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0124 - Die Mörder-Blumen

0124 - Die Mörder-Blumen

Titel: 0124 - Die Mörder-Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwang die beiden Läufe herum, zielte auf den unteren Teil des dicken Blütenstengels und drückte ab.
    Krachend löste sich der Schuß, während gleichzeitig, begleitet vom geweihten Silberschrot, eine handlange Stichflamme aus der Mündung schoß.
    Das Schrot zerfetzte den Stiel.
    Die magische Wirkung des Silbers breitete sich augenblicklich aus. Die gefährliche Sonnenblume wurde schlaff und knickte zusammen. Der Griff löste sich aus Fullers Haar.
    Der Bürgermeister taumelte nach vorn. Er konnte sich nicht mehr halten und fiel zu Boden. Aus seiner Froschperspektive sah er, wie die Blume zusammenfiel.
    Keuchend blieb Rodney Fuller liegen. Er schnappte schwer nach Luft, seine Kopfhaut schien in Flammen zu stehen, und als er vorsichtig mit fünf Fingern durch sein Haar fuhr, spürte er Blut.
    Fuller war entsetzt. Fast hätte es die Sonnenblume geschafft, ihn umzubringen. Hätte er nicht im letzten Moment noch einen Ausweg gefunden, wäre alles vorbei gewesen.
    Der Bürgermeister war nicht mehr in der Lage, sich zu erheben.
    Auf allen vieren kroch er zu seinem Baumstumpf und ließ sich schweratmend darauf nieder.
    Jetzt, wo sich seine Nerven langsam wieder beruhigten, kam der Schock. Plötzlich begann er am gesamten Leib zu zittern, eine Gänsehaut rollte über seinen Körper, und als er nach seinem Kopf faßte, fühlte er die kahlen Stellen, wo zuvor Haare gesessen hatten.
    Die hatte man ihm ausgerissen.
    Er legte den Kopf zurück, riß weit seinen Mund auf und atmete keuchend. Fuller versuchte, über seine Schmerzen Herr zu werden.
    Es war verdammt schwer. Am liebsten wäre er zurück ins Dorf gelaufen, doch er wußte auch, was man von ihm erwartete.
    Daß er die Stellung hielt.
    Er hatte einige Jahre gedient, dieser Drill machte sich jetzt bezahlt. Ein Befehl wurde ausgeführt – so oder so.
    Nur allmählich beruhigte er sich. Mit dem Handrücken entfernte er den Schweiß auf seiner Stirn. Er war mit Blut gemischt. Dann holte er ein Taschentuch hervor und drückte es gegen die ärgsten Wunden auf seinem Kopf.
    Der Schmerz wurde etwas zurückgedrängt, und Fuller vergaß seinen Plan, ins Dorf zurückzukehren.
    Er hielt weiterhin Wache.
    Die Sonne wanderte. Stunden vergingen. Im Wald blieb es ruhig, und auch am Felsen rührte sich nichts. Der Oberinspektor und der Chinese kamen nicht zurück.
    Fuller machte sich Sorgen um die beiden. Er rechnete damit, daß er sie überhaupt nicht mehr sehen würde. Auch für Julies Leben gab er keinen Shilling mehr.
    Der Bürgermeister war nicht sehr gläubig, aber in diesen Minuten faltete er doch die Hände und begann zu beten. Er hoffte, daß der Herrgott den anderen und auch dem Mädchen helfen würde.
    Das Böse durfte nicht siegen. Es hatte in den Jahren zuvor schon genug Opfer gefordert. Einmal mußte Schluß damit sein.
    Diese Gedanken gaben dem Bürgermeister wieder Mut, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Er war der verdammten Mordblume entkommen, und er würde auch kämpfen. Keinen Fußbreit Boden wollte er hergeben, diese Monster sollten verlieren.
    Plötzlich horchte er auf.
    Er hatte ein Geräusch vernommen, konnte aber noch nicht sagen, was es genau war.
    Fuller stand auf. Vorgebeugt blieb er stehen und lauschte. Das Geräusch war ein ziemlich gleichmäßiges Brummen, und es näherte sich vom Dorf her.
    Jetzt wollte Rodney Fuller genau wissen, was das zu bedeuten hatte. Er verließ seinen Platz und ging auf den schmalen Pfad, der später in den asphaltierten Weg mündete.
    Wenn das seine Frau war, die nach ihm sehen wollte, gab es Ärger. Er hatte jedem verboten, auch nur in die Nähe des Felsens zu gelangen. Und dieses Verbot bestand immer noch.
    Der Bürgermeister versuchte, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen, als er durch den Wald lief. Er achtete darauf, daß kein Zweig unter seinem Fuß knackte, und als er die Stelle erreichte, wo der Pfad in den asphaltierten Weg mündete, schlug er sich in ein Gebüsch.
    Es war kühler geworden, gleichzeitig aber auch feuchter. Vom Meer her trieben dünne Schwaden heran, aufsteigender Nebel, der sich am Abend sicherlich verdichten würde. Dann konnte man im Wald nicht mehr die Hand vor Augen sehen.
    Vorsichtig bog Rodney Fuller einige Zweige zur Seite und schaute den Weg hinab.
    Er konnte zwar noch nichts sehen, aber das Geräusch hatte er bereits identifiziert.
    Ein Wagen fuhr vom Dorf her hoch. Kein normaler PKW, sondern ein Range Rover, das hörte der Bürgermeister am Sound des Motors. Wer im Ort fuhr

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