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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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restlichen Kleidungsstücke vom Leib gerissen.
    Bis auf einen dünnen Slip war Alceste nackt!
    Sie weinte. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht, doch der Zyklop, der einmal ihr Vater gewesen war, kannte keine Gnade. Er packte ihre Hände, holte einen kleinen Schlüssel aus der Tasche und schloß die stählerne Acht auf.
    Ihre Hände waren frei.
    Doch nur für wenige Augenblicke. Dann hatte Merkens ihr rechtes Gelenk umfaßt, zog sie zur Seite und schloß blitzschnell den eisernen Armreif in Höhe des Pulses um den Arm.
    Jetzt war sie angekettet.
    Er griff zur linken Hand.
    Alceste wehrte sich.
    Sie schrie und brüllte, spie ihn an, schlug ihm die Faust ins Gesicht, doch gegen die rohe Kraft kam sie nicht an. Er war stärker und fesselte auch die linke Hand.
    »So«, sagte er und nickte zufrieden. »Du bist bereit. Fehlt nur noch eins. Knie dich hin!«
    »Nein!«
    »Hinknien!« brüllte Merkens wie von Sinnen, und das Auge auf seiner Stirn zitterte. Er hob die Machete, womit er seinen Befehl noch unterstrich.
    Da gehorchte das Mädchen.
    Die Ketten waren lang genug, daß Alceste genügend Bewegungsfreiheit blieb.
    Der Zyklop, der einmal ihr Vater war, schaute ihr zu. Er gab ihr noch eine Anweisung, damit sie etwas weiter nach hinten rutschte und genau in der Teufelsfratze kniete.
    Die Ketten hatten sich gespannt. Alceste konnte um keinen Zoll mehr rücken.
    Der Zyklop lachte. »Bewege dich nicht«, flüsterte er, »denn der Teufel will sanfte Opfer!«
    »Er wird mich nicht annehmen«, sagte Alceste mit fester Stimme.
    »Auf keinen Fall.«
    »Das laß nur meine Sorge sein«, erwiderte der Zyklop und näherte sich dem Rücken des Mädchens. »Wenn dieser Stein mit deinem Blut getränkt ist, kann auch der Satan nicht nein sagen. Er wird mich endlich von dem unseligen Fluch erlösen!« Der Zyklop blieb stehen. Noch einmal holte er rasselnd Atem. »Satan, nimm dieses Opfer!« rief er, so laut er konnte, und hob seine Machete…
    ***
    Meine Chancen waren mehr als mies.
    Ich lag auf dem Rücken wie eine Schildkröte und konnte mich nicht rühren, weil diese verdammte Waffenmündung gegen meinen Hals drückte.
    Nur durch die Nase sog ich den Atem ein, behutsam und vorsichtig. Ich durfte keine unnötige Bewegung machen, die den Kerl hätte reizen können.
    Warum schoß er nicht? Den Befehl dazu hatte er ja bekommen.
    Wollte er mich quälen?
    Er war irritiert. Ich merkte es daran, daß seine Bewegungen fahriger wurden und die Mündung zitterte.
    Was war nur geschehen?
    »Stimmt etwas nicht?« fragte ich. Für diese Frage hatte ich all meinen Mut zusammengerafft.
    Er gab keine Antwort, stierte mich nur an und atmete hastiger.
    »Was ist los?«
    Sein Auge mitten auf der Stirn zuckte. »Warum?« flüsterte er heiser. »Warum gerätst du nicht unter den Bannstrahl der Hölle?«
    Das meinte er! Sicher, ich hatte die Gedanken des Teufels gespürt, doch gleichzeitig war mein Kreuz aktiviert worden. Es hatte die direkteren Kräfte der Hölle gespürt und reagierte entsprechend, indem es einen Schutzschild um meinen Körper legte.
    Wirklich sagenhaft.
    Das Gute gegen das Böse.
    Die Erzengel gegen die Kräfte der Hölle. Hier prallte das aufeinander, was schon vor Urzeiten geschehen war.
    Und das Gute erwies sich als stärker.
    Ich hatte eine Galgenfrist. Konnte ich sie nutzen? Mein Hals schmerzte. Er war den verdammten Druck nicht mehr gewohnt.
    Aber noch lag der Finger des Wachtmeisters am Abzug. Meine Schweißausbrüche verstärkten sich, die Nervenanspannung wurde fast unerträglich.
    Wie konnte ich das grausame Spiel beenden?
    Durch Reden!
    Ja, vielleicht schaffte ich es.
    »Du siehst, daß die Kraft der Hölle nicht so stark ist«, formulierte ich den ersten Satz. »Du und der Zyklop, ihr könnt gar nicht mehr gewinnen. Glaub mir.«
    »Nein, wir sind die Sieger!«
    »Bei mir zeigt das Auge keinerlei Wirkung.«
    Wachtmeister Nese überlegte. Er zog etwas die Schultern hoch.
    Ich sah, wie es in seinem Gesicht arbeitete. Die Wangenmuskeln zuckten, das Rot des Auges strahlte bereits nicht mehr so intensiv wie zuvor.
    Konnte ich ihn überzeugen?
    Die nächsten Worte belehrten mich eines Besseren.
    »Nein«, sagte Nese plötzlich. »Ich habe den Auftrag bekommen, dich zu töten, und ich werde ihn auch ausführen. Glaube mir, Sinclair, du bist der Feind!«
    Und da griff ich zu einem uralten Trick. »Na, Merkens, hast du es nicht geschafft?« rief ich. Dabei brachte ich ein Lächeln zustande, und Nese wurde völlig überrascht. Er

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