0132 - Die Macht der Unheimlichen
drastischer zu werden. Ebenso- wenig zerbrach er sich über jeden Fall lange den Kopf. Er ließ die Texte beim Lesen auf sich einwirken, und aus dem Gefühl heraus, wie diese Texte ihn beim erstenmal ansprachen, beurteilte er sie.
Kaum hatte er den letzten Stoß durchgearbeitet, als er ihn auch schon über die Direktverbindung an Mercant zurückschickte. Sein Terminkalender schrieb ihm vor, die swoonschen Waffentechniker um 10:75 Uhr aufzusuchen. Thema der Besprechung: Transform- strahler der Posbis.
Als er das Vorzimmer durchquerte, sprach das Visiphon an. Mer- cant verlangte ihn zu sprechen. Bully verbarg seine Ungeduld nicht.
„Ich mache es kurz, Bull”, sagte der Solarmarschall. „Ich habe die fraglichen Berichte von Ihnen zurückbekommen und Ihre Urteile mit den meinen verglichen. Bis auf drei Fälle stimmen unsere Be- urteilungen überein, wenn auch jeder von uns sich dabei eines an- deren Wortschatzes bedient hat.” Bully nahm Mercants Seitenhieb gelassen hin.
„Haben wir noch etwas zu besprechen, Mercant?” fragte Bully. Er wollte die Gurkenleute nicht warten lassen.
„Ich hätte mich gern kurz über einen Spruch unterhalten, der vor wenigen Minuten von der Station FIF XXI hereingekommen ist. Ha- ben Sie Zeit?” „Wenn es keine zehn Minuten dauert. Bitte, Mercant!” „Spruch im Klartext über Hyperkom von TOTZTA IX - das ist ein Schlachtschiff des Überschweren Totztal, einem raffinierten Bur- schen - an Planet Panotol. Empfänger Patriarch Hunzkhin...” „Der Sklavenhalter?” unterbrach Bully.
„Ja, der!” bestätigte Mercant. „Die TOTZTA IX scheint überho- lungsbedürftig zu sein”, fuhr er fort. „Totztal fragt an, ob Hunzkhin Platz in seiner Werft hätte.” „Wer will ihn daran hindern, Mercant?” fragte Bully ahnungslos.
„Wir!” erwiderte der Abwehrchef lakonisch. „Planet Panotol liegt vor dem Aufmarschraum der Regentflotten.” „Und?” Bully überlegte blitzschnell, wie viel Ärger ihnen die Sip- pen der Überschweren machen konnten, wenn sie, die Terraner, diesen Totztal daran hinderten, Panotol anzufliegen. Die Über- schweren stellten einen nicht zu unterschätzenden Machtfaktor im Arkon-Imperium dar. „Haben wir Panotol zum Sperrgebiet erklärt?” „Leider nicht. Das ist übersehen worden. Solche Pannen kom- men auch bei uns vor.” „Noch schlimmer, Mercant. Warum wollen Sie Scherereien her- aufbeschwören? Die halbe Milchstraße spricht schon von nichts anderem als von dem Abzug der Flotten in die Randgebiete. Las- sen Sie doch diesen Überschweren Panotol anfliegen und mit dem Walzenraumer dort auf die Werft gehen.” „Wenn es sich nicht gerade im Totztal handeln würde, Bully, wäre ich einverstanden. Dieser Überschwere hat es nämlich bis heute verstanden, der Solaren Abwehr immer wieder Schnippchen zu schlagen. Aufgrund meiner Blitzrundfrage stellte sich heraus, daß wir nicht wissen, wo er in der letzten Zeit mit seinem Verband ge- steckt hat.” „Meine Gegenfrage, Mercant: Sind wir über die Bewegungen al- ler Springerschiffe unterrichtet? So etwas höre ich heute zum ers- ten Mal!” „Die meisten interessieren uns nicht, andere dafür so sehr, daß wir besondere Einheiten auf sie angesetzt haben, und der durch- triebene Totztal gehört dazu. Weil er Panotol anfliegen will, darum habe ich Bedenken.” „Dann fangen Sie ihn doch unterwegs ab! Aber nicht beim Anflug ins Panotsystem, Mercant.” „Leicht gesagt, doch schwer getan, Bull. Totztal ist mit seinem Verband spurlos verschwunden!” „Wer hat denn in diesem Fall geschlafen, Mercant?” „Moment, eine neue Meldung läuft bei mir ein. Ja, sie behandelt den Fall Totztal. Streifenverband THOR-98 hat zehn Minuten spä- ter, nachdem Totztal bei Hunzkhin angefragt hat, den Raumsektor erreicht, in dem der Hyperkomspruch abgestrahlt worden war. Vom Überschweren-Verband keine Spur. Strukturerschütterungen sind nicht bemerkt worden. Das ist der Inhalt der Meldung.” Bully erinnerte sich wieder Perry Rhodans eindeutiger Warnung, unter allen Umständen zu vermeiden, einen Unruheherd in der Nähe der galaktischen Randgebiete zu schaffen. Aus diesem Grund sagte Bully jetzt: „Entscheiden Sie selbst, Mercant, aber las- sen Sie den Fall mit diplomatischer Zurückhaltung behandeln.
Wenn ich heute noch dazu komme, trage ich Perry die Sache vor.
Jetzt muß ich dringend zu den Swoons. Hoffentlich machen Sie sich grundlos Sorgen.” „Hoffentlich”, sagte Mercant, als er abgeschaltet hatte. Er
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