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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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wieder drei Kugeln verschossen. Phil vier. Da ließen wir es gut sein.
    Ich rannte mit aller Wucht gegen die Tür und spürte einen brennenden Schmerz in der Schulterpartie. Doch ich kümmerte mich nicht darum.
    Ich nahm wieder Anlauf, während Phil seine Waffe unverwandt auf die Tür richtete, um mir gegebenenfalls Feuerschutz zu geben.
    Da traten einige Mieter aus den beiden anderen Wohnungen auf den Flur hinaus.
    »Gehen Sie zurück«, rief Phil zomig.
    Die Leute starrten uns bleich und verständnislos an.
    »Gehen Sie doch schon rein«, brüllte Phil ungehalten. »Und nehmen Sie vor allen Dingen erst mal das Kind da weg. Mein Gott, seien Sie doch nicht so begriffsstutzig. Wir sind vom FBI. Gucken Sie doch mal aus dem Fenster, dann sehen Sie, was hier los ist. Platz da.«
    Wir schoben die Leute kurz und bündig in die Wohnungen. Als die Türen dann endlich wieder geschlossen waren, konnten wir weitermachen.
    Ein paar Mal musste ich noch gegen die Tür rennen, dann splitterte das massive Holz endlich und der Weg war frei.
    Wir standen in der Diele. Die Küchentür stand offen, niemand war in dem kleinen Raum. Die nächste Tür war verschlossen. Ich wollte mich schon gegen die Tür werfen, als ich mich entschloss, vorsichtshalber erst einmal einen Blick durch das Schlüsselloch zu werfen. Der Schlüssel war abgezogen worden.
    Ich sah einen Körper auf dem Boden liegen, genau im Blickfeld, das das Schlüsselloch freigab.
    Es war ein Mann. Und dieser Mann hieß Richard Milestone, genannt Bobby. Unter seinem Körper war ein großer dunkelroter Fleck.
    Ich blickte genau in die weit aufgerissenen, glotzenden Augen des Gangsters.
    Es war ein schrecklicher Anblick. Vielleicht war es nur so furchtbar, weil man durch das Schlüsselloch blickte und nur einen Ausschnitt des Zimmers sah. Die Füße des Gangsters mussten genau vor der Tür liegen.
    »Guck mal durch, Phil«, schluckte ich und richtete mich wieder auf.
    »Was ist…«
    Phil hatte sich schon heruntergebeugt, kniff ein Auge zusammen und starrte durch das Schlüsselloch. Entsetzt prallte er zurück.
    »Okay, wir haben schon viele Leichen gesehen, und mancher Anblick war grauenvoll, aber dieser Mann da…«
    »Versuch mal die Tür aufzukriegen, Phil.«
    Der Freund hatte schon seinen Dietrich aus der Tasche gezogen und stocherte damit in dem Schlüsselloch herum. Es dauerte nicht lange, bis er es geschafft hatte.
    Phil drückte die Tür auf und stieß gleich auf Widerstand. Die Füße des Toten lagen da, als wollten sie verhindern, dass wir das Zimmer betraten.
    Mit vereinten Kräften schoben wir die Leiche Zoll für Zoll mit der Tür weg. Dann war der Spalt breit genug, um sich hindurchzuzwängen.
    Da erlebten wir die zweite Überraschung.
    Auf der Fensterbank hockte eine alte Frau, die uns teilnahmslos entgegenblickte.
    Ich trat zu ihr.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Mrs. Brooter.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte sie es.
    »Slim Brooter ist Ihr Sohn?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Wer hat den Mann da getötet?«
    Ich zeigte auf den Leichnam.
    »Der Junge.«
    »Welcher Junge?«
    »Na, mein Junge«, fauchte mich die verhutzelte Frau wie eine Katze an.
    Der Junge hatte sie gesagt. Der »Junge« war immerhin zweiundzwanzig Jahre alt.
    »Denken Sie«, brabbelte sie weiter, »der Junge lässt sich von Bobby vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat? Der Junge ist schließlich der Boss, und wenn einer seiner Leute nicht spuren will, muss er eben dran glauben.«
    Sie hatte das in einem Ton gesagt, dass es mir kalt über den Rücken lief. Die Frau war wahnsinnig.
    »Und wenn Sie ihn nicht endlich in Ruhe lassen«, fuhr die Hexe giftig fort, »dann legt er Sie auch noch um.«
    Ich gab ihr keine Antwort.
    Phil passte auf sie auf, während ich mich zu dem Toten hinunterbeugte.
    Der Gangster hatte vier Brustschüsse. Anscheinend waren sie aus allernächster Nähe abgefeuert worden.
    Ich richtete mich wieder auf.
    »Wo ist Ihr Sohn?«
    »Suchen Sie ihn doch«, keifte sie.
    Plötzlich begann sie zu kichern.
    »Der Junge ist längst über alle Berge«, prahlte sie. »Den kriegen Sie nie. Er hat mehr Verstand im Kopf als Sie alle zusammen.«
    Ich unterließ es, zu antworten.
    Phil hatte schnell den Rest der Wohnung inspiziert, aber Brooter war tatsächlich verschwunden.
    »Wo steht das Telefon?«, fragte ich die Mutter des Gangsters und baute mich vor ihr auf.
    »Wozu wollen Sie denn telefonieren?«, erkundigte sie sich und kniff die Augen zusammen.
    Ich bin von Natur aus ein

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