013 - Der Mann, der alles wußte
Herr lebhaft.
»Ich fürchte, das ist eins der wenigen Dinge, die ich Ihnen nicht sagen darf«, erwiderte der Beamte lächelnd.
»Dann will ich es Ihnen mitteilen.« Mr. Mann ging zu seinem Schreibtisch und nahm ein Schriftstück aus einer Schublade. »In dem Wagen befanden sich zwei Reisedecken, zwei Mäntel, ein weißer und ein brauner, und zwei Autobrillen. Ferner ein Paket Patronen, von denen sechs herausgezogen waren, eine lederne Pistolentasche, eine Gartenschaufel und mehrere andere Kleinigkeiten, die nicht wichtig sind.«
Inspektor Nash fluchte.
»Ich möchte nur wissen, wie Sie immer alles herausbringen«, sagte er aufgeregt. »Das Auto ist nicht durchsucht worden, bevor die Polizei erschien. Und außer mir und Sergeant Mannering weiß niemand, was darin war.«
Saul Arthur Mann lächelte triumphierend.
»Sie sehen aber, daß ich es auch weiß«, meinte er selbstzufrieden. »Und das spricht doch vor allem zu Merrils Gunsten.«
»Ja«, gab der Inspektor zu. Dann lachte er plötzlich.
»Was amüsiert Sie denn so?« fragte der kleine Herr argwöhnisch.
»Ich mußte eben an einen Polizisten denken, der sich über den Fall den Kopf zerbricht und ungeheuerliche Theorien aufstellt.«
»Ach, Sie meinen Wiseman«, erwiderte Mr. Mann grinsend. »Den habe ich natürlich auch ausgefragt. Wissen Sie, an dem ist ein großer Detektiv verlorengegangen.«
»Darüber bin ich nicht weiter traurig. Wiseman ist fest davon überzeugt, daß Merril der Täter war. Und ich glaube ja auch, daß es Ihnen schwerfallen dürfte, den Geschworenen klarzumachen, daß er es nicht war. Wie Merril sagt, hatte sein Onkel ihn um seinen Besuch gebeten. Sie sprachen einige Minuten zusammen, aber dann fühlte sich Mr. Minute plötzlich nicht wohl, Merril ging darauf ins Speisezimmer, um ein Glas Wasser zu holen. Als er dort war, hörte er zwei Schüsse und eilte zurück. Das Glas hatte er noch in der Hand, als er seinen Onkel am Boden liegen sah. Ich habe es persönlich auf dem Tisch in der Bibliothek stehen sehen. Es war noch halb voll. Bei der Durchsuchung des Speisezimmers bemerkte ich auch, daß Merril in der Eile und Aufregung Wasser verschüttet hatte. Die Geschichte stimmt meiner Meinung nach. Was ich aber nicht verstehen kann und was auch kein Geschworener verstehen wird, ist die Frage, wie der Mörder in so kurzer Zeit in die Bibliothek kommen, sein Opfer niederschießen und wieder verschwinden konnte.«
»Die Glastür stand doch weit offen. Das ist von verschiedenen Seiten beobachtet worden, und wir haben die ausdrückliche Aussage des Polizisten Wiseman.«
»Gewiß. Es bleibt aber immer noch ein Punkt, der Ihrer Annahme widerspricht. Der Polizist hörte doch den Schuß und eilte sofort zur Bibliothek. Er mußte also unweigerlich dem Mörder begegnen, wenn dieser den Raum durch die Glastür verließ. Er behauptet aber steif und fest, daß er niemand bemerkt hat -«
»Mit Ausnahme des Sergeanten Smith - oder vielmehr Crawley«, warf Mr. Mann schnell ein. »Nun glaube ich zu wissen, warum sich Sergeant Smith in dem Haus aufhielt und welche Absichten er verfolgte. Mr. Minute hatte sich nämlich an mich gewandt; er war einer meiner Kunden. Ich besorgte ihm verschiedene Dokumente, die dann im Schlafzimmer des Millionärs in einem Safe aufbewahrt wurden. Crawley hatte das größte Interesse daran, in den Besitz dieser Schriftstücke zu kommen; sicher wollte er in das Haus einbrechen, um sie zu stehlen. Sie bewiesen einen Betrug, den er begangen hatte, und jedes Gericht hätte ihn daraufhin ohne weiteres verurteilt. Meiner Meinung nach hat er Mr. Cole niedergeschlagen, und Wiseman hat das Licht seiner Taschenlampe in einem der oberen Fenster gesehen.«
»In dem Fall kann er nicht der Mörder gewesen sein«, entgegnete der Detektiv rasch, »denn die Schüsse wurden abgefeuert, während er sich im oberen Stockwerk befand. Sie fielen in dem gleichen Augenblick, in dem das kurze Aufflackern des Lichts in dem oberen Fenster beobachtet wurde.«
Darauf konnte Mr. Mann im Augenblick nichts erwidern.
»Ich muß noch einmal sagen, je mehr man sich mit der Sache beschäftigt, desto komplizierter wird sie«, meinte der Inspektor und schüttelte den Kopf. »Und die Verdachtsmomente gegen Merril häufen sich immer mehr.«
»Aber Sie vergessen Mr. Rex Holland, der zehn Minuten nach Frank Merril in einem Auto auf der Bildfläche erschien. Wie wollen Sie denn das Auftreten dieses Mannes erklären? Aus einem guten Grund ließ er seinen Wagen
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