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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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hatte er die Ridge Street erreicht.
    Er fühlte, daß sein Herz anfing, schneller zu schlagen. Nicht etwa, weil er Angst gehabt hätte. Aber es war das erste Mal in seinem Leben, daß er als angeblicher G-man einer Bande von Gangster gegenübertrat. Und er gab sich keinen sonderlichen Illusionen hin. Sie hatten einen Wächter erschossen, sie würden nicht zögern, auch auf ihn zu schießen. Er mußte sie überrumpeln.
    Wäre er seit Jahren in der Praxis des Verbrecherkampfes gewesen wie wir, hätte er sich die Sache nicht so einfach vorgestellt. Er schritt wie ein bummelnder Tramp die Straße entlang und suchte seine Hausnummer.
    Als er sie gefunden hatte, blieb er stehen und steckte sich eine Zigarette an. Nachdenklich musterte er das kleine, halbverfallene Haus, das die gesuchte Hausnummer trug.
    Es war vielleicht vier oder fünf Stockwerke hoch. Man konnte es nicht genau erkennen, denn das Dach war so verwinkelt und verschachtelt, daß es ein aber auch zwei Etagen bergen konnte.
    Noch einmal holte er tief Luft, dann warf er die Zigarette weg, trat sie aus und marschierte auf die Haustür zu. Niemand kümmerte sich um ihn, und das bestärkte ihn leider in seinem Leichtsinn. Er schob die quietschende Haustür auf und betrat den dunklen, muffigen Flur. Man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen, obgleich draußen heller Tag war. Aber die beigen engen Fenster im Treppenhaus, von denen der Hausflur sein Licht beziehen sollte, waren mit einer derart dicken Schmutzkruste bedeckt, daß sie kaum noch Licht einließen.
    Er tastete sich langsam vorwärts. Da es rechts und links des Hauses keine Einfahrt gegeben hatte, mußte man durch den Flur in den Hinterhof gelangen können. Der Zeitungsmann am Times Square hatte ausdrücklich Hinterhof gesagt.
    Seine Vermutung trog ihn nicht. Nachdem er den Flur der Länge nach durchschritten hatte, stieß er auf eine breite Holztür, die ein Doppelstück der Haustür zu sein schien, jedenfalls hatte sie die gleiche Gliederung und auch das gleiche grünspanüberzogene Metallschloß, das seit Ewigkeiten nicht mehr geputzt worden war. Rock sah es im Schein seines Feuerzeuges, denn er hatte es angeschnipst, um sich an der Tür orientieren zu können.
    Es stak kein Schlüssel. Wenn sie verschlossen war, hatte er Pech gehabt. Er ließ das Feuerzeug zurück in seine Hosentasche gleiten und fühlte dabei den Stahl der Dienstpistole. Etwas wie Kraft und Macht strömte von der Waffe auf ihn über.
    Behutsam zog er die Hoftür auf. Das hereinfallende Sonnenlicht blendete ihn znächst, und er mußte die Hand schützend vor die Augen legen, bis er sich wieder an das helle Licht des sonnigen Tages gewöhnt hatte. Dann überblickte er den Hof.
    Auf der linken Seite zog sich eine Mauer aus schmutzig-roten Ziegelsteinen entlang, rechts ebenfalls, aber hinten wurde der Abschluß von einem flachen Bau gebildet, der wie eine Baracke aussah. Er mochte etwa fünfzehn bis zwanzig Yard lang sein und hatte in der Mitte eine einzige Tür. Zwischen diesem Bau und dem Hause erstrdckte sich über zehn Yard der Hof, mit einigen Kisten, einem alten Kinderwagen, zwei zerbrochenen Stühlen und vier überquellenden Mülltonnen bestückt.
    Das reichte nicht, um sich ungesehen an die Bude heranzuschleichen. Um so mehr, als das ganze Gerümpel etwa in der Mitte der linken Mauer zu einem Berg zusammengestellt war, so daß er von der Tür her über freien Hof mußte, wenn er auch nur die Deckung hinter dem Gerümpel erreichen wollte.
    Wenn sie die Tür beobachten, dachte Rock, dann komme ich nicht einmal ungesehen bis zu dem Gerümpel. Und wenn sie sie nicht beobachten, dann wäre es auch überflüssig, wenn ich jetzt zu dem Haufen hinschleiche.
    Abgesehen davon, daß ich sie nur warnen würde durch mein Heimlichtun. Falls sie doch den Hof beobachten. No, hier muß man einfach frech sein. Kerzengrade und aufrecht quer über den Hof direkt auf die Tür zu.
    Für einen Detektiv halten sie mich bestimmt nicht. In meiner Aufmachung nicht. Und da werden sie wohl auch nicht gleich schießen.
    Er faßte ein Herz und ging los. Pfeifend, mit den Händen in den Hosentaschen, stiefelte er quer über den Hof.
    Er erreichte die Tür der Bude ohne irgendeinen Zwischenfall. Aufatmend blieb er einen Augenblick stehen. Seine Hand in der Hosentasche krampfte sich fester um den Kolben der Pistole.
    Dann machte er die Tür if und trat ein. Er geriet in einen einzigen Raum, der die ganze Baracke einnahm. Gerümpel lag umher. Es sah aus, als

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