0130 - Mr. Mondos Monster
keine Angst verspürten.
Wenn es stimmte, was waren sie dann?
»Hebt ihn hoch!« Die metallen klingende Stimme drang aus dem Lautsprecher, der über der Decke angebracht worden war.
Acht Fäuste packten mich.
Dann stand ich.
Ich war so wacklig auf den Beinen, daß mich die Kerle stützen mußten. Vor meinen Augen drehte sich alles, an Widerstand war überhaupt nicht zu denken. Ich war froh, daß ich noch lebte.
Und ich schaute mich um.
Wir befanden uns in einem breiten Betongang, von dem ich annahm, daß er unter der Erde lag. Von irgendwoher wurde künstliche Luft eingeblasen, sie war kühl und irgendwie anders.
Nicht nur einen Lautsprecher gab es an der Decke, sondern gleich drei. Sie waren in ebenso regelmäßigen Abständen angebracht wie auch die langen Leuchtstoffröhren.
»Schafft ihn zu mir!« Wieder eine Stimme. Der Sprecher mußte uns beobachten.
Ich wußte auch wieso.
Am Ende des Ganges sah ich die Linse einer Kamera. Bestimmt hockte der Knabe vor irgendeinem Monitor und bekam alles mit.
Wir gingen bis zum Ende des Ganges. Meine Bewacher ließen die zahlreichen Stahltüren rechts und links geschlossen.
Vor der größten, am Gangende, über der das Auge klebte, blieben wir stehen.
Die Aufpasser hatten mich in die Mitte genommen. Zwei standen rechts und links und zwei hinter mir. Vorn war die Tür, einen Fluchtgedanken konnte ich mir abschminken.
Plötzlich fuhren die beiden Türhälften auseinander. Das geschah ohne Vorwarnung, und ich ruckte unwillkürlich ein Stück zurück, weil ich überrascht worden war. Sofort umklammerten die harten Fäuste meine Arme.
»Schon gut, Freunde«, sagte ich. »Ich will ja gar nichts von euch.«
»Eintreten!« schnarrte die Stimme.
Das Ganze hier erinnerte mich an einen alten Film mit Dr. Mabuse, den ich irgendwann mal gesehen hatte. Auch er hatte sein Reich unter der Erde, und wer hier das Sagen hatte, auf den war ich gespannt.
Natürlich hatte ich schon während der Fahrt darüber spekuliert und nachgedacht. Mir waren so ziemlich alle Namen eingefallen, vor allen Dingen einer.
Dr. Tod!
Ich würde mich nicht wundern, wenn er mich plötzlich hier empfing. Bei dem Gedanken allerdings bekam ich weiche Knie. Er wußte, wer ich war, ob dies einem anderen auch bekannt war, stand in den Sternen.
Ich durfte vortreten.
Ziemlich überrascht betrat ich einen als Wohn-, Arbeits- und Laborraum eingerichteten Keller. Mein Blick fiel auf einen langen und breiten Schreibtisch, hinter dem ein glatzköpfiger Mann saß, der mich durch zwei Brillengläser kalt fixierte. Hinter ihm nahmen Regale die Wand ein. Links von ihm stand eine bequeme Sitzgruppe, während der von mir aus gesehen rechte Teil des Kellers von dem Labor eingenommen wurde.
Es war eine Mischung aus Alchimistenküche und moderner Elektronik-Werkstatt.
»Kommen Sie näher!« forderte mich der Mann auf. Er sprach jetzt normal, nicht über Lautsprecher verstärkt.
Hinter mir schwang die Tür wieder, und auch meine vier Bewacher blieben zurück.
Rechts summte es im Labor. Über Bildschirme und Oszillographen tanzten Linien und Kurven. Ich sah auch vier Glaskäfige an der Wand, die vorn eine Tür hatten. Menschen paßten bequem in solche Dinger hinein. Etwa in Höhe der Köpfe befanden sich Elektroden.
Einen Schritt vor dem Schreibtisch blieb ich stehen.
Wir schauten uns an.
Ich versuchte, einen möglichst gelassenen Blick aufzusetzen, während mich der Glatzkopf fixierte wie die Schlange, die dicht davorstand, ein Kaninchen zu verspeisen.
So kam ich mir nicht gerade vor, denn so wehrlos wie ein Karnickel war ich nicht.
Der Kerl hatte einen Kopf, der mich an eine Kugel erinnerte.
Wirklich, kein einziges Haar wuchs auf seinem blanken Schädel.
Wahrscheinlich rasierte er ihn jeden Tag. Die Nase war breit und klein, die Nasenlöcher ein wenig nach außen gebogen, so daß der Vergleich mit Nüstern gar nicht weit hergeholt war. Eine randlose Brille saß vor den kalten blauen Augen. Der Mund war ein wenig zu weich, die Unterlippe leicht vorgestülpt, und den Hals sah ich überhaupt nicht. Der Kopf schien in den weißen Kittelkragen zu wachsen. Die Hände des Mannes lagen auf dem Schreibtisch. Und sie boten für mich eine Überraschung, denn die Finger waren lang und schmal, gleichzeitig aber auch kräftig, ein Zeichen, daß sie zupacken konnten.
Er schnaubte und fragte dann: »Wer sind Sie?«
»Müßte ich Ihnen das sagen?«
Der Glatzkopf runzelte die Stirn, so daß sie Ähnlichkeit mit einem
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