Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
türkische Großkapitalist, hatte seine beiden Sklaven wieder auf Trab gebracht. Die wußten kaum, wie ihnen geschah, und waren schon auf dem Weg zu Marduz’ Behausung. Der Dicke folgte ihnen mit Zamorra. Mit beiden Händen rollte er die kleine Peitsche wieder zusammen, die er Taro, dem zweiten Sklaven, gezeigt hatte, als der sich mit dem Erwachen zuviel Zeit ließ.
    Zamorras Hand saß unter dem Burnus am Dolch. Der Professor war nicht daran interessiert, plötzlich überrascht und überwältigt zu werden. Immer wieder sah er Marduz mißtrauisch an.
    Der Straßenbesitzer zeigte bereits durch seinen Gesichtsausdruck, wie es in ihm aussah. Finster, grollend und Flüche murmelnd schritt er kräftig aus. Der durchtrainierte Professor und Geisterkiller hatte zeitweise Schwierigkeiten, das Tempo zu halten.
    Sie hatten nicht mehr weit zu gehen.
    In unmittelbarer Nähe des Palastes stand ein größeres Haus, das etwas von der Straße zurückgesetzt war und von einer kleinen Mauer eingefriedet wurde.
    »Mein Haus«, knurrte Marduz.
    Zamorra nahm es mit einem kurzen Heben der Augenbrauen zur Kenntnis.
    Die wenigsten Häuser in Jerusalem waren zweistöckig ausgebaut, weil es aufgrund mangelnder Technik ein teures Vergnügen war, doppelstöckig zu bauen. Allein der Palast konnte mit vier Etagen aufwarten.
    Marduz’ Villa besaß drei!
    Prunkvolle Marmorstatuen säumten den kurzen Weg vom Tor zum Haus. Ein gepflegter Garten umgab das Gebäude, dessen Vorderfront kunstvoll verziert war. Der Baustil war etwas ungewöhnlich. Irgend etwas paßte nicht hierher, störte Zamorras Architekturempfinden. Ein Stilbruch in der Konstruktion… Dann fiel es ihm auf. Die beiden oberen Etagen mußten nachträglich aufgestockt worden sein, und zwar sehr lange Zeit nach dem Bau des Erdgeschosses. Zu jener Zeit hatte man etwas anders konstruiert.
    »Satt gesehen, Fremder?« knurrte Marduz ihm zu. Die beiden Sklaven warteten irti Eingang. Umständlich fischte Marduz aus den Tiefen seines Gewandes einen großen Schlüssel und sperrte auf.
    »Im Keller«, knurrte er. »Ngulla, hole Anszo und Waraan! Nehmt Säbel, wir werden die Einbrecher in Streifen schneiden!«
    Er wirbelte herum, sah Zamorra finster an. »Was willst du noch hier? Ich denke, deine Arbeit ist mit deinem Hinweis getan. Ich weiß jetzt, daß du nicht gelogen hast, das Schloß verriet es mir. Nun, du kannst gehen, und laß dich nicht vieder in einem meiner Häuser erwischen!«
    Der Meister des Übersinnlichen holte tief Luft. Einen Kopf größer als der Türke, ließ er seine Arme plötzlich vorschnellen, hatte Marduz bereits unter den Achseln gepackt, hob ihn ruckartig an und setzte ihn auf einen Marmortisch. Direkt vor ihm blieb er stehen. Seine Stimme wurde zu einem Flüstern.
    »Sohn eines aufgeblasenen Frosches, was glaubst du, mit wem du sprichst? Du hast einen Freund des Kalifen, Allah schütze ihn, vor dir! Und ich bleibe in diesem Haus, solange es mir paßt, und du wirst mich nicht daran hindern können. Außerdem weiß ich, daß du Hilfe brauchen wirst. Denn die Einbrecher sind nicht menschlicher Art!«
    Daß er leise sprach, machte seine Worte um so eindringlicher, und Marduz schluckte die vorangeschickte grobe Beleidigung. Er war blaß geworden.
    »Nicht menschlicher Art?« stieß er keuchend hervor.
    Zamorra schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Es sind böse Djins!«
    Da wurde Marduz noch blasser und glaubte Zamorra auch unbesehen die Behauptung, ein Freund des Kalifen zu sein. Daß er das zwar war, aber erst in einiger Zukunft, stand jetzt nicht zur Debatte.
    Inzwischen kam Ngulla mit den beiden anderen Sklaven zurück. Sie hatten sich mit langen Säbeln bewaffnet. Zamorra furchte die Stirn. Daß Sklaven das Tragen und Führen von Waffen erlaubt war, war ungewöhnlich. Marduz mußte sich seiner Untergebenen sehr sicher sein, wenn er auch nicht gerade sanft und freundlich mit ihnen umsprang.
    »In den Keller!« befahl der fette Türke und stapfte hinter den Negern her. Zamorra folgte ihnen.
    Es ging abwärts. Siebenundzwanzig Stufen tief. Unterkellerte Gebäude gab es in dieser Zeit im allgemeinen auch nicht. Man hatte Platz, in die Breite zu gehen. Und reichte der Platz nicht mehr, wurde die Stadtmauer aufgebrochen und erweitert.
    Taro trug zwei Fackeln. Die Flammen warfen einen geisterhaften Schein und ließen die Schatten wir skurrile Geisterwesen tanzen. Der Professor versuchte, seine Parafähigkeiten einzusetzen und die Dämonen zu orten.
    Ja, sie waren da unten!

Weitere Kostenlose Bücher