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0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

Titel: 0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: scharfe Schüsse Schätze Schiffe
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sich und floss herab. Das Boot begann heftig zu schwanken.
    »Dort vom liegt sie«, sagte der Maat, der das Boot steuerte.
    Wir blickten in das Dunkel und sahen nichts.
    Der Bootsführer lachte. »Wenn Sie näher kommen, werden Sie das Schiff schon entdecken.«
    Ich sah nochmals hin und wusste nicht, ob ich wirklich eine schwarze Wand sah oder sie mir nur einbildete.
    Der Maat holte das Bündel mit dem Schlauchboot. Er drehte das Ventil der Pressluftflasche auf. Zischend strömte die Luft ein.
    Das Boot wurde zu Wasser gelassen, und Phil und ich stiegen über. Der Maat warf uns die Leine zu.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, sehr viel Glück. Ich möchte Sie gerne wieder sehen!«
    Er legte die Hand an die Mütze, als grüße er zwei Tote. Das Boot drehte und war keine drei Yards von uns entfernt, als es auch schon von der Dunkelheit verschluckt war. Nur das Tuckern des Motors hörten wir noch eine Weile. Und dann waren wir allein, mit den Wellen, dem tanzenden Boot und den Sternen über uns.
    ***
    Wir hatten eine halbe Stunde gerudert, und wir wussten nicht, ob wir auch nur einen Yard vom Fleck gekommen waren.
    »Jerry«, flüsterte Phil, aber ich wollte nichts hören. Ich paddelte und paddelte.
    Irgendwo musste das Schiff hegen.
    Als wir es sahen, waren wir ihm schon so nahe, dass wir die nasse, schwarze Wand hätten greifen können, die vor ms aus dem Dunkel der Nacht ins Ungeheure wuchs Ich glaube, es gibt kaum etwas Eindrucksvolleres als den Anblick eines Ozeanriesen von einem kleinen Ruderboot aus. Die Wellen brachen am Schiffsrumpf, der Geruch von Öl vermischte sich mit dem des Meeres.
    Wir paddelten um das Schiff herum. Es schien uns, als habe es keinen Anfang und kein Ende. Wir hatten zwar Seile bei uns, aber die Chance, an der glatten Wand hoch auf Deck zu gelangen, bestand nicht. Wir paddelten uns zum Bug des Schiffes vor.
    Der Notanker hing auf halber Höhe der Bordwand. Wir nahmen eine Nylonschnur mit einem kleinen Gewicht am Ende zur Hand. Während Phil das Boot im richtigen Abstand zur Bordwand hielt, versuchte ich die Schnur über den Anker zu werfen.
    Die Schnur schnellte empor, verfehlte den Anker um einen halben Yard, stieß gegen die Schiffswand und fiel ins Wasser zurück.
    Ich holte sie ein und wiederholte den Versuch.
    Wir hörten laute Rufe an Deck, und Phil brachte das Boot so nahe wie möglich an den Schiffsleib heran.
    »Hee«, rief eine raue Männerstimme, »seid ihr schon da?«
    Der Schiffsleib wölbte sich schützend über uns.
    »Ich sehe nichts«, sagte oben eine andere Stimme. »Du musst dich geirrt haben.«
    »Ist auch noch nicht die Zeit!«, brummte der erste zurück.
    Wir warteten in Ruhe ab, dann paddelten wir ein paar Schläge von der Bordwand weg, und ich wiederholte mein Manöver mit dem Seil. Beim fünften Versuch hatte ich Glück Das Ende mit dem Gewicht fiel über den Anker und glitt langsam an der Bordwand entlang nach unten, während ich am anderen Ende nachließ. Endlich hielt ich beide Enden in der Hand und verknüpfte sie miteinander. Jetzt konnten wir versuchen, bis zum Anker vorzudringen.
    »Geh du zuerst«, flüsterte mir Phil zu. »Ich lasse das Boot dann abtreiben.«
    Ich griff in das Seil, zog mich hoch und stemmte meine Füße gegen die glitschige Bordwand. In fast waagerechter Haltung, die Hände fest um das Seil geklammert, stieg ich höher. Endlich erreichte ich den Anker und klammerte mich daran fest.
    Das Seil straffte sich aufs Neue. Phil kletterte mir nach. Irgendwo auf den schwarzgrünen Wellen schwankte nun unser Boot. Der Rückweg war uns abgeschnitten.
    Wir saßen und verschnauften. Wir dachten, dies wäre der einfachere-Teil gewesen, aber wir fanden unerwartete Unterstützung.
    Aus irgendeinem Grunde hatte man den Anker durch ein festes Tau mit dem Deck verbunden. Dies war unser Weg.
    ***
    »Dein Gesicht habe ich aber noch nie gesehen!«, knurrte ein Alter mit einem Vollbart.
    Es war still, wir hörten das schwache Stampfen der Schiffsmotoren, die auf der Stelle liefen.
    »Ist ‘n großes Schiff mit vielen Leuten!«, sagte ich. »Deine Augen sind auch nicht mehr die schärfsten, alter Junge.«
    »Na so was!«, brummte der Alte, unsicher geworden, zurück. »Vielleicht täusch ich mich. Sonderbares Schiff… Läuft nicht in‘n Hafen, macht kein Licht… hegt draußen herum… fremde Gesichter… Ich weiß nichts und seh nichts«, quakte er vor sich hin, während er, die Hände trotzig in den Hosentaschen vergraben, langsam weiterging. Ich hätte ihn

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