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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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angehörte, brauchte Zeit und Kraft. Beides aber war Zamorra momentan nicht gewillt, aufzubringen.
    Da flog die Tür auf. Ein Mann in einer blauen Uniform mit golden funkelnden Abzeichen torkelte mehr ins Zimmer, als daß er ging. Seine Augen suchten nach Zamo Rra und fanden ihn am Schriftrollenregal.
    Zamo Rra runzelte die Stirn. »Was soll das?« fragte er schroff. »Ist es nicht Sitte anzuklopfen?«
    Smok Arilann erhob sich langsam. In seinen Bewegungen lag etwas Drohendes, Lauerndes. Er sah den Ankömmling aus verengten Augen an.
    »Verzeiht, Bürger«, keuchte der Uniformierte, völlig außer Atem. Zamo Rra machte ein paar Schritte auf ihn zu, musterte ihn. Plötzlich erstarrte er. Aus einem Futeral am Gürtel des Mannes ragte der Griff einer Waffe, die Zamorra unheimlich bekannt vorkam. Der Griff ähnelte erstaunlich dem jener geheimnisvollen Strahlpistole, die Zamorra vor einiger Zeit aus einer anderen Dimension zur Erde mitgebracht hatte. Sekundenlang überschlugen sich seine Gedanken. Gab es hier Zusammenhänge?
    »Was ist?« fragte er den Mann in der blauen Uniform. War der Mann ein Söldner, ein Polizist oder…
    »Was führt die Polizei in die Privatgemächer des Ersten Bürgers?« warf Arilann helfend ein. Der Polizist wandte den Kopf. »Wer sind Sie?«
    »Prinz Arilann«, sagte Smokie leise.
    »Verzeiht, Bürger«, wandte sich der zufriedengestellte Polizist wieder an Zamorra, »aber es ist wichtig. Eine Hexe wurde aufgegriffen, die mit ihren magischen Experimenten einen tödlichen Verkehrsunfall verursachte. Da Verfahren gegen Magisch Begabte ausschließliche Angelegenheiten des Ersten Bürgers sind, schickten wir sie zu Euch. Aber sie ist unterwegs verschwunden. Wir fanden die beiden Beamten, die sie begleiteten, tot auf, und um sie her lagen einige zerschmetterte oder zerschmolzene Skelette. Gefahr scheint im Verzug, etwas bedroht unsere Welt. Auf der Galerie des Turmes wurde ein feuerspeiender Drache beobachtet, der…«
    Zamo Rra hob die Hand. »Ich weiß. Ich kämpfte gegen den Drachen und schlug ihn zurück. Wer ist diese Hexe?«
    »Das weiß niemand, Bürger«, erwiderte der Polizist achselzuckend, aber dennoch respektvoll. »Sie behauptete, nicht aus dieser Welt zu sein. Sie trug fremde Kleidung, und um ihren Hals hing eine silberne Scheibe mit seltsamen Symbolen.«
    Zamorra erstarrte jäh.
    »Nicole«, flüsterte er bestürzt. »Nicole und mein Amulett, es ist nicht anders möglich… sie muß mir in diese Dimension gefolgt sein! Bei Merlin, was geht hier vor zwischen den Dimensionen?«
    Er sah den Polizisten durchdringend an.
    »Ich kenne diese… Hexe, Hüter der Ordnung.« sagte er. »Sehr gut sogar. Doch sie ist nicht wirklich eine Hexe. Unheimliche Kräfte verschlugen sie zu uns. Sie kommt aus der anderen Welt. Und sie ist bestimmt nicht von allein verschwunden, das beweisen diese Skelettreste. Es muß eine Entführung stattgefunden haben…« Er wandte sich zu Arilann um. »Vielleicht Ynnchaahr… er mag sie entführt haben…«
    Arilann nickte.
    »Natürlich, so muß es sein«, stieß er hervor. »Er weiß, daß du und die Frau irgendwie zusammengehört, hat sie entführt, um dich unter Druck zu setzen…«
    Verwirrt hatte der Polizist der kurzen Unterhaltung gelauscht. Jetzt aber stieß er hervor: »Was redet Ihr, Bürger? Sie kam aus einer anderen Dimension? Woher wißt Ihr das? Ist die Schranke der Welten endlich durchbrochen worden, können wir wieder hoffen?«
    Zamorra hob die Achseln.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Bis jetzt hat sie sich nur von der anderen Seite her als durchlässig erwiesen. Ob sie es auch von dieser Seite geworden ist, müssen wir erst noch erfahren. Aber Sie haben Recht, Ordnungshüter. Etwas Unheimliches, Böses geht hier vor. Der Dämon Ynnchaahr haust in der Stadt. Lassen Sie auf unerklärliche Begegenheiten achten. Ich muß erfahren, wann und wo er erneut zuschlägt. Und -versuchen Sie, diese Silberscheibe irgendwie zu bekommen. Sie ist ein wichtiges Instrument.«
    Der Polizist nickte, obwohl er kaum etwas verstand von dem, was Zamo Rra von ihm verlangte. Der Erste Bürger kam ihm verändert vor, war irgendwie anders als früher, härter, kompromißloser in seinen Anordnungen - und rätselhafter!
    Der Polizist ging. Zamorra ballte die eine Faust und schlug sie in die offene Handfläche der anderen Hand. »Ynnchaahr«, murmelte er. »Ich ahne, was er vorhat. Und irgendwo in meinen Gedanken geistert die ›Schlafende Prinzessin‹ herum. Sie war eine

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