0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt
Priesterin, sagtest du?«
Smok Arilann nickte. »Sie verfügte über nicht unbeträchtliche magische Fähigkeiten. Dennoch wurde sie in den Ewigen Schlaf verbannt…«
»Ich muß versuchen, sie wieder zu erwecken«, beschloß Zamorra. »Ich will ihre magischen Kräfte nutzen, sie wird mich unterstützen müssen. Und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn es mir nicht gelingen sollte, sie zu erwecken. Immerhin habe ich dich ja auch aus einem Krokodil wieder zu einem Menschen gemacht.«
Smok Arilann wiegte den Kopf überlegend hin und her. »Übernimm dich nicht, Freund aus der Ursprungswelt. Vergiß nicht, daß jede dieser Handlungen Kräfte fordert, an deiner Substanz zerrt. Denke an den Kampf mit Ynnchaahr und deinen Absturz. Du bist trotz deiner unheimlichen Fähigkeiten kein unüberwindbarer Supermensch. Du verausgabst dich schnell. Und jedes Quantum Energie, das dir später fehlt, nützte Ynnchaahr, wenn er dich angreift.«
Zamorra wollte etwas erwidern, aber Smok Arilann schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab. »Einmal habe ich dir helfen können, Zamorra. Es war meine Pflicht, und ich würde dir jederzeit wieder auf diese Weise helfen -wenn ich es könnte. Aber ich vermag es kein zweites Mal zu tun, auch meine Kräfte sind nur begrenzt. Ich würde sterben. Aber du wirst verstehen, daß ich gerade jetzt, nach der Verwandlung, am Leben hänge wie kaum ein anderer. Gehe sparsam mit deinen Kräften um, denn ich vermag dir nicht mehr zu helfen. Nicht auf diese Weise. Vergiß das nie.«
Zamorra schwieg. Smok Arilann hatte recht. Es war reine Selbsterhaltung, die aus ihm sprach, und Zamorra würde selbst kaum anders gehandelt haben. Er nickte.
»Dennoch muß ich es tun. Ynnchaahr hat meine Spur, ich fühle es. Er wird mich hetzen und irgendwann überraschen, töten, so wie er mich in meiner Dimension überrascht hat. Deshalb muß ich ihm zuvorkommen. Erst dann kann ich daran denken zu rasten oder in meine Welt zurückzukehren.«
Smokie nagte an seiner Unterlippe. Er fühlte sich innerlich zerrissen. Einerseits wollte er den Freund von seinem gefährlichen Vorhaben abhalten, zum anderen aber sagte ihm sein Verstand, daß es sein mußte. Zamorra mußte handeln. Denn Ynnchaahr war nicht nur eine Gefahr, eine ständige Bedrohung für Zamorra selbst, sondern gleichsam für die gesamte Weiße Stadt. Seine Knochenmänner hatten zwei Polizisten getötet, konnten jeden Augenblick erneut zuschlagen und Untaten begehen.
Schließlich nickte er.
»Ich werde dir helfen. Zamo Rra -Zamorra«, sagte er leise. »Koste es, was es wolle. Was ist mein Leben gegen die Sicherheit der Stadt?«
»Du wirst dich nicht zu opfern brauchen«, wehrte der Meister des Übersinnlichen ab. »Wenn es mir gelingt, die ›Schlafende Prinzessin‹ zu wecken, wird sie mit ihrer Magie eingreifen. Dessen bin ich ganz sicher.«
»Vielleicht«, murmelte Smok Arilann.
»Laßt uns gehen. Ich bringe dich zum Schrein.«
Doch ehe sie das Zimmer verlassen konnten, geschah etwas anderes.
Vor Zamorra begann die Luft jäh zu flimmern, und ein schrilles, durch Mark und Bein gehendes Singen zerriß die Stille.
Griff Ynnchaahr zum letzten Mal an?
Zamorras Hand fuhr zum Schwert!
***
Ynnchaahr hatte seine Falle gestellt. Er ahnte, was Zamorra plante. Es gab für den Meister des Übersinnlichen nur eine Möglichkeit, Ynnchaahr wirksam anzugreifen. Diese Möglichkeit bestand darin, daß Zamorra die ›Schlafende Prinzessin‹ weckte und sich ihrer Kräfte bediente. Nur mit der vereinten Kraft der Magie Vermochten sie etwas auszurichten. Denn diese Dimension war Ynnchaahrs Domäne, hier war er stark. Denn er war es gewesen, der vor Äonen die Dimension schuf, als Lemuria versank und ein blühender Planet für Jahrtausende zur Wüste wurde.
Ynnchaahr wußte also, wohin Zamorra gehen würde. Und dort lauerte die Falle, würde in einem Moment zuschlagen, in welchem der Parapsychologe sich sicher fühlte, nicht mehr mit einem Angriff rechnete.
Selbst der Lockvogel, der Köder, war bereit. Es konnte nichts mehr schiefgehen. Der Plan war perfekt, die Falle vollkommen. Für Professor Zamorra gab es kein Entrinnen, keine Überlebenschance. Sobald er den Schrein erreichte, war sein Schicksal besiegelt.
Ynnchaahr lachte triumphierend und dröhnend. Eine Flammensäule raste aus seinem Rachen, und er bemerkte es nicht einmal. Er war sich seiner Sache sicher. Todsicher.
Zamorra würde sterben. Diesmal endgültig, dafür würde Ynnchaahr sorgen. Er brauchte
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