0130 - Mr. Mondos Monster
tatsächlich seinen Kopf abgerissen.
Ich hörte Marvin Mondos Lachen und erwachte wie aus einem tiefen Traum. Dabei schaute ich Mr. Mondo an.
Der amüsierte sich köstlich. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sinclair, er ist ein Monster.«
Ich schluckte, drehte meinen Kopf und schaute wieder auf den Mann, der seinen eigenen Schädel in den Händen hielt. Das Gesicht grinste sogar, die Augen blickten hart und kalt, und als er zu sprechen begann, dachte ich: Jetzt schnappst du über!
»Na, Sinclair, wie gefällt dir das?«
Er hielt seinen Kopf in der Hand, und die Lippen bewegten sich.
Das mußte sich mal einer vorstellen. Ich kann das Grauen kaum beschreiben, das mich in diesen Augenblicken umklammert hielt.
Meine Gegner ließen mir Zeit. Sie beobachteten mich nur lauernd und warteten ab.
Dann, als ich mein Grauen überwunden hatte und wieder klar denken konnte, erkannte ich die kaum sichtbare schmale Verbindung zwischen Kopf und Rumpf.
Ein dünner Draht!
Ein Gedanke zuckte in meinem Hirn auf. Stand hier ein künstlicher Mensch vor mir? Und war Marvin Mondo der Schöpfer dieses Wesens? Hatte er durch seine Arbeit einen alten Traum der Menschheit erfüllt, der selbst in Goethes Faust aufgegriffen wurde?
»Es reicht«, sagte Mr. Mondo.
Das Geschöpf gehorchte. Wie wir einen Hut nehmen, so setzte er seinen eigenen Kopf wieder auf den Rumpf zurück.
Ich hatte Mühe, mich zu fassen, und Mondo merkte dies.
»Sie haben mein Geheimnis kennengelernt«, erklärte er mir.
»Glauben Sie immer noch, daß ich Sie gehen lassen kann?«
»Warum nicht?« fragte ich naiv.
Er lachte. »Damit Sie alles weitererzählen, nicht wahr? Nein, mein Freund, das kommt nicht in Frage.«
Ich wechselte das Thema, wollte so viel Informationen wie eben möglich sammeln. »Wie haben Sie das geschafft?«
»Es war schwierig, wirklich, aber ich hatte Zeit zu forschen. Jahrelang habe ich mich damit beschäftigt, doch Erfolge sind mir erst in der letzten Zeit gelungen, als ich Hilfe von anderer Seite bekam.«
In mir stieg ein furchtbarer Verdacht hoch. »Wer hat Ihnen denn geholfen?« erkundigte ich mich.
»Die Hölle!«
Ich lächelte skeptisch.
Er merkte das, und sein Gesicht wurde starr. »Ja, die Hölle stand mir zur Seite, Sinclair. Der Satan hatte ein Einsehen. Mit Schwarzer Magie läßt sich viel erreichen.«
»Dann sind Sie ein Magier?«
»Nein, Wissenschaftler.« Er lächelte schmal. »Ein altes Thema, die Erschaffung eines künstlichen Menschen. Ich habe das Rätsel gelöst, doch es fehlte das, was dem Menschen das endgültige Leben einhaucht. Die Seele.«
»Und die gab Ihnen der Teufel?«
»Richtig!«
Ich schwieg, und er sah sich daraufhin genötigt, noch mehr zu reden und sich in Szene zu setzen. »Das ist noch nicht alles. Durch meinen Kontakt zur Hölle erfuhr ich, daß ich nicht der einzige auf der Welt bin, der sich mit Schwarzer Magie beschäftigt. Es gibt noch andere, die so denken wie ich.«
Jetzt kommt er zum Thema, dachte ich. Und ich sollte mich nicht getäuscht haben.
»Kennen Sie Asmodina?«
Und ob ich die kannte. Nur sagte ich ihm dies nicht. Ich log.
»Nein, nie gehört.«
»Sie hat mir geholfen, denn sie ist die wahre und einzige Tochter des Teufels.«
»Das klingt märchenhaft«, sagte ich.
»Es geht aber noch weiter. Asmodina steht nicht allein. Sie hat Helfer. Zahlreiche Helfer sogar. Ganze Dämonenheere stehen ihr zur Verfügung, und sie hat einen Vertreter auf dieser Erde, der mit mir eine Allianz eingehen will. Sein Name – Dr. Tod!«
Das mußte ja kommen.
Dr. Tod!
Lange genug hatte ich nichts von ihm gehört. Jetzt tauchte sein Name wieder auf. In Verbindung mit Mr. Mondo, einem wissenschaftlichen Genie, dessen Treiben aber so satanisch war, daß es schon an Wahnsinn grenzte.
Ich dachte auch an die Mordliga. Diese Organisation wollte Dr. Tod ins Leben rufen, und er suchte dafür Mitstreiter. Marvin Mondo war genau der richtige Partner, den er in seinen Kreis mit aufnehmen konnte.
»Kennen Sie Dr. Tod?« fragte ich.
»Nein, aber ich lerne ihn noch kennen. Sehr bald sogar. Heute schon. Er kommt zu mir!«
Da hatte ich den Salat.
Wenn Dr. Tod tatsächlich heute eintraf und mich hier als Gefangenen entdeckte, war es aus. Dann konnte ich einpacken, denn es würde ihm Vergnügen bereiten, mich zu töten.
Deshalb mußte ich vorher raus! Aber wie? Ich wußte ja nicht einmal, wo ich mich befand.
Da sich Mondo so sicher gab, würde er mir bestimmt erzählen, wo man mich hingeschleppt hatte.
Ich
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