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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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ansehen zu können. Ohne mich länger aufzuhalten und doch viel zu verzehren. Andernfalls würde ich mindestens eine Woche dazu brauchen. In meiner Not fragte ich den alten Neville um Rat.
    Der grinste verschlagen.
    »Es ist jetzt ungefähr 26 Jahre her, als ich auf der Suche nach Jim Stern, Al Capones Lieutenant, war. Nun war dieser Stern eine Figur, die nicht das Geringste von einem Gangster an sich hatte. Er war ein vornehmer Junge und besuchte nur die besten Lokale. Damals hatte unser-Verein noch nicht so viel Dollars, als dass ich den ganzen Abend hätte herumsaufen können. Was meinst du, Jerry, was für einen Trick ich hatte?«
    »Na?«, fragte ich.
    »Ich ging als Fotograf. Ich hängte mir eine Kamera um den Hals, steckte mir hundert Blitzlichtbirnen in die Tasche und zog los. Drei Tage knipste ich, und du wirst lachen, ich verstand nicht das Geringste davon. Ich hatte nicht einmal einen Film drin. Am vierten Tag aber erwischte ich Jim Stern. Er war verdammt erstaunt, als der kleine Fotograf ihm ein paar stählerne Armbänder verpasste. Ich habe nie im Leben ein dümmeres Gesicht gesehen.«
    »Und du denkst, ich sollte das Gleiche versuchen?«, fragte ich ihn.
    Klar. D as ist die einzig richtige Tour. Du gehst hinein, lässt dir den Geschäftsführer kommen und bittest ihn höflich um Erlaubnis. Wenn er sie dir gibt, ist es gut, wenn nicht, zeigst du ihm deinen Ausweis.
    Der Rat war gar nicht schlecht. Ich wollte mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Je mehr ich darüber nachdachte, umso besser gefiel mir die Geschichte.
    Fast hätte ich über meinen Gedanken das-Mittagessen vergessen. Es war Phil, der mich dazu abholte. Als er von Nevilles Ratschlag hörte, war er Feuer und Flamme.
    Gegen vier Uhr kam ein zweiter Anruf von Mr. Wheath. Er bat uns beide, ihn möglichst noch am gleichen Tag zu besuchen. Dabei fiel mir ein, dass ich versäumt hatte, Mrs. Bliss von dem Wunsch des alten Herrn zu unterrichten. Natürlich würde sie, wenn sie ihn sah, nichts über Pats Bemühungen, den Jungen zu bekommen, und das letzte Telefongespräch mit ihr sagen dürfen. Da ich aber Stephanie Bliss auf Grund gemachter Erfahrungen jede Unüberlegtheit zutraute, hielt ich es für besser, mich vorläufig von Mr. Wheaths Auftrag zu drücken.
    Phil und ich taten also Mr. Wheath den Gefallen und fuhren die Fifth Avenue hinauf. Immer wieder wundere ich mich, wie das Bild dieser Straße sich verändert. Früher hatten dort nur die hochherrschaftlichen Paläste alter und neuer Dollarmillionäre und Milliardäre gestanden. Heute wichen diese, einer nach dem anderen, eleganten Hochhäusern, zwischen denen die St.-Patricks-Kathedrale mit ihren beiden spitzen Türmen sich fast wie ein Kinderspielzeug ausnimmt.
    Der alte Herr sah womöglich noch schlechter aus als vor zwei Tagen, aber er lag nicht mehr auf der Couch, sondern saß am Schreibtisch.
    Zuerst gab ich ihm den Scheck zurück, den er mir zum eventuellen Gebrauch für Geoffrey ausgehändigt hatte. Er nickte nur, riss ihn in kleine Stückchen und warf diese in den Papierkorb. Dann holte er das bewusste Büchlein aus der Tasche und schrieb einen neuen, den er mir reichte.
    »Zur beliebigen Verwendung«, sagte er. »Vielleicht gibt es Dinge, die Sie nicht als Spesen abrechnen können oder wollen. Vielleicht brauchen Sie Bestechungsgelder oder Belohnungen, und was übrig bleibt, können Sie meinetwegen in die Pensionskasse des FBI einzahlen.«
    »Ich muss selbstverständlich zuerst die Genehmigung meines Chefs einholen«, sagte ich. Ich wollte ihn keinesfalls kränken.
    Er klingelte und ließ Drinks bringen. Ich hatte ein denkbar schlechtes Gewissen, und ich sah Phil an, dass es ihm ähnlich erging. Was er wissen wollte, konnten wir ihm nicht sagen, und was wir ihm hätten sagen können, dürfte er jetzt nicht wissen. So war die Situation recht peinlich, und wir verabschiedeten uns so bald wie möglich.
    Draußen begegneten wir seiner Frau, die uns besonders liebenswürdig begrüßte. Natürlich fragte auch sie, was für Fortschritte wir gemacht hätten. Ich konnte es nicht unterlassen Andeutungen zu machen, wir seien sowohl dem Mörder wie auch dem Aufenthaltsort Jimmys auf der Spur. Sie zeigte sich sehr interessiert und wollte Näheres wissen, aber wir wichen aus. Ihren Sprössling bekamen wir nicht zu Gesicht. Trotzdem wir uns sträubten, bekam sie es fertig, uns in ihren privaten Salon zu lotsen. Es war ein anderes Zimmer als das, in dem wir neulich mit ihr gesprochen hatten,

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