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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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überein.
    Leider war er nicht so umgänglich wie Tom Garner. Er blickte häufig auf die Uhr an der Wand und konnte es nur schlecht verbergen, dass er die Vernehmung für höchst überflüssig hielt.
    Tom Scenderich, der Leiter der FBI-Mordkommission, steckte seinen Kopf durch die Tür. Wir nickten uns zu.
    »Phil, vielleicht könntest du inzwischen…« Ich sah meinen Freund auffordernd an.
    Phil war schon aufgestanden und folgte Scenderich, um mit ihm alles Nötige zu besprechen.
    Ich wandte mich wieder dem ungeduldigen Zugbegleiter zu.
    »Hier ist eine Karte, Mister Heywood. Wenn Sie nachher Dienstschluss haben, kommen Sie bitte sofort dorthin. Das Zimmer, in dem Sie uns antreffen, ist ebenfalls auf der Karte vermerkt.«
    »Was denn, was denn«, ereiferte sich Jack Heywood, der knapp fünfundzwanzig Jahre alt sein mochte. »Ich soll meine freie Zeit opfern und noch mal zu Ihnen kommen? Sie quetschen mjch doch hier schon lange genug aus.«
    Ich grinste. »Nichts zu ändern, Mister Heywood. Sie müssen kommen. Ich werde sehen, dass ich nachher ein paar Flaschen Bier auftreibe, damit Ihnen die Zeit im Kinoraum nicht zu lang 22 wird. Für Zigaretten wird natürlich auch gesorgt sein.«
    Ich hatte ihn gerade entlassen, als Phil mit einer Frau in den mittleren Jahren eintrat. Sie hieß Anne Chandler, war gut und solide gekleidet und machte einen sehr aufgeweckten Eindruck.
    Sie wusste genau, worauf es ankam, nämlich auf eine präzise, sachliche Darstellung ihrer Beobachtung. Das war Phil und mir sehr sympathisch.
    »Ich stand etwa drei Schritte neben dem Mann«, begann sie, »der den Herrn von der Bahnsteigkante hinuntergestoßen hat.«
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen, Mrs. Chandler?«, warf ich ein. »Überlegen Sie doch bitte ganz genau. Kann er nicht die Absicht gehabt haben, den Mann an der Bahnsteigkante zurückzuhalten?«
    Ich wollte ganz sicher gehen. Mrs. Chandler hatte immerhin draußen auf der Bank mit den anderen Zeugen zusammengesessen. Es lag doch auf der Hand, dass sich die Leute haarklein über den Vorfall unterhalten hatten. Einer konnte zum Beispiel gesagt haben: »Das war Mord« und schon hatten die anderen den Gedanken aufgegriffen, verarbeitet und waren nun ebenfalls davon überzeugt, dass ein Mord geschehen war.
    Wir mussten aber in Betracht ziehen, dass es sich auch um einen Unfall handeln konnte. Mr. Charlie Murphy konnte es schließlich schlecht geworden sein, er hatte das Gleichgewicht verloren und war nach vorn auf das Gleis gestürzt. Diese Möglichkeit war immer noch vorhanden. Seine Bitte, das FBI zu benachrichtigen, brauchte kein Beweis dafür zu sein, dass er vor den Zug gestoßen worden war. Er konnte gemerkt haben, dass es mit ihm zu Ende ging, und er wollte unbedingt dem FBI noch eine Information zukommen lassen.
    Doch Mrs. Chandler widersprach lebhaft.
    »Da gibt es doch gar keinen Zweifel, Mister Cotton. Ich habe es doch mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich hatte in dem Moment, als es geschah, gerade in diese Richtung geblickt. Ich sah, dass der dicke Mann seine Hand aus dem Trenchcoat nahm, einen kleinen Schritt nach vorn tat und dem Herrn an der Bahnsteigkante die Hand in den Rücken stieß. Es ist natürlich nicht sehr auffällig geschehen, und wer nicht gerade in diese Richtung blickte, konnte es nicht bemerken. Aber ich habe es gesehen.«
    Ihre Beschreibung des Täters war die gleiche, die der Zugführer schon gegeben hatte. Allerdings kam noch ein Detail hinzu, das mich nachdenklich machte. Ihr war diese Kleinigkeit nicht entgangen, denn sie hatte ja unmittelbar neben dem Mann gestanden.
    »Dass er ein doppeltes Kinn hatte, habe ich Ihnen ja schon gesagt, Gentlemen«, erzählte die Dame weiter. »Aber mir ist da noch etwas aufgefallen. Er hatte auf der mittleren Kinnpartie eine Warze. Es war eine ziemlich große Warze. Vielleicht werden Sie lachen über meinen komischen Gedanken, aber ich dachte, weshalb lässt sich der Mann diese große Warze nicht wegmachen. So etwas muss doch furchtbar beim Rasieren stören? Ein komischer Gedanke, nicht wahr, aber die Warze habe ich nicht vergessen.«
    »Der Gedanke ist nicht komisch«, sagte ich gedankenverloren. »Der Gedanke ist sogar sehr gut, ich meine, es ist sehr gut, Mrs. Chandler, dass Sie sich dieses Merkmal so eingeprägt haben. Dafür bin ich ihnen sehr, sehr dankbar.«
    Phil sah mich von der Seite an. Er merkte, dass ich auf einmal nicht ganz bei der Sache war. Meine Gedanken waren ganz woanders.
    Plötzlich war ich wie

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