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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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kleine Uhr
auf dem Tisch.
    Zehn vor elf.
    Candis’ Augen verengten sich. Sie
ging auf Charlene zu. Draculas Braut trug das Strickkleid hochgeschlossen, und
sie bemühte sich, immer so in den Blickwinkel Charlenes zu treten, daß die
Bißwunde an ihrem Hals nicht auffiel.
    »Wieso bist du eigentlich schon
zu Hause? Die Show endet doch erst gegen Mitternacht.«
    »Alles wegen dir. Dein Tod – wie
seltsam sich das jetzt anhört, wo ich sehe, daß dir kein Haar gekrümmt wurde.
Harry läßt den Club drei Tage lang geschlossen. Pietätvoll, wie er ist.«
    »Hätte ich ihm gar nicht
zugetraut.«
    »Harry ist fertig, erschüttert.
Ich hätte in ihm soviel Gefühl auch nicht vermutet. Du bist immerhin die Beste
von uns gewesen. Deine beiden Auftritte waren eine Attraktion für den Club.
Viele Männer kamen nur deshalb, um vor allen Dingen dich zu sehen. Dein Spanier-Strip
hat Niveau. Du bist ein Magnet für den Club! Mensch, Candis, willst du das
wirklich eigentlich alles aufgeben?«
    »Darüber bin ich mir völlig im
klaren. Jede Diskussion erübrigt sich.« Charlene riß die Tür ihres Schrankes
auf. Sie kramte ein dickes, wollenes Kostüm hervor. Minimode noch. Sie konnte
sich – ebenso wie Candis – nicht mit Midi und Maxi anfreunden. Die geraden
wohlgeformten Beine mußten zu sehen sein.
    »Was hast du vor?« fragte Candis.
Das leise Lauern in ihrer Stimme entging Charlene. War der Funken
übergesprungen, konnte sie ihrem Liebhaber eine neue Geliebte vorstellen?
Charlene war schön. Er liebte die Schönen, die Jungen. Das alles hatte er sie
wissen lassen, und es kam ihr so vor, als höre sie ständig seine dunkle,
verführerische, bannende Stimme, die sie rief, die nach ihr verlangte …
    »Beeil dich, er wird gleich
dasein!« Candis war aufgeregt wie ein Mädchen vor dem ersten Kuß. Charlene
lachte.
    »Ich gehe mit, weil wir uns schon
so lange kennen, weil ich dich mag. Ich muß mir den Burschen selbst mal ansehen
und mir eine Meinung bilden. Vielleicht kann ich dich doch noch vor einer
Dummheit bewahren. Außerdem hoffe ich, daß ich die Gelegenheit finde, mit dir
noch ein paar Worte zu wechseln. Seit gestern nacht hat sich viel ereignet. Du
mußt mir davon erzählen. Sie haben dich in einem Sarg weggeschafft. Wohin?«
    »Ins Leichenschauhaus.«
    Charlene schüttelte sich. Auf
ihrem Körper kribbelte es, als würden tausend Ameisen darüber hinwegkriechen.
»Und dann bist du wieder zu dir gekommen zwischen all den Toten? Hast du nicht
geschrieen? Der Schock muß doch entsetzlich gewesen sein. Wenn ich mir das so
bildlich vorstelle …«
    »Ich war darauf gefaßt. Ich habe
alles mitbekommen, als sie mich wegtrugen! Aber ich konnte mich nicht rühren,
ich konnte nicht mal rufen! Es war mir auch egal. Ich wußte, daß ich es wieder
schaffen würde, hierherzukommen. Das Leichenhaus schreckte mich nicht. Als ich
zu mir kam, erfüllte mich nur ein einziger Gedanke: ihn wiederzusehen!«
    Es war, als hätte es dieser Worte
noch bedurft, um das Ereignis eintreten zu lassen.
    Die Türklingel schlug an.
Zweimal. »Ding-dong, ding-dong …«
    So hatten sie es abgesprochen.
    Der große Zeiger stand genau auf
der Zwölf.
    »Er ist ja unheimlich pünktlich.
Donnerwetter! Euch beide muß es wirklich erwischt haben.«
    Candis lächelte geheimnisvoll auf
die Bemerkung Charlenes. »Ja, auf Pünktlichkeit legt er großen Wert. Seine Zeit
ist genau eingeteilt. – Was soll die Handtasche? Du brauchst sie nicht. Komm
mit! – Wir bringen dich wieder zurück. Wir unterhalten uns irgendwo nett. Laß
dich von ihm ausführen! Ich bin gespannt, was du von ihm hältst.«
    »Ich auch«, entgegnete Charlene.
     
    ●
     
    Direkt vor dem Apartmenthaus
stand das wartende Taxi.
    Der Fahrgast riß die Tür auf, als
die beiden jungen Frauen den hellerleuchteten, gläsernen Eingang des Gebäudes
verließen.
    Vincent Rope sprang auf die
Straße und küßte Candis leicht auf den Mund. »Meine Freundin. Du wolltest sie …
Sie wollte dich kennenlernen«, verbesserte sie sich.
    »Ich freue mich, Ihre
Bekanntschaft zu machen, Madam.«
    »Charlene ist ihr Name«, fügte
Candis mit geheimnisvollem Lächeln hinzu.
    »Charlene«, er sagte es mit einer
Stimme, die ihr durch und durch ging. »Ein hübscher Name, der zu Ihnen paßt.«
    Er forderte sie mit stummem Blick
auf, in das Taxi zu steigen. Nach Charlene folgte er, Candis nahm den Platz zur
Rechten Draculas ein.
    Vincent Rope alias Dracula trug
einen dunklen Anzug. Den Umhang hatte er im Hause Horsleys

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