013 - Der Mann, der alles wußte
Zimmers, Crawley. Sie könnten sich sonst vergessen.«
»Sie haben also meine Personalakten?« rief Smith mit einem häßlichen Fluch. »Vielleicht haben Sie da auch Ihren Trauschein und die Geburtsurkunden Ihrer Kinder gefunden, die Sie mit ihrer Mutter hilflos in Elend und Armut zurückließen?«
»Machen Sie, daß Sie hinauskommen, solange Sie noch sicher sind«, sagte Minute mit gefährlicher Ruhe.
Der stahlharte Blick des Millionärs brachte den halbbetrunkenen Sergeanten zur Besinnung. Mit einem gezwungenen Lachen wandte er sich um, nahm seinen Helm und ging.
Polizist Wiseman, der sich auf dem Rückweg befand, sah, wie der Sergeant auf seinem Rad aus dem großen Parktor von Weald Lodge fuhr und sich zur Stadt wandte. Er schaute auf die Uhr. Es war genau fünf Minuten nach halb acht. Bei seiner späteren Vernehmung erklärte er, daß er Smith um sieben Uhr fünfundvierzig habe treffen wollen und neugierig gewesen sei, ob sein Vorgesetzter rechtzeitig zurückkehren werde.
Ein staubbedeckter offener Sportwagen fuhr in den Hof des Star-Hotels in Maidstone ein. Der Mann am Steuer trug einen Staubmantel und eine Autokappe. Er stieg aus und übergab dem Garagenwärter den Wagen mit dem Auftrag, ihn zu reinigen, mit einer bestimmten Menge Benzin zu versehen und für den nächsten Morgen zur Abfahrt bereit zu halten. Der Mann erhielt im voraus ein reichliches Trinkgeld.
Der Fremde mit dem kleinen schwarzen Schnurrbart nahm die große Sonnenbrille nicht ab, als er in das Hotel trat und zwei Zimmer belegte. Man konnte deshalb sein Gesicht nicht genau erkennen. Das Essen ließ er sich nach oben kommen, und der Kellner bemerkte dabei, daß der junge Mann die Sonnenbrille immer noch trug. Nachdem wunschgemäß alle Speisen zu gleicher Zeit serviert worden waren, sagte der Gast, daß er nicht gestört werden wolle, wenn er sich nicht selbst melde.
Als der Kellner später auf ein Klingelzeichen wieder hineinging, war das Wohnzimmer leer, aber die Verbindungstür zum Schlafzimmer stand offen, und er erhielt von dort aus den Auftrag, das Frühstück um sieben Uhr aufs Zimmer zu bringen.
Als der Fremde am nächsten Morgen seine Rechnung bezahlte, trug er wieder die Sonnenbrille. Dem Garagenwärter gab er noch ein größeres Trinkgeld, dann fuhr er ab. Allem Anschein nach nahm er die Straße nach London, aber später am Tage wurde sein Auto auf dem Weg nach Paddock Wood und nachher in Tonbridge gesehen. Dort hielt er, etwa einen Kilometer vor der Stadt, vor einem kleinen Restaurant und ließ sich belegte Brote und Tee ins Auto bringen.
Am Spätnachmittag beobachtete man den Wagen in Uckfield. Beim Vergleich all dieser Nachrichten kam die Polizei zu der Ansicht, daß der Mann eigentlich nur die Zeit hatte totschlagen wollen und zu seinem Vergnügen umhergefahren war.
In Tonbridge hatte er mit der Inhaberin des kleinen Lokals eine Unterhaltung. Sie war eine redselige Witwe und sprach mit ihren Gästen gern über Tagesneuigkeiten.
»Ich habe heute noch keine Zeitung gelesen«, sagte Rex Holland höflich. »Ich war in so großer Eile, daß ich noch nicht dazu kam, mir ein Blatt zu kaufen.«
»Ich kann Ihnen aushelfen«, entgegnete sie eifrig. »Über dieses neue Verbrechen müssen Sie unbedingt lesen.«
»Ach, meinen Sie den toten Chauffeur?« fragte Rex Holland interessiert, da die Frau diesen Fall schon vorher erwähnt hatte.
»Ja, er wurde in Ashdown Forest ermordet. Ich bin selbst schon oft durch die Gegend gefahren.«
»Woher wissen Sie denn, daß es ein Mord war?«
Nun öffneten sich die Schleusen ihrer Beredsamkeit. Die Frau wußte viel zu erzählen, da ihr Schwager Parkwächter bei Lord Ferring war und ein Kollege dieses Mannes den Toten gefunden hatte. Bei der Untersuchung hatte sich herausgestellt, daß die Polizei den Chauffeur in Verbindung mit einem Bankraub gesucht hatte. Ein paar Tage vorher war darüber in der Zeitung berichtet worden.
»Wirklich interessant«, meinte Mr. Holland und nahm ihr das Blatt aus der Hand.
Er las die Berichte genau und entnahm ihnen mit besonderem Interesse den Hinweis, daß die Polizei auf einer wichtigen Spur sei und einen Mann im Verdacht habe, der mit dem Chauffeur gesehen worden sei. Der indiskrete Zeitungsberichterstatter erwähnte sogar, daß die Polizei im Besitz einer Fotografie war, die den Chauffeur neben dem Auto zeigte, und daß dieses Bild vervielfältigt worden sei.
Mr. Rex Holland war sehr zufrieden. Bei der Durchsuchung der Taschen des Chauffeurs hatte er
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