0131 - Königin der Wölfe
nicht. John liebt mich. Da bin ich sicher.«
Myxin lächelte nur. »Wirklich?«
»Ja.«
»Aber er ist ein Werwolf. Er ist nicht mehr dein John!«
Janes Augen blitzten. »Das werde ich auf die Probe stellen.«
Myxin nickte. »Deshalb habe ich hier auf dich gewartet. Nur wir beide werden hinfahren und versuchen, ob noch etwas zu retten ist. Bist du bereit?«
»Ja.«
»Dann fahr.«
»Nein, noch nicht.«
»Was ist denn?«
»Ich muß noch mal hoch. Ich kann nicht unbewaffnet los. Ich will etwas mitnehmen.«
Myxin überlegte. »Du wirst den anderen etwas sagen?«
»Bestimmt nicht.«
»Dann geh.«
Jane Collins drückte die Tür auf, stieg aus und lief noch mal zurück. Der kleine Magier schaute ihr lächelnd nach.
Janes Gedanken aber überschlugen sich. Was Myxin da verlangt hatte, konnte sie nicht tun. Aber sie hatte versprochen, nichts zu sagen.
Wie sollte sie sich entscheiden?
»Etwas vergessen?« rief der Portier.
»Ja, natürlich.«
Im Lift kam Jane die Idee. Sie hatte zwar versprochen, nichts zu sagen, aber das Schreiben hatte der kleine Magier ihr nicht verboten. Das würde sie tun.
Jane öffnete ihre Handtasche und holte in fieberhafter Eile ihren kleinen Notizblock hervor. Auf dem Gang noch schrieb sie ein Blatt hastig voll.
Dann schellte sie bei Suko.
Shao öffnete und schaute überrascht, als Jane an ihr vorbei in die Wohnung stürmte.
Auch die anderen bekamen große Augen.
»Was ist denn jetzt los?« fragte Bill.
Jane blieb vor ihm stehen. »Bill, frage bitte nicht, sondern tu, was ich dir sage und worum ich dich bitte.«
»Okay.«
»Gib mir Johns Kreuz!«
»Was?«
»Ich möchte sein Kreuz haben.«
»Wofür?«
»Du wolltest doch keine Fragen stellen.«
Bill schaute an Jane vorbei zu Suko. Der Chinese nickte, er war also einverstanden.
»Ich hole es«, sagte er.
»Danke, Suko.«
Der Chinese hatte das Kreuz im Schlafraum aufbewahrt. Er überreichte es Jane, der der Schweiß dick auf der Stirn lag. Erleichtert nahm sie es entgegen. »Das vergesse ich euch nie, daß ihr soviel Vertrauen in mich setzt.«
Jane verabschiedete sich. »Drückt mir und John die Daumen«, flüsterte sie.
»Klar.«
Sie ging. An der Tür warf sie den zusammengeknüllten Zettel über ihre Schulter.
Dann betrat sie den Flur.
Nur bis zum Lift hatte sie es eilig. In der Halle unten ließ sie sich Zeit. Die Freunde sollten reagieren und die richten Schlüsse ziehen können.
Als sie endlich die Wagentür aufzog, empfing Myxin sie mit den Worten: »Hat ja sehr lange gedauert.«
»Stimmt«, Jane nickte. »Aber sie waren eben schwer davon zu überzeugen, daß ich das Kreuz brauchte.«
»Wo ist es jetzt?«
Jane deutete auf ihre Brust. »Dort.«
Myxin nickte lächelnd.
Die Detektivin startete. Sie wunderte sich, daß Myxin nicht nach ihrem Versprechen fragte, doch dann hob sie die Schultern. Sie hatte andere Sorgen, und die hießen John Sinclair.
***
Shao schüttelte verwundert den Kopf, und ihre langen schwarzen Haare flogen von einer Seite zur anderen. »Habt ihr so etwas schon mal erlebt? Ich nicht. So kenne ich Jane nicht.«
»Sie wird eben ihre Gründe gehabt haben«, erwiderte Suko.
»Du verstehst sie. Und wenn sie sich nun in Gefahr begibt? Was ist dann?«
»Zumindest weiß sie, wo John steckt«, überlegte Bill Conolly.
»Wir hätten sie doch nicht ziehen lassen sollen.« Er sprang auf. »Ich fahre hinterher.« Bill war schon auf dem halben Weg, als er das Knäuel auf dem Boden sah.
»He, das ist nicht von mir.« Blitzschnell hob er es auf und faltete es auseinander. »Da steht was. Verdammt, das ist Janes Schrift!«
Plötzlich standen die anderen neben Bill. Der ging etwas in die Knie, damit alle über seine Schulter schauen konnten.
Trotzdem las Bill laut. »Freunde, ich weiß unter Umständen, wo John steckt. Er ist ein Werwolf. Myxin saß in meinem Wagen. Kennt sich aus. Soll aber nichts sagen. Folgt mir. Viel Glück!«
»Wo steht der Porsche?« fragte Suko.
»Auf dem Parkplatz.«
»Los.«
Suko schnappte sich noch die Dämonenpeitsche und den silbernen Dolch. Er hatte kaum Zeit, sich von Shao zu verabschieden, denn Bill war bereits am Lift.
Sie zischten nach unten.
Jetzt kam es wirklich auf jede Sekunde an.
Der Chinese überreichte Bill den Dolch. »Der muß reichen. Die Beretta hast du noch?«
»Ja.«
Der Lift stoppte. Die beiden Männer hasteten sofort auf die Portiersloge zu.
»Ist Miß Collins schon lange weg?« fragte Bill. »Schnell, reden Sie!«
»Nein, äh…«
»Wo
Weitere Kostenlose Bücher