0131 - Königin der Wölfe
sie zur gleichen Zeit das Stöhnen und drehten sich um.
Der Pfleger setzte sich auf. Noch hielt er die Augen geschlossen und fühlte mit einer Hand nach seinem Kopf. Als er dann etwas klarer sah, war er von den Männern umzingelt. Nur Lady Sarah hielt sich abseits.
Der Mann erschrak. »Wer… wer sind Sie?« fragte er und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
»Polizei!« schnarrte der Captain.
»Was?«
Perry lachte. »Glauben Sie uns nicht? Haben Sie Ihren Meister für unschlagbar gehalten?«
»Wieso?«
»Jetzt spielen Sie hier keinen vor und erzählen uns genau, was geschehen ist. Verstanden?«
»Wo ist Mondo?« fragte der Pfleger.
»Er ist mit dem Hubschrauber auf und davon, doch unsere Leute sitzen ihm im Nacken. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann wir ihn haben.«
»Ja, ja.«
Perry grinste. »Ich sehe schon, Meister, wir verstehen uns. Jetzt sagen Sie uns Ihren Namen.«
»Ich heiße Mike Arens.«
»Okay, Mike, ich bin Captain Perry. Wir können gut miteinander auskommen, aber auch schlecht. Wie hätten Sie es gern?«
»Gut.«
»Fantastisch. Dann brauchen Sie uns nur zu sagen, was hier alles so gelaufen ist.«
»Das weiß ich nicht.«
»Ich dachte, wir wollten gut miteinander auskommen.«
»Was Mondo genau gemacht hat…«
»Will ich vorerst nicht wissen, sondern erst einmal: Wer hat Sie niedergeschlagen?«
»Ein Fremder.«
»Wie sah er aus?«
»Ziemlich groß. Hatte blonde Haare und kam hier reingestürmt wie der Teufel persönlich. Mein Kumpel und ich wollten ihn zurückhalten, doch er war verdammt flink. Ich fing mir einen Schlag ein, der mich mattsetzte. Ab dann weiß ich nichts mehr.«
»Also groß und blond war der Mann?« hakte der Captain nach.
»Wie ich Ihnen sagte.«
»Das war John Sinclair!« rief Bill Conolly.
»Vorgestellt hat er sich mir nicht.«
»Was könnte mit ihm geschehen sein?« wollte Captain Perry wissen.
»Keine Ahnung.«
»Hat ihn Mondo vielleicht umgebracht?« herrschte Bill Conolly den Pfleger an.
»Wie soll ich das wissen?«
»Oder haben sie ihn mitgenommen?« fragte Perry.
Mike Arens schaute von einem zum andern. »Kann ich euch nicht sagen. Ich weiß wirklich nichts. Die sind doch weg.«
»Und haben nichts mitgenommen«, sagte Bill.
»Ja, das stimmt.« Der Pfleger überlegte. Dann sagte er plötzlich:
»Verdammt.«
»Was ist?« zischte der Captain.
»Die… die sind einfach so verschwunden?«
»Das sagte ich.«
»Dann tritt der Alarmplan eins in Kraft.«
»Was heißt das?«
»Daß die ganze Klinik im nächsten Augenblick in die Luft fliegen kann!«
***
Jeder bekam einen Schock. Auch die Frau. Sekundenlang waren sie fassungslos.
Mit einem Schritt war Bill Conolly neben dem Mann. »Stimmt das?«
»Ja.« Die Antwort war ein Hauch.
»Und wie? Fernzündung?«
»Nein«, erwiderte Mike Arens. »Das ist was anderes. Haben Sie meinen Kumpel nicht gesehen?«
»Nein.«
»Es ist Willy Denver. Er ist derjenige, der die Explosion auslösen wird. Mondo hat sich da ein teuflisches System ausgedacht. In seinem Kopf befindet sich ein kleiner Sender, den Mondo aktivieren kann. Wenn er das macht, wird sich Denver plötzlich wieder an seinen Auftrag erinnern und ihn ausführen. Denn als Außenstehender weiß nur er, wo man die Bombe zünden kann.«
Der Captain schluckte. »Und das ist wahr, was Sie uns da erzählt haben?«
»Ja.«
»Wir müssen Denver finden«, sagte Suko. Er stand schon an der Tür. »Wie sieht er aus?«
Arens sagte nichts, er zitterte nur.
»Wie er aussieht, wollen wir wissen!« schrie der Captain den Pfleger an.
»Ja, ja. Er ist so groß wie ich, hat dunkle Haare, ist leicht korpulent und kann hart zupacken.«
»Wo könnte er sein?«
»Vielleicht draußen, vielleicht in den Gängen.«
»Okay.« Der Captain holte sein Walkie-talkie hervor und gab die Beschreibung durch. »Sobald einer von Ihnen diesen Mann sieht, soll er sich sofort mit mir in Verbindung setzen und um Himmels willen nichts unternehmen. Ist das klar?«
»Verstanden.«
»Und wir suchen ebenfalls«, sagte der Captain.
Dagegen hatte keiner etwas.
Die Männer liefen aus dem Raum. Weder Suko noch Bill Conolly achteten auf Lady Sarah. Sie war in diesem Moment vergessen und blieb allein zurück, da Mike Arens auch mitgenommen wurde.
Die Lady schaute sich um. Sie hob die dünnen Augenbrauen und krauste die Stirn. Ihre Gedanken begannen zu kreisen.
Sie hatte in ihrem langen Leben nicht nur Horror-Romane gelesen, sondern auch Krimis. Angefangen hatte sie mit den
Weitere Kostenlose Bücher