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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und redete weiter.
    »Einen Pakt mit dem Teufel hat sie geschlossen.«
    Man sah Merkens die Erregung an. Seine Gesichtsmuskeln zuckten, die Augen schienen dunkel zu brennen, er atmete schwer und keuchend, die Hände öffneten und schlossen sich.
    »Sie saß am Sumpf. Ich habe sie genau gesehen, als ich ihr einmal folgte. Sie hockte dort und sprach irgend etwas. Die Sprache hatte ich noch nie gehört, aber dann warf sie ihre Kleider weg und stand nackt im Mondlicht. Sie heulte den Mond förmlich an und schrie immer lauter, bis eine gewaltige Teufelsfratze über dem Moor erschien und sie umgab wie einen Mantel. Dann verschwanden die beiden. Ich ging wieder zurück, und am nächsten Morgen lag sie in meinem Bett, als wäre nichts geschehen. Mehrere Male schlich ich ihr nach und beobachtete sie, bis ich sie eines Tages zur Rede stellte. Da lachte sie mir ins Gesicht. Noch heute klingen die Worte in meinen Ohren nach. Ja, du Idiot, ich bin eine Hexe, ich bin eine Gespielin des Satans. Hast du das nicht gewußt, du armer Irrer? Sie lachte mich aus und tanzte um mich herum wie eine Furie. Ich wurde wütend, ich sah alles zusammenbrechen, und dann habe ich es getan. Ich, Karl Merkens, habe meine Frau erschlagen, die Leiche gepackt und in den Sumpf geworfen.«
    Es war ein Mordgeständnis, das er da unter Zeugen gemacht hatte. Aber konnte man ihn jetzt noch verurteilen? Ich wollte jetzt noch mehr von ihm hören, denn noch war die Existenz des Zyklopen nicht geklärt.
    »Was geschah dann?« fragte ich ihn.
    Er lachte rauh. »Jetzt begann der schlimmste Horror, denn ich mußte für meine Tat büßen. Eines Morgens wachte ich auf, und da lag sie neben mir im Bett. Meine Frau«, flüsterte er. »Sie lag tatsächlich neben mir. Sie trug noch immer ihr blaues Kleid, aber sie war zum Teil schon verwest, ein furchtbarer Anblick. Ich drehte fast durch, wußte mir keinen Rat, bis plötzlich der Satan erschien. Auf einmal schwebte auch die Fratze bei mir im Zimmer, und der Teufel hielt mir meine Tat vor. Ich war geschockt, daß ich nichts erwidern konnte, er aber lachte mich aus, und dann schleuderte er mir seine Strafe entgegen. Ich sollte mein Leben lang für das büßen, was ich getan hatte. Und ich sollte mein Leben lang mit der Frau Zusammensein, die ich geheiratet hatte. In diesem Zimmer hat sie ihren Platz gefunden, und ich habe immer abgeschlossen, damit niemand hineinkonnte. Das war der erste Teil der Strafe. Er war schon schlimm genug, der zweite aber war viel schlimmer. Ich mußte im Keller eine Kultstätte für den Satan einrichten. Einen Altar, auf dem er sich mit seinen jungen Hexen vergnügte. Weigern konnte ich mich nicht, dann hätte er mir die Tochter genommen. Und als ich das getan hatte, strafte er mich weiter. Er machte mich zu seinem Diener!«
    Jetzt hörte Merkens auf zu sprechen. Er schwitzte so stark, daß sein Gesicht glänzte, als wäre es mit einer Speckschwarte eingerieben worden.
    Ich dachte darüber nach, ob ich ihn bedauern und hassen sollte.
    Wahrscheinlich ein Mittelding von beidem.
    »Dann haben Sie weitergemordet?« fragte ich.
    »Ja und nein. Wenn jemand meinem Geheimnis auf die Spur kam, habe ich Ihn mir geholt. Wie diesen Verbrecher, den dein Freund gejagt hat. Ich war in dieser Nacht im Moor unterwegs, er sah mich, und dafür mußte er sterben. Nur tote Zeugen reden nicht, du kennst ja dieses Sprichwort.«
    Ja, das kannte ich in der Tat.
    Aber ein anderer Gedanke war mir gekommen. Ein erschreckender sogar. Wenn Merkens davon sprach, daß er den Verbrecher umgebracht und Will mir am Telefon berichtet hatte, daß es der Zyklop gewesen war, dann gab es nur einen Schluß.
    Karl Merkens und der Zyklop waren ein und dieselbe Person.
    Der Mann schien zu ahnen, welche Gedanken mich bewegten, denn er nickte heftig.
    »Klar!« schrie er dann. »Du hast richtig gefolgert. Ich bin der Zyklop. Ich ganz allein bin der Zyklop des Satans und werde es bis in alle Ewigkeit bleiben.« Er lachte wild, stampfte mit dem Fuß auf, und dann begann seine Verwandlung.
    Ich erlebte in diesem Zimmer den reinsten Horror.
    Seine Haut nahm plötzlich eine andere Farbe an. Sie begann, bläulich zu schimmern, wurde rauher und spröder, so daß sie mich irgendwie an Leder erinnerte. Plötzlich wuchsen die Haare. In Strähnen fielen sie links und rechts neben dem Kopf herab, bis die Spitzen fast die Schultern berührten. Die Kleidung zersprang, als sich der Körper ausdehnte, und ich hatte das Gefühl, unsichtbare Hände würden den

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