüsterte er ängstlich.
    »Nein«, erwiderte ich, »das haben wir nicht vor.«
    »Aber das ist lebensgefährlich.«
    »Ich weiß, Mr. Fuller. Aber leider ist es mein Job, mich in lebensgefährliche Situationen zu bringen. So ganz unvorbereitet sind wir deshalb nicht. Auf Sie kommt auch eine Aufgabe zu.«
    »Welche?«
    Seine Frage klang so mißtrauisch, daß ich lachen mußte. »Keine Panik, Mr. Fuller. Sie brauchen wirklich nichts Schlimmes zu tun. Ich möchte, daß Sie hier als Wache zurückbleiben und jeden verscheuchen, der zum Felsen will.«
    »Da wird wohl keiner kommen.«
    »Um so besser für Sie. Abgemacht?«
    Er nickte.
    »Dann führen Sie uns bitte hin.«
    Wir betraten wieder den Weg und stiegen ihn weiter an. Auf dem Weg zu unserem Ziel sahen wir noch andere Blumen, die aus dem Waldboden wuchsen. Unter anderem eine gelbe Sonnenblume, die hell zwischen dem Grün leuchtete. Wir gingen vorbei.
    Dann machte der schmale Weg einen Knick, und wenige Schritte später standen wir vor dem Felsen.
    Wenn ich ihn so ansah, wurde ich an einen Fall erinnert, der mich nach Deutschland geführt hatte. Damals, im Bayerischen Wald, war es zu einer grauenvollen dämonischen Invasion aus einer fremden Dimension gekommen, und dort war solch ein Felsen ebenfalls der Ausgangspunkt gewesen.
    Nur hatte der keine Tür.
    Ich trat dicht an die Tür heran. Sofort fiel mir auf, daß sie keine Klinke hatte. Fugenlos war sie in das Mauerwerk eingelassen worden.
    Auch Suko besah sich die Tür interessiert. Nur Rodney Fuller war zurückgeblieben, er traute dem Frieden nicht so recht. Völlig natürlich, er war ein Mann dieser Gegend und hatte schon viel Schlimmes über die geheimnisvolle Tür und den Felsen gehört.
    Suko nickte mir zu. »Okay«, sagte er. »Dann wollen wir mal.«
    »Seien Sie vorsichtig«, flüsterte der Bürgermeister und trat noch einen Schritt zurück, obwohl er seine Flinte schußbereit in den Händen hielt.
    Ich aber streckte meinen rechten Arm aus, legte die Hand flach gegen das Holz und drückte die geheimnisvolle Tür auf…
    ***
    Samuel D. Parker hatte in einem recht gehabt. Der Stadtteil Southwark war wirklich nichts für Leute, die auf den Shilling nicht zu schauen brauchten. Man merkte hier die Nähe des Hafens. Die zahlreichen Kneipen waren schon äußerlich mies, und weiter vom Fluß entfernt begannen die grauen, trostlosen Wohnblocks der Arbeiter.
    Zündstoff lag in dieser Gegend immer in der Luft. Einen großen Teil trugen auch die Fremdrassen dazu bei, Überbleibsel aus Englands glorreicher Kolonialzeit.
    An Waterloo Station, dem großen Bahnhof, geriet Jane in einen Verkehrsstau. Zum Glück konnte sie auf der Waterloo Road bleiben, denn die Webber Street zweigte in Höhe des Old Vic Theatre davon ab.
    Nach zehn Minuten konnte Jane weiterfahren. Sie hoffte, daß ihr Wagen nicht gestohlen wurde. Aber an einem alten Käfer vergriffen sich die Autodiebe höchst selten.
    Die Webber Street führte

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