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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufkeimenden Panik und konzentrierte mich auf den verdammten Sumpf.
    Ja, es stimmte.
    Der Schlamm zog weiter. Ich hatte das Gefühl, mit meinen Knöcheln im Teig zu stecken oder wie von Hunderten von Händen festgehalten zu werden, die keinen Pardon kannten.
    Ich hielt den Atem an. Dann unternahm ich einen zweiten Versuch, streckte meinen Oberkörper vor, so weit, wie es ging, wühlte mit den Fingern der rechten Hand den Boden auf, packte dann mein Kreuz – ich hatte es aus der Hand fallen lassen – und rammte es in den Boden.
    Danach klammerten sich meine Hände um den waagerecht laufenden Balken. Ich hoffte, mich an dem Kreuz etwas festhalten zu können, so daß ich wenigstens die Gewalt des ziehenden Schlamms ausgleichen konnte.
    Ich biß die Zähne zusammen.
    All meine Kräfte setzte ich ein. Hoffentlich hatte ich das Kreuz tief genug in den Boden gerammt, denn die weiche Erde gereichte mir nun zum Nachteil, da sich das Kruzifix stark durchbog.
    Mit dem rechten Bein versuchte ich es. Langsam, unendlich langsam zog ich es an, wobei ich mein Gewicht auch auf diese Seite hin verlagerte.
    Es war die Hölle.
    Der verdammte Sumpf wollte mich einfach nicht freilassen. Er erinnerte mich an zähen Leim, der, einmal gepackt, auch weiterhin klebenblieb.
    Ich keuchte wie eine alte Dampflok, aber ich zog mich selbst aus dem Moor.
    Immer weiter brachte ich mein rechtes Bein aus der zähen Soße, und plötzlich ging alles leicht.
    Ich hatte es frei.
    Sekundenlang blieb ich liegen und holte tief Luft. Das Kreuz war umgekippt und hatte die Erde aufgewühlt. Ich winkelte das rechte Bein an, bekam mein Knie auf festen Boden, stützte es ab und begann damit, auch das linke Bein freizuarbeiten.
    Diesmal ging es leichter. Ich rutschte auch nicht mehr in das Loch zurück und lag eine Minute später ziemlich ausgepumpt flach auf der Erde.
    Geschafft!
    Es dauerte, bis sich mein Atem normalisiert hatte. Die Kleidung war mal wieder ruiniert, ansonsten ging es mir den Umständen entsprechend gut.
    Ich lebte, das war am wichtigsten.
    Als ich mich aufrichtete, das Kreuz nahm und schwankend dastand, sah ich erst, wieviel Zeit doch vergangen war. Die Sonne konnte ich kaum noch erkennen. Wie eine graue Wand zog die Dämmerung heran. Das Licht über dem Moor hatte eine seltsame Farbe angenommen. Es war zwar noch hell, aber trotzdem schon grau, und in der Ferne sah ich die erste Feuchtigkeit aufsteigen, die sich sehr schnell zu einem dünnen Film verdichtete, aus dem später Nebel wurde.
    Nebel im Moor – das hatte mir gerade noch gefehlt.
    Ich nahm meinen Koffer auf. In der Ferne hatte ich zwar ein paar Dächer gesehen, aber ich wußte nicht, wie ich schnell zu diesem Ort hinkommen sollte.
    Und was war mit Kommissar Mallmann geschehen? Erst jetzt, wo ich etwas Ruhe fand und nicht mit meinen eigenen Problemen beschäftigt war, dachte ich an den guten Will.
    Man hatte mir eine Falle gestellt. Und nicht nur mir, sondern auch Will Mallmann, denn sonst hätte mich dieser falsche Wachtmeister nicht abholen können.
    Ein teuflisches Spiel, in das wir da hineingeraten waren.
    Nur – wo hatte man den Kommissar hingeschafft? Das war die Frage, die mich quälte. Ich befand mich in einem fremden Land, dazu mitten in einer Sumpfgegend, und kannte mich nicht aus. Eine verdammte Sache, in die ich da hineingeraten war.
    Mit den Blicken suchte ich die Fläche um mich herum ab.
    Keine Spur von dem gefährlichen Zyklopen. Es schien, als hätte er sich zurückgezogen. Warum hatte er nicht weiter angegriffen?
    Ich war schließlich wehrlos. Vielleicht hatte ihn auch mein Kreuz abgeschreckt. Als ich daran dachte, fielen mir wieder meine Waffen ein, die noch im Koffer steckten.
    Ich legte das Gepäckstück auf den Boden, öffnete den Deckel und nahm den kleinen Koffer hervor. Auch bei ihm ließ ich den Deckel hochschnappen.
    Da lagen meine Waffen.
    Die Beretta. Ich nahm noch den Dolch hervor und die Gemme.
    Sie schützte unter Umständen auch.
    Die Dämonenpeitsche ließ ich im Koffer zurück. Ich schloß ihn wieder und ging, den Koffer in der rechten Hand haltend, den Weg wieder zurück.
    Was mit dem Wagen sehr schnell gegangen war, dauerte zu Fuß lange. Zudem ließ es sich im Sumpf schlecht laufen, denn der Untergrund war nicht hart, sondern immer noch weich.
    Nie schaute ich nur zu Boden, sondern ließ meine Blicke weiterhin über das Moor schweifen. Hin und wieder schlug ich auch nach den verdammten Fliegen, die mich manchmal zu Hunderten umschwärmten. Es

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