Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
Vom Netzwerk:
hätte hier einmal ein Trödler sein Lager gehabt und die Restbestände nicht mehr loswerden können.
    Rock sah sich um. Keine Menschenseele war zu sehen. Allerdings konnte man die Bude auch nicht überblicken. Langsam tat er ein paar Schritte in den Gang hinein, der sich zwischen den Gerümpelhaufen öffnete.
    Als er den sechsten Schritt von der Tür her tat, sagte eine Stimme hinter ihm:
    »Bleib stehen!«
    Rock biß die Zähne zusammen und stockte. Ein dumpfer Knall hallte durch den Raum, und im gleichen Augenblick fühlte Rock, wie etwas siedend heiß über seinen rechten Oberarm ratschte.
    »Das war .nur die erste Warnung, damit du siehst, daß wir nicht spaßen!« sagte die Stimme in seinem Rücken. Dann wurde sie lauter: »Los Boys! Nehmt ihn!«
    Drei Gestalten tauchten auf einmal aus dem Gerümpel auf und eilten auf ihn zu. Rock biß die Zähne zusammen, denn der Streifschuß schmerzte höllisch. Blut lief ihm warm über den rechten Arm hinunter.
    Im Nu hatte man ihn ergriffen. Die Hände wurden ihm aus den Taschen herausgezerrt. Mit brutaler Gewalt preßte man ihm die Arme auf den Rücken und drehte ihn so, daß er mit dem Gesicht wieder zu der Tür sah, durch die er hereingekommen war.
    Noch haben sie die Kanone in meiner Hosentasche nicht entdeckt, schoß es ihm durch den Kopf. Noch nicht!
    Verwundert verzog er das Gesicht. Genau über der Tür befand sich ein kleiner Verschlag, und dort hatte der Mann gehockt, der ihn von hinten angeschossen hatte. Jetzt saß er auf den Brettern und ließ die Beine herabbaumeln.
    »Was bist du für einer?« fragte er.
    »Ich bin der Kaiser von China«, sagte Rock. »Ich wollte euch fragen, ob ihr an meinem Hoftheater gastieren wollt.«
    Die Gangster starrten ihn blöde an. Sie waren zu dumm, um einen so anspruchsvollen Witz zu begreifen. Der Kerl, der in seinem Verschlag wie auf einem Thron hockte, machte eine rasche Kopfbewegung.
    Bevor Rock sich's versah, knallte ihm eine stahlharte Faust in die Magengrube. Ächzend krümmte er sich. Die Luft blieb ihm weg, und eine heiße Schmerzwelle pulste von seinem Magen her durch den ganzen Körper. Für einen Augenblick wurde der Schmerz in der Armwunde gleichgültig.
    Als er wieder klar war, spuckte er aus.
    »Mit vier Mann gegen einen«, höhnte er. »Mensch, was seid ihr stark! Ich hatte euch für fairer gehalten.«
    »Quatsch nicht!« rief der aus seinem Verschlag herunter. »Was willst du hier?«
    Rock zuckte die Achseln.
    »Ich wollte mal hören, ob ihr nicht ‘nen tüchtigen Mann gebrauchen könnt.«
    Unter halbgesenkten Lidern beobachtete er den Mann, der rechts von ihm stand und seinen rechten Arm hielt. Der Kerl starrte hinauf zu seinem Boß, der wie ein Papagei in seinem Käfig saß.
    Blitzschnell riß Rock seinen rechten Arm frei, fuhr mit der Hand in die Hosentasche und brachte seine Pistole so schnell heraus, daß der Schuß des über der Tür hockenden Gangsters und sein eigener fast gleichzeitig fielen.
    Sie trafen beide nicht. Rodt hatte keine Zeit zum Zielen, und der Gangster über der Tür war panz einfach ein schlechter Schütze. Dafür krachte Rocks Schuß, dessen Waffe ja keinen Schalldämpfer trug, so laut, daß man ihn bis vor zur Straße hörte.
    Im gleichen Augenblick aber fielen die anderen schon wieder über ihn her. Rock wehrte sich aus Leibeskräften, aber es waren jetzt plötzlich fünf, nach dem der Letzte irgendwoher aufgetaucht war. Und sie schlugen alle zugleich auf ihn ein, so daß er keine Chance hatte. Auch der Boß der Bande war von seinem erhöhten Aufenthaltsort herabgekommen und mischte mit.
    Als sie von Rock abließen, war er ein blutendes, stöhnendes Bündel, das dem Sterben näher als dem Leben war. Aus Mund und Nase sickerte ihm Blut.
    Rock glaubte, im Höllenfeuer zu sitzen. Mittendrin. Alles brannte. In seinem Gehirn wogten rote Nebelschleier und zuckten gelbe Blitze. Die Luft schien aus glutflüsigem Metall zu bestehen. Jeder einzelne Atemzug brannte in der Lunge wie mit tausend glühenden Nadelstichen.
    Er wußte nicht, wie lange er so gelegen hatte. Er fühlte nur, daß der Schmerz in seinem Körper ganz allmählich nachließ, wenn es überhaupt ein Maß dafür gab.
    Und plötzlich vernahm er wie durch eine Wand aus Watte hindurch:
    »Da kommt jemand!«
    Es war ein Schrei, der ihn wieder zu sich brachte. Er sah, daß der Boß wieder in seinen Verschlag turnte, die anderen dagegen wieder zwischen dem Gerümpel verschwanden.
    Und dann splitterte das. Fenster dicht neben der Tür.

Weitere Kostenlose Bücher