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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren eklige Plagegeister, ebenso wie die Mücken.
    Es wurde dunkler.
    Und auch stiller. Die zahlreichen Vögel – ich hatte sogar Möwen gesehen – stellten ihr Krächzen ein und suchten einen Schlafplatz für die langsam anbrechende Nacht.
    Dafür hörte ich die anderen Geräusche intensiver.
    Da waren das geheimnisvolle Gluckern und Schmatzen, das Klatschen des Wassers, wenn Frösche oder Kröten in den Sumpf sprangen, und das Zirpen der Grillen und Insekten.
    Eine für mich fremd klingende Musik, an die ich mich erst gewöhnen mußte.
    Ich sah kein Licht. Auch dort, wo ich die Dächer der Häuser entdeckt hatte, schillerte kein heller Schein.
    Alles war ruhig, wie tot…
    Und ich begann zu frieren. Die nasse Kleidung klebte an meinem Körper. Ich machte ein paar Gymnastikbewegungen, um den Kreislauf wieder anständig in Gang zu bringen, schlug die Arme über dem Kopf zusammen, sprang hoch und mußte niesen. Eine Erkältung?
    Ich hatte vor, bis zur Straße zu laufen und dort einen Wagen anzuhalten, der mich in den nächsten Ort brachte.
    Dazu sollte es nicht kommen.
    Im letzten Licht des schwindenden Tages sah ich plötzlich ein Boot. Ein Mann saß darin und ruderte über den Sumpf. Er konnte mich nicht sehen, da er mir den Rücken zuwandte, aber das Boot bewegte sich in meine Richtung.
    Sollte mir der Zufall einen Helfer gebracht haben?
    Ich schrie.
    Meine Stimme hallte über das flache Land, und der Mann hörte mich auch. Er ließ die Ruder los und drehte sich um. Dabei sah er mein Winken.
    »Hallo!« rief ich ihm entgegen. »Kommen Sie! Hierher!«
    »Verstanden!« brüllte der Mann zurück.
    Er ruderte los. Und er verstand etwas von der Sache, denn das Boot glitt leicht über die mit Gras bewachsene Wasserfläche.
    Dann stieß es mit dem Bug gegen den festeren Boden, und der Mann stieg aus.
    Er war ein Fremder für mich. Er trug hohe Stiefel und eine derbe Kleidung.
    »Wer sind Sie denn?« fragte er.
    Ich stellte mich vor.
    »Ausländer?«
    »Ja, ich komme aus England.«
    »Und dann fahren Sie in diese Gegend?«
    »Mich hat ein unglücklicher Zufall hierher verschlagen.«
    Der Mann musterte mich. »Sind Sie in den Sumpf gefallen?«
    »Leider.«
    »Dann steigen Sie mal ein. Ich werde Sie zu einem trockenen Plätzchen rudern. Mein Name ist übrigens Karl Merkens.«
    »Danke, Herr Merkens.« Ich lächelte und stieg ein. Den Koffer nahm ich mit. Sofort sank das Boot tiefer ein.
    Merkens schaute mich an. »Wir werden zu mir rudern. Dort können Sie sich aufwärmen.«
    Ich war dankbar, solch einen netten Menschen kennengelernt zu haben, und ahnte nicht, daß ich Idiot genau in die Falle gelaufen war…
    ***
    Eine Tür schlug zu. Stille breitete sich oberhalb der Luke aus.
    »Er ist gegangen!« flüsterte Manfred Riegel.
    Das Mädchen begann zu weinen, und der junge Mann ging zu ihm, um es zu trösten.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, wir schaffen es schon«, tröstete er sie.
    »Das genau ist die richtige Einstellung«, meldete sich Kommissar Mallmann, »nur nicht den Mut verlieren.«
    Jetzt erst fiel den beiden wieder ein, daß sie nicht allein hier unten waren. Heftig fuhren sie auseinander.
    Will lächelte. Er war ebenso mit Handschellen gefesselt wie Alceste und Manfred.
    »Ich bin Kommissar Mallmann«, stellte er sich vor.
    Die beiden Menschen schwiegen überrascht. »Kommissar?« fragte Manfred nach einer Weile.
    »Ja.« Mallmann lächelte. »Mich hat man ebenso geleimt wie euch.«
    »Auch mein Vater?« erkundigte sich das Mädchen.
    »Ist Ihr Vater Wachtmeister?«
    »Nein, ihm gehört das Haus.«
    Will hob die Schultern. »Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, wo ich bin. Ich bekam eins über den Schädel gezogen und wachte erst in diesem Verlies hier auf.«
    »Das sich unter einem Haus im Moor befindet«, erklärte Alceste.
    »Wir wohnen dort, und mein Vater hat uns hier eingesperrt.«
    Der Kommissar schüttelte den Kopf. »Das verstehe, wer will, ich auf jeden Fall nicht.«
    »Du mußt eine Erklärung abgeben«, forderte Manfred seine Freundin auf. Er hielt sich dabei ein Taschentuch vor die Nase, weil sie immer noch blutete.
    Das Mädchen berichtete. Es redete sich dabei all seinen Kummer von der Seele. Alceste hatte zu diesem Kommissar irgendwie Vertrauen gefaßt. Obwohl der Mann von einigen Schlägen gezeichnet war, hatte er sein Lächeln und seinen Optimismus doch nicht aufgegeben.
    »Dann sind Sie hier zu Hause?« stellte er zum Schluß erstaunt fest.
    »Ja.«
    »Das ist doch wunderbar.« Will

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