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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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haben…«
    Raffael lachte, und mit seinem Lachen wurde er Dauvoix noch unheimlicher.
    »Kommissar, wenn Sie wüßten… Zamorra hat kein Testament hinterlassen, und wenn er wirklich tot wäre, wäre Mademoiselle Duval von uns am Schlechtesten dran, denn eine so gutbezahlte Stellung bekommt sie nirgends wieder… außerdem sind beide ein Paar, wenn auch ohne Trauschein. Aber damit verrate ich Ihnen sicher nichts Neues…«
    »Auch ringlose Ehen können in die Brüche gehen…« unkte Dauvoix. »Was zahlte Zamorra denn so?«
    Raffael nannte die Summe, welche dem Kommissar den Atem verschlug. »Da haben Sie allerdings recht«, überlegte er. »Eine solche Stellung setzt man eigentlich nicht aufs Spiel - wenn es stimmt, daß Zamorra kein Testament hinterließ…«
    »Es stimmt, und zudem ist Zamorra doch nur scheintot!«
    Das glaubte ihm Dauvoix immer noch nicht. »Dann zeigen Sie mir doch mal, wie dieser Scheintod-Zustand festgestellt wurde…«
    Raffael verstand es glänzend, Fangfragen auszuweichen. »Ich bin Diener, kein Mediziner oder Zauberkünstler!«
    »Aber bei einem Zauberkünstler in Diensten!« schoß ihm Dauvoix entgegen.
    »So?« erwiderte Raffael stirnrunzelnd. »Ich denke, Sie glauben nicht an Magie? Dennoch werden Sie nicht umhin können, an übersinnliche Kräfte glauben zu müssen, wenn ich Ihnen sage, daß Nicole Duval hier in dieser Halle verschwunden ist. Sie hat sich einfach aufgelöst; ich nehme an, daß sie in eine andere Dimension überwechselte und bald zurückkehren wird. Wann das allerdings ist, kann ich Ihnen nicht verraten.«
    »Sie Phantast!« hielt Dauvoix ihm vor. »Erzählen Sie den Quatsch alten Marktweibern oder Ihrem Friseur, Monsieur Bois, mich aber verschonen Sie bitte damit! Ich müßte mich sonst genötigt sehen, Sie wegen Irreführung der Polizei zu belangen… also Wohin ist Mademoiselle Duval entflohen?«
    Raffael schüttelte den Kopf. »Sie lernen es wirklich nie, Kommissar, und jetzt fangen Sie auch schon wieder an zu drohen. Ich habe Ihnen gesagt, was ich zu sagen hatte, und damit ist die Angelegenheit für mich abgeschlossen. Was Sie jetzt mit Ihrem Haftbefehl anfangen, ist mir vollkommen gleichgültig, mich aber entschuldigen Sie jetzt bitte. Ich habe Wichtigeres zu tun als mit Ihnen Konversation zu machen.«
    Unverschämtheit, dachte Dauvoix und blieb sitzen, als Raffael sich entfernte. Er war entschlossen, hier zu warten. Irgendwann mußte diese Sekretärin ja mal auftauchen oder dem Diener die Geduld schwinden, und dann würde man weitersehen.
    Kommissar Dauvoix sagte man nicht umsonst ein dickes Fell nach.
    ***
    Nicole musterte den riesigen Drachen, jenes gewaltige, gräßliche Ungeheuer, das vor ihr aufragte. Diesmal hatte sie Gelegenheit, ihn ausgiebig zu betrachten. Er glich entfernt dem Tyrannosaurier der irdischen Urzeit. Dabei spie er Feuer wie weiland das Ungeheuer, das Siegfried erlegte. Vielleicht war der Lindwirm damals ein Artgenosse Ynnchaahrs gewesen…
    Ynnchaahr war verletzt. Nicole sah es sofort. Die linke Pranke vermochte der Dämon nicht richtig einzusetzen. Sie war blutverkrustet, und deutlich sah Nicole die tiefen Schnittwunden, die sich über Kreuz durch die Schuppenhaut der Hand zogen. Als habe jemand mit dem Schwert…
    Ja! dröhnte es in ihr auf, und sie begriff, daß es die tobenden Gedanken Ynnchaahrs waren, die in ihr förmlich expodierten. Zamorra war es! Er verletzte mich!
    Also lebt er, dachte Nicole und fühlte sich unendlich erleichtert. Wenn Zamorra wirklich nicht tot war, dann gab es mit Sicherheit noch eine Chance, aus dieser vertrackten Situation wieder herauszukommen. So gering eine Chance auch sein mochte, Zamorra würde sie unweigerlich entdecken und ergreifen.
    Hoffe nicht auf Zamorra! Denn du wirst der Köder sein, grollte Ynnchaahr. Seine gesunde Pranke schoß vor, noch ehe Nicole es zu verhindern vermochte, und riß sie zu sich hoch. Daß dabei zwei Knochenmänner förmlich zerbrachen, nahm der Dämon nicht einmal wahr. Nicole fühlte sich emporgerissen und schwebte plötzlich direkt vor dem Gesicht des Dämons. Ynnchaahrs Nüstern entwich heißer Dampf. Seine Reptilaugen fixierten das Mädchen.
    »Aaaahhh…«
    Er hatte das Amulett gesehen…
    Auch in dieser Dimension zeigte es seine Wirkung! Ynnchaahr schrie auf, ließ Nicole einfach fallen und fuhr sich mit der Pranke über die vom Anblick der Silberscheibe geblendeten Augen. »Aah, Verfluchte, du trägst das Amulett…«
    Nicole stürzte und fiel dennoch nicht. In dieser

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