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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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gleichen Zeit in dasselbe Lokal begeben! Zufall? Fügung? Wer will das entscheiden?
    Ich suchte eine dunkle Ecke, wo ich meinen Jaguar abstellen konnte, ohne dass er allzu sehr Aufmerksamkeit erregte. Mein Wagen ist in gewissen Kreisen leider ebenso bekannt wie Churchills Zigarre beim Zeitungsleser.
    Natürlich hätte ich Phil mitnehmen sollen. Aber ein Anruf bei ihm hätte mich zwei Minuten gekostet, weitere fünf wären vergangen, bis wir uns getroffen hätten - und in dieser Sache konnte es auf zwanzig Sekunden ankommen. Wenn der Bursche das Lokal verlassen wollte, bevor ich eingetroffen war - wer hätte ihn daran hindern können? Crochinsky bestimmt nicht.
    Ich bummelte über die Straße, als wäre ich ein verspäteter Spaziergänger, der noch Gelegenheit zu einem Gutenacht-Trunk sucht. Vor der Island Bar blieb ich einen Augenblick stehen. Dann stieß ich die Tür auf und betrat ein kleines, schlauchförmiges Lokal, das mit sehr viel Aufwand und wenig Geschmack so zurechtgemacht war, wie sich der Durchschnitt die Südsee vorstellt. Als Bedienung liefen zwei Mädchen umher, die über ihren knappen Kostümchen Blumenkränze aus Papierblumen trugen. Hinter der Theke stand ein Hüne von einem Kerl und war genauso ausstaffiert.
    Hinten in einer Ecke dudelte eine Musikbox so laut, dass man brüllen musste, wenn man sich mit .jemand unterhalten wollte. Die meisten Gäste taten es auch, und so herrschte ein Lärm wie auf dem Rummelplatz auf Coney Island.
    Von der Tür her war Crochinsky nicht zu entdecken. Ich bahnte mir also meinen Weg weiter nach hinten.
    Er saß am äußersten hinteren Flügel der langen Theke. In seiner Nähe war zum Glück ein Barhocker frei. Ich schob mich darauf, bevor mir ein durchs Lokal taumelnder Betrunkener zuvorkommen konnte.
    Der Riese hinter der Theke erkundigte sich nach meinen Wünschen.
    »Whisky«, sagte ich.
    »Mit oder ohne?«
    »Mit oder ohne was?«
    »Soda!«
    »Ohne«, brummte ich in seinem lakonischen Stil.
    »Okay.« Er griff unter die Theke, brachte ein Glas und eine Flasche zum Vorschein und kippte mir mit geübtem Griff eine normale Portion ein.
    Ich tat, als wollte ich mich ein bisschen umsehen. Crochinsky fühlte sich offenbar todunglücklich in seiner Haut. Er rutschte unruhig auf seinem Hocker hin und her. Ab und zu kratzte er sich vor Nervosität am rechten Ohrläppchen.
    Mit keinem Blick verriet er, ob er mich bemerkt hatte. Aber er musste mich entdeckt haben, davon war ich überzeugt. Noch wusste er allerdings nicht, wie er mich verständigen sollte, wer der gesuchte Mann sei. Ich wollte durch Übereifer nichts verderben und blieb erst einmal sitzen. Natürlich hielt ich die Tür im Auge. Kein Mensch sollte jetzt noch das Lokal verlassen können, ohne dass ich es bemerkte.
    Hier dachte niemand ans Gehen. Die Stimmung war anscheinend auf dem Höhepunkt angelangt. Gelegentlich versuchte einer der Gäste, mit einem der Serviermädchen zu tanzen. Die Mädchen machten gute Miene zum oft recht aufdringlichen Spiel und entzogen sich mit weiblicher Diplomatie den Betrunkenen.
    Die Situation war auch für Crochinsky nicht ungefährlich. Er hatte den Mörder gesehen und behauptete, er würde ihn wiedererkennen. Wer aber konnte sagen, ob nicht auch der Mörder bei seiner Tat den alten Polen gesehen hatte und ihn wiedererkennen würde? Ihre Bekanntschaft konnte durchaus auf Gegenseitigkeit beruhen, und in dem Falle wäre Crochinsky vermutlich geliefert gewesen, wenn er mich nicht angerufen hätte. Jeder Mörder hat das Bestreben, Tatzeugen stumm zu machen.
    ***
    Crochinsky saß auf dem dritten Hocker links von mir. Dazwischen hockten zwei junge Matrosen, denen man die geborenen Engländer gehobener Einkommensschichten auf den ersten Blick ansah. Vermutlich waren es die Söhne von irgendeinem englischen Reeder, die ihr Handwerk von der Pike auf lernen sollten. Die Art, wie sie sprachen, hörte sich sehr nach Oxford oder Cambridge an. Sie tranken nur das Beste, und sie konnten es sich leisten. Die Schecks von Daddy waren bestimmt größer als mein Monatsgehalt.
    Rechts von mir hockte ein Mann von vielleicht dreißig Jahren. Er war ein ausgesprochen italienischer Typ: dunkelhäutig, schwarzhaarig und Glutaugen, die schon nicht mehr ganz klar blickten.
    Als ich meinen Whisky ausgetrunken hatte, stieß mich der Mann leicht an und brummte: »Wollen wir einen zusammen heben? Mir ist nach Gesellschaft.«
    »Warum nicht?«, entgegnete ich. »He, Keeper, zweimal das Gleiche.«
    »Verdammt

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