0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse
hatte.«
Auch das war im ersten Moment einleuchtend.
»Nur etwas stimmt nicht in ihrer-Version, Mr. Parkinson!«
Ich bemühte mich, so sanft wie möglich zu sprechen. Dennoch muss meine Stimme wie das Knurren eines Tigers geklungen haben.
»Wenn sich alles so zugetragen hat, wie Sie berichten, warum hat dann der Mörder nicht gleich so zugeschlagen, dass Steiner auf der Stelle tot war?«
Ein Beamter trat ein, schob Mr. High eine Meldung hin und ging wieder. Der Chef sah kurz auf den Zettel und folgte wieder interessiert dem Rededuell zwischen Parkinson und mir.
»Er war so gut wie tot, das wissen Sie selbst!«, verteidigte der Anwalt seine Auslegung. »Im Übrigen können wir den Mörder selbst fragen. Er wird es am besten wissen!«
Ich starrte Parkinson verdutzt an.
»Sie haben ihn?«, erkundigte sich Mr. High, und seine Stimme klang ganz gelassen.
»Er ist auf dem 23. Polizeirevier. Er hat bereits ein erstes Geständnis unterschrieben.«
Wir saßen da, als hätte uns jemand den Atem genommen. Mr. Driggs steckte sich geräuschvoll eine Zigarette an. Bernie Frost räusperte sich und packte seine Akten zusammen.
»Und warum erzählte er Mister Cotton am Telefon etwas von Mr. Driggs?«, fragte Mr. High.
»Auch das wird uns der Mörder selbst berichten. Ich glaube nicht, dass komplizierte Zusammenhänge dahinter stehen. Wäre der Mord planmäßig verlaufen, so hätte der Name Driggs die Polizei irregeführt, man hätte in dem großen Konzern lange genug herumgeschnüffelt, bis man die wahren Spuren, die In das Home of Peace führten, endgültig verlor. Ein wesentlicher Fehler der Gangster war nur Ihre Entführung, Mr. Cotton. Ich muss gestehen, das war ein tolles Wagnis von Ihnen!«
Mr. High griff zum Telefon.
»Rufen Sie das 23. Polizeirevier an und verbinden Sie mich mit dem Leiter.«
Der Chef legte auf. Wenig später klingelte es, und Mr. High erhielt die gewünschte Verbindung.
»Der Mann ist bei Ihnen?… Er hat gestanden?… Ja, es ist ein Fall, den das FBI bearbeitet. Schicken Sie den Mann zu uns, aber achten Sie drauf, dass er heil hier ankommt!«
Mr. High wandte sich an Mr. Driggs.
»Das ganze hier war also ein bedauerlicher Irrtum. Mehr als mich entschuldigen, kann ich nicht tun. Aber bedenken Sie, dass wir dafür da sind, die Sicherheit unserer Bürger zu überwachen.«
Mr. Driggs atmete sichtlich auf. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er in jedem Falle keine ganz saubere Weste hatte.
Mr. Parkinson trug die Nase hoch und murmelte etwas von einer Beschwerde in Washington.
Bernie Frost hatte es am eiligsten, herauszukommen. Der Boden in einem FBI-Büro schien ihm unter den Sohlen zu brennen.
***
Fast hätte ich vergessen, dass Mr. High mein Vorgesetzter war, der beste Vorgesetzte, den sich ein Mensch wünschen konnte.
»Wie konnten Sie nur…« begann ich aufgebracht, verschluckte aber jedes weitere Wort, als ich sah, dass in Mister Highs Gesicht keine Spur mehr von Müdigkeit, von Nachgeben und Entschuldigung war.
»Beruhigen Sie sich, Jerry«, sagte er lächelnd. »Ich wüsste übrigens gern, wie viel dem angeblichen Mörder für sein ›Geständnis‹ gezahlt wurde. - Nun lesen Sie aber beide erst einmal diese Meldung.«
Er reichte mir und Phil den Bogen, den man ihn während des Verhörs gebracht hatte.
»Dampfer ›New Freedom‹ der African Deal sollte ursprünglich New York anlaufen, sofort entladen werden und dann ins Dock kommen. Das Schiff bekam überraschend Weisung, New Orleans anzulaufen. Liegt jetzt außerhalb der Drei-Meilen-Zone. Hauptladung vermutlich Bananen. Es wird vermutet, dass ein Teil der Güter auf See entladen werden soll. Reederei African Deal ist Aktiengesellschaft. Vermutlich befinden sich die Aktien aber in einer Hand. Geschäftsführer ist Mr. Bernie Frost in Zusammenarbeit mit Driggs-Konzern über die Firma South-North.«
Das war der Inhalt eines Berichtes, der uns vom FBI-Büro New Orleans zugedrahtet worden war.
Ein bisschen skeptisch sah ich Mr. High an.
»Sollten sie ausgerechnet jetzt eine wichtige Ladung erwartet haben?«
Phil schlug mir auf die Schulter.
»Jerry, dieser Dampfer wurde auf die Reise geschickt, als noch niemand ahnte, dass wir in der Firma Driggs einen Verbrecherkonzern vermuteten!«
»Phil hat recht«, sagte Mr. High. »Und das kann uns vielleicht weiterhelfen. Ihr fliegt sofort nach New Orleans. Alles Notwendige werde ich in der Zwischenzeit erledigen. Der Küstenschutz wird verständigt und soll mit seinen Booten zu
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