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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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getrennt, sodass die laufende Platte mit einem wimmernden Geräusch erstarb.
    Langsam kam der Italiener auf mich zu. Er wirkte jetzt nicht mehr angetrunken. Im Gegenteil, auf einmal sah er verdammt nüchtern aus. Seine Glutaugen musterten mich fest.
    Ich wich langsam zurück, er kam im gleichen Tempo nach. An der Theke war es für einen Kampf zu eng, ich wollte versuchen, mehr zur Tür hin zu kommen. Dort gab es einen freien Platz, der von vier Tischen umrahmt war. An dieser Stelle stand nicht so leicht zu befürchten, dass ein Zuschauer einen Stich abbekommen könnte.
    »Wohl Angst vor dem Messerchen, was?«, sagte der Italiener. Sein Mund verzog sich verächtlich.
    Einer der beiden jungen Engländer sagte mit unbewegter Miene: »Hallo, Ben, sieh dir das an. Vielleicht wird es interessant.«
    Ich sagte gar nichts. Ich hatte alle meine Sinne auf das Messer konzentriert. Ein Stich an der richtigen Stelle kann bekanntlich tödlich sein, und ich hatte nicht die Absicht, mich an dieser Stelle treffen zu lassen.
    Hinter mir scharrte etwas. Ich warf für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf herum. Zwei vorsichtige Männer zogen einen Tisch aus der Bahn, das war alles.
    Mein Mann glaubte seine Chance gekommen, als ich mich umdrehen musste. Er schoss vor. Sein Messer riss mir den linken Ärmel auf und fuhr heiß über den Oberarm.
    Ich knallte ihm mit der Rechten, in der von meiner Rückdrehung allerhand Schwung und fast mein ganzes Gewicht lagen, einen saftigen Schlag in seine linke Rippenpartie.
    Der Hieb warf ihn drei, vier Schritte zurück, und wenn er nicht mit dem Rücken gegen eine Säule gedonnert wäre, hätte er leicht diesen Gang auf dem Parkett beenden können.
    »Sieh an, Ben«, sagte der junge Engländer ungerührt in die Totenstille hinein. »Seitliche Rechte. Nicht schlecht, aber zu hoch.«
    Seine Sätze hingen völlig unpersönlich in der Stille. Es war, als gehörten sie gar nicht dazu. Erst viel später fiel mir überhaupt ein, was er gesagt hatte. Im Augenblick des Kampfes nahm sie nur mein Unterbewusstsein auf.
    Ich hatte den freien Platz zwischen den vier Tischen erreicht und wartete. Da bemerkte ich, dass nicht weit von seiner Säule die Tür zu den Toiletten war.
    Wenn er floh, war es fraglich, ob ich ihn kriegen würde. Ich kannte die Örtlichkeit nicht. Vielleicht kannte er sie.
    »Hast du Angst, noch einmal zu kommen?«, fragte ich ihn, weil ich ihn reizen wollte.
    Er stieß einen schnaufenden Laut aus. »Dich mach ich fertig! Ich bring’ dich um, du Hund!«
    Er kam herangetänzelt.
    »Wie heute Morgen den kleinen Jungen auf dem Bruckner Boulevard in der Bronx?«, fragte ich.
    Er stockte. Dann schlossen sich seine Lider zu zwei schmalen Schlitzen. Langsam, halb geduckt, mit leicht vorgestrecktem Messer kam er heran.
    Ich stand bereit. Derartige Szenen lernt man auf den FBI-Schulen. Nur haben die Kollegen dort kein wirkliches Messer in der Hand. Das ist ein gewisser Unterschied.
    Mein linker Arm brannte wie die Hölle, aber ich konnte ihn bewegen, wie ich es wollte. Er hatte mir höchstens ein bisschen tief die Haut geritzt.
    Zehn oder fünfzehn Sekunden lang tänzelten wir umeinander herum.
    Dann warf er seine Messerhand nach vorn.
    Im gleichen Augenblick schlossen sich meine Hände hart wie ein Schraubstock um sein Gelenk. Ich riss seinen Arm hoch, über mein Genick, drehte mich und beugte mich gleichzeitig mit dem Oberkörper weit vor. Er kam über meinen Rücken hinweggerollt wie bei einer Zirkusnummer, schlug weniger elegant auf den Fußboden, schrie und ließ sein Messer los.
    Ich hatte sein Gelenk noch immer. Plötzlich wurde mir bewusst, dass im Hintergrund jemand ununterbrochen vor sich hinmurmelte. Vielleicht war es einer der beiden Engländer.
    Mein Gegner warf sich nach vorn und versuchte, meinen rechten Fuß mit seiner Linken wegzureißen. Ich drehte seinen rechten Arm, und er ließ sofort ab von seinem Bemühen.
    »Gib es auf«, sagte ich. »Ich habe dir gesagt, dass ich vom FBI bin. Mit mir wirst du nicht fertig.«
    Ich hatte nie im Leben mit einem solchen schnellen Resultat gerechnet. Mit fast normaler Stimme sagte er: »Okay. Ich geb auf. Ich unternehme nichts mehr. Führen Sie mich ab, G-man!«
    Natürlich blieb ich misstrauisch. Aber er unternahm tatsächlich nichts mehr. Ich wusste nicht, was ich von dieser plötzlichen Kapitulation halten sollte. Seine Lage war noch längst nicht hoffnungslos gewesen, und trotzdem gab er auf? Obgleich er wusste, dass der elektrische Stuhl auf

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