0128 - Hände hoch, Chef!
hörbar, ein spitzer Schrei auf.
Die Wirkung dieses einen Treffers übertraf meine Erwartungen. Die Banditen, die nicht einen Kampf, sondern ein lustiges Scheibenschießen erwartet hatten, verließen ihre Deckungen und hasteten eilig den Hang hinab.
Unsere Leute schossen ihnen nach. Ich wollte ebenfalls noch einmal abdrücken, als mir ein Gedanke kam.
Ich sprang auf und hetzte wie gejagt den Hang hinunter, bis ich die Straße gewonnen hatte. Ich rannte, was meine Kräfte nur hergaben. Ich kam vielleicht zwei Minuten nach dem letzten Banditen an die Stelle, wo sie mit ihrer Sprengung die Straße verschüttet hatten.
Keuchend warf ich mein Gewehr beiseite und griff zur Pistole. Ich kletterte den schrägen Berg von Geröll, Staub und Felsbrocken hinan und gewann die Spitze. Als ich sie erreicht hatte, sah ich keine sechzig Yards vor mir die Rückseite eines schweren Lastwagens.
Ich warf mich bin und beobachtete den Truck, der von den Banditen erklommen wurde. Langsam nahm ich meine Pistole hoch, zielte sorgfältig und drückte ab.
Die Kugel ratschte, genau wie geplant, an der linken Seitenklappe der Ladefläche entlang. Da ich etwas höher lag als der Lastwagen, ging der Ratscher von oben nach unten.
Im gleichen Augenblick schossen einige planlos zurück und der Wagen fuhr an. Ich zog den Kopf ein und ließ mich auf dem Rücken herunter zur Straße rutschen.
Denn ich hatte das Kennzeichen ihres Wagens: CO 4246-81.
***
Wir konnten nichts anderes tun, als uns schattige Plätze zu suchen und zu warten. Wir hatten das Gelände abgesucht und keinen verwundeten oder toten Banditen gefunden. Gewisse Blutspuren deuteten zwar darauf hin, daß es Verwundete gegeben haben mußte, aber sie waren von den anderen offenbar mitgenommen worden.
Nach knapp fünf Stunden brummten zwei Lastwagen unserer Mine heran. Mittlerweile ging es auf acht Uhr abends, und mit dem Einbruch der Dunkelheit war in wenigen Stunden zu rechnen.
Wir suchten mit den zwanzig Mann, die man uns zur Verstärkung geschickt hatte, noch einmal die ganze Gegend nach irgendwelchen Spuren der Gangster ab, aber wir fanden nichts anderes als die Hülsen der von ihnen abgeschossenen Patronen. Ich ließ sie aufsammeln, in einem später vielleicht stattfindenden Prozeß konnten sie als Beweismaterial von Nutzen sein.
Es war nachts gegen elf Uhr, als wir ins Lager zurückkamen. In der Kantine brannte noch Licht, und so gingen wir zusammen hinauf, um einen Whisky zu trinken. Wir hatten ihn nötig.
Plötzlich stand Ralph Stephens in der Tür.
»Wo ist Bob?« rief er heiser.
Keiner von uns gab eine Antwort.
»Wo ist Bob?« brüllte er noch einmal.
Niemand sagte etwas. Bis er sich plötzlich auf mich stürzte, mich an den Schultern rüttelte und immer wieder brüllte:
»Ich will wissen, wo Bob ist! Mach den Mund auf, Jerry! Wo ist Bob?«
Ich streifte seine Hand von meiner Schulter und sagte ruhig:
»Bob ist tot. Er wurde von mehreren Kugeln der Banditen getroffen und rollte den Steilhang hinab in den Abgrund. Es war nichts zu machen. Ich hatte ihm das Aussteigen verboten, aber er bedrohte mich mit seiner Maschinenpistole. Er war wie verrückt.«
»Das stimmt, Ralph«, sagte einer von den anderen. »Ich sah es durch das Rückfenster, wie er Jerry den Lauf der Tommy Gun gegen den Bauch hielt.«
Totenstille kehrte ein. Ich hob schweigend das Glas. Die anderen taten es nach. Mit einem Zug stürzten wir den Whisky hinunter.
Ralph wollte einen Bericht. Ich tat ihm den Gefallen und erzählte kurz den Hergang der Geschichte. Dann brachen wir alle auf und gingen ins Bett. Wir waren wie erschlagen.
Am nächsten Morgen ließ ich alle Leute, die bei dem Überfall zugegen gewesen waren, einzeln zu mir kommen und fragte sie aus. Aber es war vergebliche Mühe. Niemand hatte etwas Besonderes beobachtet. Ich fertigte ein Protokoll an, in dem ich aufschrieb, wie es zu Bobs Tod gekommen war, und ließ es von dem Mann unterschreiben, der durch das Rückfenster des Führerhauses gesehen hatte, wie mich Bob mit seiner Tommy Gun bedrohte.
Als ich damit fertig war, hatte ich zum ersten Mal Zeit, mich um die Geschichte zu kümmern, die im Lager passiert war. Ich ließ es mir von ein paar Arbeitern erzählen, die Reases Leiche gesehen hatten. Dabei erfuhr ich zum ersten Mal, daß man schon den mutmaßlichen Mörder verhaftet hätte. Wie elektrisiert fragte ich schnell:
»Wie heißt der Mann?«
»Decker, glaube ich. Phil haben ihn die anderen aus seiner Baracke immer
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