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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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ihm einfach den Rücken zu, ließ ihn stehen und verschwand durch den Ring der Neugierigen, die sich angesammelt hatten und ihre Bemerkungen machten.
    »Sie da, Othello«, kicherte eine Frau.
    Ein allgemeines Gelächter folgte.
    Dr. Gates ballte die Fäuste, besann sich aber dann eines Besseren. Mit zusammengepressten Lippen wandte er sich der Tür zu und ging, gefolgt von der Ordonnanz.
    »So geht das immer«, sagte Major Fowler. »Dieser Gates ist ein tüchtiger Physiker, aber ansonsten ein Waschlappen. Seine Frau tanzt ihm auf der Nase herum, so viel sie will. Und es macht ihr Spaß, ihn eifersüchtig zu machen. Morgen sind die beiden wieder ein Herz und eine Seele, bis zum nächsten Mal.«
    Jemand hatte den Plattenspieler angestellt und ein paar Pärchen begannen zu tanzen, darunter auch Shirley Gates und Menendez. Sie lag wie hingegossen in seinem Arm und himmelte ihn an.
    »Was ist er für ein Bursche?«, fragte ich den Major.
    Der zuckte die Achseln.
    »Er macht Geschäfte wie die meisten anderen, aber ich habe mir sagen lassen, er sei darin besonders geschickt und skrupellos.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    Eine halbe Stunde später war die allgemeine Trunkenheit so groß, dass selbst die Betroffenen es merkten. Einer nach dem anderen verdrückte sich. Auch Shirley schwankte, sich krampfhaft aufrechterhaltend, dem Ausgang zu.
    Ich hatte mich bereits verabschiedet und half ihr in den Mantel.
    »Darf ich Sie vielleicht nach Hause fahren?«, fragte ich, denn ich war überzeugt, dass ihr liebender Gatte nicht auf sie gewartet hatte.
    »Aber gerne, Liebling«, entgegnete sie und hängte sich an meinen Arm.
    Ich verfrachtete sie, ging um den Wagen herum und setzte mich hinter das Steuer. Gerade als ich abfuhr, bemerkte ich, dass auch der Pontiac aus der Reihe scherte.
    Also doch,.dachte ich. Der Bursche hatte es auf mich abgesehen. Vorsichtshalber lockerte ich meine Waffe. Man konnte nie wissen.
    Die Abendluft war frisch und kühl. Sie war feucht - wie immer in Washington.
    »Wo wohnen Sie?«, fragte ich.
    »Wieso, Liebling, willst du mich einmal besuchen?«
    »Nein, aber ich muss ja wissen, wo ich Sie absetzen muss.«
    »Ach, so, ja, du willst mich absetzen. Das ist gar nicht nett von dir. Ich habe geglaubt, du wolltest mich mitnehmen.«
    »Denken Sie vielleicht, ich möchte Krach mit Ihrem Mann haben?«, erwiderte ich und gab Gas. »Wo fahren wir hin?«
    »In den ›Gouvemeurs Club‹«, schlug sie vor. Es kostete mich meine ganze Überredungskunst, um sie davon abzubringen, und noch mehr, um ihre Adresse zu erfahren.
    Sie wohnte am Henrydrive, also ein ganzes Ende entfernt. Glücklicherweise hat Washington kein Nachtleben. Ich konnte also aufdrehen und brauste den Washington Boulevard hinunter. Zuerst versuchte Shirley Gates, meine Schulter als Kopfkissen für ein Schläfchen zu benutzen, nachdem ich sie aber ein paar Mal energisch weggeschubst hatte, wurde sie wieder munter und begann zu reden. Wenn nur die Hälfte von dem, was sie mir über prominente Leute erzählte, wahr wäre, dann wäre die Hauptstadt der Vereinigten Staaten ein Sündenbabel.
    Mit einem Mal wurde sie ruhig und schien angestrengt zu überlegen.
    »Du bist doch ein G-man«, sagte sie mit schwerer Zunge. »Du bist doch nicht nur hier, um mich nach Hause zu bringen, wenn ich voll bin…? Weißt du was, Liebling, gib mir einen Kuss, dann verrate ich dir etwas.«
    »Was wollen Sie mir denn verraten?«
    »Nichts, gar nichts… Nimm dich vor den Weibern in Acht, auch vor Enid -und am meisten vor Dolly… Die sind so schlecht. Du weißt gar nicht, wie schlecht sie sind.« Dann schwieg sie, bis wir in Henrydrive ankamen.
    Ich hielt am Bordstein, stieg aus und bugsierte sie mit einiger Anstrengung auf den Bürgersteig. Da stand sie nun wie festgenagelt und krallte sich in meinen Ärmel, um nicht ins Taumeln zu geraten.
    »Soll ich dir’s verraten? Du bist so ein lieber Junge.«
    Die Geschichte fing an, mir langweilig zu werden. Ich hakte sie unter, schleppte sie zur Haustür.
    »Danke schön, Liebling. Und jetzt sage ich dir’s doch.« Die Tür sprang von innen auf und Dr. Gates stand vor uns, das heißt, er stand vor mir.
    Shirley drehte ihm den Rücken und sah ihn nicht.
    »Der Burns, dieser Lump«, stotterte sie. »Stell dir vor, er wollte auch mit mir etwas anfangen. Weißt du was? Du musst nach dem Ding suchen. Wie heißt es nur gleich? Nach dem roten No…« In diesem Augenblick sah sie ihren Mann.
    Sie deckte die Hand über den

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