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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute.
    »Haben Sie was entdeckt?« fragte der Kommissar.
    »Ja, einen Eisenring und eine Manschette.« Er hob sie hoch, bis die Kette sich straffte.
    Mallmann schaute an der anderen Seite nach.
    Dort befand sich ebenfalls solch ein Ring.
    »Wofür sind die?« fragte das Mädchen.
    »Ich weiß es nicht«, log Will Mallmann.
    Da lachte Manfred Riegel auf. »Warum sagen Sie ihr nicht die Wahrheit, Kommissar? Diese Platte ist doch nichts anders als ein Opferstein, und ich kann mir auch vorstellen, wer hier sein Leben verlieren soll. Wir – oder?«
    »Keine Ahnung. Dann sind Sie schlauer als ich.«
    Manfred schüttelte den Kopf. »Ist doch klar, Herr Mallmann. Wir wollen uns nichts vormachen. Das hier ist eine Brutstätte des Satans.«
    »Sie kennen sich aber aus.«
    Manfred nickte. »Ja, ich habe genügend Horrorromane gelesen und auch entsprechende Filme gesehen. Meine Freundin sollte sich vorhin ausziehen, jetzt weiß ich, warum. Nackt für den Teufel, so lautet die Devise. Ich habe mal aus Spaß eine Schwarze Messe besucht. Dort waren die Menschen unter ihren Kutten auch nackt, und auf den schwellenden Kissen war überall die Fratze des Teufels abgedruckt. Meine Güte, die haben es getrieben…«
    »Seid mal still!« zischte Mallmann. Er hatte Geräusche gehört und sich auch nicht getäuscht, denn wenig später wurde die Luke zum zweitenmal geöffnet.
    Sie schauten hoch.
    Diesmal sahen sie den Unheimlichen mit dem einen Auge nicht.
    Dafür aber einen großen Gegenstand, den sie nicht identifizieren konnten. Die Zeit reichte nicht, denn der Gegenstand wurde gekippt.
    Etwas polterte in die Tiefe und knallte zu Boden. Dicht neben dem Altar blieb die Gestalt auf dem Rücken liegen.
    Alceste bekam einen Schreikrampf. »Mutter!« schrie sie, als sie die leeren Augenhöhlen der Toten auf sich gerichtet sah.
    Dann brach sie zusammen.
    ***
    Das Boot hatte auch einen Motor, aber der freundliche Helfer schaltete ihn noch nicht an, sondern ruderte erst einmal weg, hinaus in die Mitte des grasbewachsenen Moors.
    Er war schweigsam, sprach in den nächsten zwei Minuten kein einziges Wort, sondern tauchte nur im gleichmäßigen Rhythmus die Ruder ein.
    Wieder malmte der Kiefer des Mannes, als würde er auf Gummi kauen. Dann schob er die Oberlippe vor und ließ seine kräftigen Zähne sehen. Er hatte stark behaarte Arme – die Ärmel waren hochgekrempelt –, und seine Haut zeigte einen etwas ungesunden Schimmer.
    Nun ja, keiner konnte sich malen, auch ich war nicht der Schönste. Um überhaupt etwas zu sagen, bot ich ihm eine Zigarette an.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich steckte die Schachtel ebenfalls wieder weg.
    Dann fragte ich: »Wohnen Sie schon lange hier im Moor?«
    »Einige Zeit.«
    Aha, er konnte doch wieder sprechen. »Und es ist Ihnen nicht zu langweilig?«
    »Nein, warum? Hier habe ich alles, was ich brauche. Vor allen Dingen Ruhe.«
    »Sie mögen keine Menschen?«
    »Stimmt!«
    »Und doch haben Sie mich mitgenommen.«
    Er hob nur die Schultern.
    »Ist ja auch egal. Jeder ist seines Glückes Schmied, und ich freue mich, daß mein Unglück noch so gut verlaufen ist.«
    »Man sollte eben nicht allein ins Moor gehen«, bemerkte er.
    »Ja, da sagen Sie was.« Ich schaute einem Vogel nach, der dicht über unseren Köpfen der Grasfläche entgegenstrebte und plötzlich einen zappelnden Frosch im Schnabel hielt. Dann stieg das Tier wieder in die Luft. Es war sehr schnell nicht mehr zu sehen.
    Inzwischen hatte die Dämmerung eingesetzt. Die Sonne war verschwunden, Kühle und Feuchtigkeit stiegen vom Grund her hoch, die ersten Abendnebel krochen über die Fläche. Es gab kaum einen Tag, wo es im Moor nicht neblig war.
    Auch wir wurden von Dunstschwaden umhüllt, und ich machte ein skeptisches Gesicht.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich finde schon zurück«, sagte Karl Merkens.
    »Ich denke auch nicht so sehr an mich, sondern an einen Freund von mir. Er ist Deutscher.«
    »Hier aus der Gegend?«
    »Nein, er hatte nur hier zu tun. Wir wollten uns treffen, doch jetzt ist er nicht da. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe Angst, daß ihm etwas passiert ist.«
    Merkens hob die Ruder aus dem Wasser und startete den kleinen Außenborder, wobei er mit der rechten Hand die Ruderpinne hielt.
    »Wie heißt denn Ihr Freund?«
    »Will Mallmann!«
    Er hob die Schultern. »Kenne ich nicht.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Ich werde auf jeden Fall noch an diesem Abend in den nächsten Ort fahren. Wissen Sie vielleicht, wie man dort

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