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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben doch bereits gesehen, in welcher Weise ich sie verwerte. Ich war in der Lage, Ihnen Informationen zu geben, die Sie von niemand anders erhalten hätten.«
    »Woher wissen Sie übrigens, daß ich wirklich John Minute bin?«
    »Diesem Aktenstück sind über zwanzig Fotos von Ihnen beigefügt«, erklärte der unheimliche Mann ruhig. »Sie können daran erkennen, daß Sie eine hervorragende Persönlichkeit sind, einer der zweihundertvier wirklich reichen Männer Englands. Ich würde Sie nicht so leicht mit einem anderen verwechseln. Ihr Werdegang ist zudem so interessant, daß ich von Ihnen viel mehr weiß als von Leuten, deren Leben ruhiger verlaufen ist.«
    »Sagen Sie mir bitte noch eins. Wo steckt denn zur Zeit die Person, die Sie in Ihrem Aktenstück als ›X‹ bezeichnen?«
    Mr. Mann lächelte und legte den Kopf auf die Seite.
    »Das ist eine Frage, die Sie nicht stellen dürfen. Darauf würde ich nur der Polizei oder Personen antworten, die gewissermaßen ein Recht haben, sich mit ›X‹ in Verbindung zu setzen. Ich hätte Ihnen noch viel mehr erzählen können, wenn durch meine Mitteilungen nicht andere Leute bloßgestellt werden würden, mit denen Sie bekannt sind.«
    Als John Minute das Haus verließ, sah er alt und angegriffen aus. Er fuhr in seinen Klub, aber unterwegs beschäftigte ihn nur der Gedanke an die Identität und den Aufenthaltsort der Persönlichkeit, die in Mr. Manns Akten als ›X‹ auftrat.

7
    Mr. Rex Holland stieg aus seinem neuen Auto und trat einige Schritte zurück, um den Wagen zu betrachten, den er erst vor kurzem gekauft hatte.
    »Ich glaube, er genügt allen Anforderungen, Feltham.«
    Der Chauffeur grinste und legte die Hand an die Mütze.
    »Wir haben nicht ganz dreißig Minuten für die fünfzig Kilometer gebraucht, dabei sind wir zum Teil durch London gefahren.«
    »Nicht schlecht«, entgegnete Mr. Holland und zog die Handschuhe aus.
    Der Wagen hielt vor dem Eingang eines Landhauses, das unter großem Kostenaufwand in ein kleines Palais verwandelt worden war.
    Mr. Holland trat noch nicht gleich ein, und der Chauffeur hielt es daher für angebracht, eine kleine Unterhaltung mit seinem Herrn zu beginnen. Er meinte, daß man auch einen guten Wagen verlangen könne, wenn man achthundert Pfund dafür zahlt.
    »Was gut ist, kostet auch Geld. Aber ich habe Ihnen noch etwas zu sagen«, erwiderte Mr. Holland. »Als wir durch Putney fuhren, haben Sie doch dem Chauffeur eines anderen Wagens zugenickt?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und trotzdem erzählten Sie mir, als ich Sie engagierte, daß Sie aus Australien kämen und keine Seele in England kennten«, fuhr Mr. Holland ruhig fort. »Ich glaube, ich habe in meiner Annonce deutlich genug gesagt, daß ich einen solchen Mann brauche.«
    »Jawohl, das weiß ich. Ich war ja auch ebenso erstaunt wie Sie. Dieser Chauffeur ist aber auf demselben Dampfer wie ich von Australien nach England gefahren. Es ist tatsächlich merkwürdig, daß er auch den gleichen Beruf hat.«
    Mr. Holland lächelte.
    »Hoffentlich ist sein Herr nicht so exzentrisch wie ich und zahlt ihm kein so verrückt hohes Gehalt.«
    Er wandte sich um, schloß die Tür auf und ging ins Haus.
    Feltham brachte den Wagen zur Garage, die hinter dem Gebäude lag. Dann steckte er sich eine Pfeife an, setzte sich auf eine Kiste und zog eine kleine Karte aus der Tasche, die er sehr sorgfältig behandelte.
    »Erstens: Die Tätigkeit umfaßt die eines Chauffeurs und eines Kammerdieners«, las er laut. »Zweitens: Das Gehalt beträgt zehn Pfund wöchentlich und Spesen. Drittens: Der Angestellte verpflichtet sich, keinerlei Bekanntschaften oder Freundschaften zu unterhalten. Viertens: Ebenfalls verpflichtet er sich, unter gar keinen Umständen über seinen Herrn, dessen Tätigkeit oder Gewohnheiten zu sprechen. Fünftens: Weiterhin verpflichtet er sich, niemals weiter in den Osten von London zu gehen oder zu fahren als bis zum Viktoria-Bahnhof. Sechstens: Er darf niemals seinen Herrn erkennen, wenn er ihm mit anderen Leuten begegnet.«
    Der Chauffeur steckte die Karte wieder in seine Brieftasche und rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Das ist allerdings komisch«, sagte er vor sich hin.
    Nachher wusch er sich Gesicht und Hände und ging in die Küche, um das Abendessen für seinen Herrn zu bereiten.
    Mr. Hollands Haus war aufs modernste eingerichtet und mit allen möglichen arbeitsparenden elektrischen Apparaten versehen. Die Küche lag im Kellergeschoß. Im Speisezimmer stand ein runder

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