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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dül.
    ***
    Der Albino stieß seinen noch halbfertigen Plan sofort um. Aufmerksam war er dem Geschehen gefolgt, äußerlich nichts anderes als ein unauffälliger Schaulustiger, wie es sie zu Tausenden gibt. Welchen Dingen dabei seine besondere Aufmerksamkeit galt, hatte er nicht zu erkennen gegeben.
    Er brauchte die Strahlwaffe nicht mehr auf Château Montagne zu suchen. Zamorra kehrte nicht dorthin zurück. Er war festgenommen worden, und die Pistole hatte der Geheimagent mitgenommen. Beide würden bis zum Abend mit Sicherheit in Roanne sein. Das war also der Punkt, wo es anzusetzen galt.
    Der Albino überlegte rasch. Er würde zwei weitere Vampire lossenden. Diesmal konnte er direkt zugreifen. Mit Sicherheit gab es in der Polizeiwache keine Dämonenbanner, die seine Kreaturen zurückwarfen. Er selbst konnte sich währenddessen anderen Dingen widmen, als da waren: Die Beschaffung von neuem Personal und das Warten auf die Agentin Tanja Semjonowa, die Untote. Sie würde kommen, sobald sie seinen Ruf vernahm. Dessen war er sicher.
    Als der letzte Wagen fortgefahren war und auch der Tieflader mit dem Autoschrott sich in Bewegung setzte, ging ein Ruck durch den fetten Albino. Craa Dül setzte seinen Weg durch das Dorf fort. Er sah auf die Uhr. Es war bald Mittag; es mochte sich lohnen, im besten, weil einzigen, Gasthof des Dorfes einzukehren und ein opulentes Mahl zu sich zu nehmen. Denn obwohl mit den Fähigkeiten eines Dämons versehen, war der Albino mit seinem menschlichen Körper auch von menschlichen Bedürfnissen abhängig. Mit einem Wort: er verspürte Hunger.
    Halblaut vor sich hin pfeifend, wanderte er die Straße entlang. Sein Plan stand fest, er war guter Dinge.
    Es konnte nichts mehr schiefgehen.
    ***
    Als gleißender Feuerball sank die Sonne hinter den westlichen Horizont. Der Himmel glühte meilenweit in hellem, mit verstreichender Zeit langsam dunkler werdendem Rot. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Im Gegenlicht wirkten die Häuser wie schwarze, drohende Silhouetten.
    Leise strich der Wind durch die Straßen, verursachte ein monotones Rauschen in den Bäumen. Irgendwo schien eine Fensterscheibe in hellen Flammen zu stehen; das Glas reflektierte das Licht der untergehenden Sonne.
    Es war die Zeit, zu der sich Craa Düls Auftraggeber meldete.
    Der Albino saß vor dem Gasthaus auf der kleinen Terrasse. Vor ihm auf dem Tisch stand ein halbgeleertes Bierglas. Craa Dül störte sich nicht daran, daß der Kontakt in aller Öffentlichkeit stattfinden würde. Außer ihm vermochte niemand die Ereignisse zu beobachten.
    Die goldgelbe Flüssigkeit begann plötzlich zu brodeln. Craa Dül lehnte sich leicht in dem Korbstuhl zurück. Über der Tischplatte entstand ein abscheulich aussehender Kopf, eine Mischung aus Mensch und Ziege. Die gebogenen Hörner funkelten und reflektierten das Sonnenlicht.
    »Berichte«, verlangte der Aufgetauchte. Seine spitzen Ohren zuckten nervös.
    Craa Dül begann zu murmeln. Er erzählte von den Ereignissen der letzten Nacht, von denen des Tages. »Zamorra befindet sich in Roanne in Haft, der Blaster in der Hand der Polizei«, schloß er. »Ich werde…«
    Eine knöcherne Hand, von einem grünlichen Hautfilm überzogen, tauchte auf und vollführte eine abwehrende Geste. »Die Einzelheiten deines Planes interessieren mich nicht. Dül«, zischte der Gehörnte, dessen Erscheinungsbild nur eine von vielen Gestalten war, die er anzunehmen vermochte. »Sieh zu, daß du die Waffe besorgst. Die Untote ist bereits unterwegs, die letzten Sonnenstrahlen haben sie geweckt. Sie wird kommen. Doch handle rasch, bevor es zu spät ist. In der letzten Nacht hast du durch deine Vampire versagt. Versage nicht wieder, oder der Bannstrahl der Hölle wird dich treffen. Vergiß nie, daß du nur einer von vielen bist, daß ich dich nach Belieben austauschen kann…!«
    »Ich denke stets daran, Herr«, versicherte Craa Dül murmelnd. »Ich werde mein Möglichstes tun, dich zufriedenzustellen.«
    »Das erwarte ich«, konterte der Gehörnte und löste sich auf. Asmodis hatte den Kontakt abgebrochen.
    Craa Dül zuckte zusammen, als sich jemand neben ihm räusperte. Es war der Wirt, der offenbar das Gemurmel des Albino vernommen und als Bestellung aufgefaßt hatte. Dül warf einen kurzen Blick auf das Bierglas. Die Flüssigkeit brodelte nicht mehr.
    »Schon gut«, murmelte er, für den Wirt bestimmt. »Ich habe wohl mit mir selbst gesprochen. Kommt in meinem Alter schon mal vor.«
    Der Wirt grinste. Craa Dül sah

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