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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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langweiliger Laden«, schimpfte mein Nachbar. »Nichts los hier.«
    Wir sprachen ziemlich laut, denn die Musikbox vollführte ein Höllenspektakel. Ich sah mich wieder einmal um und streifte Crochinsky mit meinem Blick.
    Der alte Pole starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, als wäre ich ein Ungeheuer aus dem Weltraum. Er hätte sich wirklich ein bisschen mehr beherrschen sollen. Wenn der Mörder noch irgendwo in der Bude war, musste es ihm schließlich auffallen, wie Crochinsky mich anstarrte. Und Mörder sind misstrauisch.
    »Na, Krach ist doch genug hier«, sagte ich zu meinem Nachbarn.
    »Krach kann ich überall haben. Ein paar hübsche Mädchen müssten herumsitzen! Anschlussbedürftige, verstehen Sie, Kollege?«
    Ich grinste breit.
    »Scheint hier nicht die Bude danach zu sein.«
    »Nee, wirklich nicht. Mama mia, was ist das für ein zahmer Laden. Hier findet ja nicht mal die Polizei was, was sie verbieten könnte!«
    Ich lachte mit ihm gebührend über den ausgezeichneten Witz, den diese letzte Bemerkung seiner Meinung nach darstellen sollte.
    Dann fiel mir wieder Crochinskys Blick auf. Zum Henker, der Alte war imstande und verdarb die ganze Geschichte. Unglücklicherweise hatte auch mein Nachbar schon den aufdringlichen Blick des Alten bemerkt.
    »Sehen Sie den Alten da drüben?«, fragte er mich leise. »Er starrt uns beide an, als kämen wir direkt vom Mond!«
    »Wer weiß«, brummte ich geringschätzig, um ihn abzulenken, »alte Leute werden manchmal drollig. Um alte Leute kümmere ich mich niemals mehr als nötig ist. Sie gehen einem auf die Nerven. Meistens werden sie kindisch.«
    »Das ist wahr«, nickte mein Nachbar. »Aber der da drüben treibt es wirklich ein bisschen zu bunt. Die reinsten Röntgenaugen! Komisch! Mir kommt er nämlich bekannt vor. Ich habe ihn schon irgendwo mal gesehen. Wenn ich nur wüsste, wo?«
    Ich schwieg. Aber mir lief etwas kalt den Rücken hinunter. Plötzlich ahnte ich, was Crochinskys entsetzte Blicke zu bedeuten hatten.
    Ich wandte mich meinem Nachbarn zu. Wenn meine Ahnung richtig war, würde ich ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Es mochte ganz gut sein, wenn ich ihm noch eine gehörige Ladung Whisky eintrichterte.
    Aber mein Nachbar war von seinem Hocker hinabgerutscht. Sein Gesicht war auf einmal weiß und hart.
    »Moment«, brummte er. »Ich weiß jetzt, woher ich den Alten kenne. Moment! Bin gleich wieder da!«
    Er schob sich hinter den beiden jungen Engländern vorbei zu Crochinsky. Kaum sah es der Alte, da geriet er auch schon ins Zittern vor Angst. Der Brandy in seinem Glas schwappte über, so sehr bebte seine Hand.
    Ich rutschte ebenfalls von dem hohen Barhocker und ging meinem Nachbarn nach. Er hatte jetzt Crochinsky erreicht und fasste den Alten mit brutalem Griff am mittleren Knopf seiner Jacke.
    »Es ist dir doch wohl klar, dass wir uns noch nie gesehen haben, Alter!«, zischte der Italo-Amerikaner Crochinsky zu. »Sonst tut mir deine verdammte Visage jetzt schon leid! Merk es dir gut, Alter, wir haben uns noch nie gesehen. Ganz egal, wer dich danach fragen sollte! Auch heute Abend hast du mich nicht gesehen, klar?«
    Er hatte sehr leise gesprochen, aber ich hatte es mitbekommen, denn ich stand vorgebeugt hinter seinem Rücken und ließ mir nichts entgehen.
    Crochinsky schlotterte am ganzen Körper. Seine Augen waren weit aufgerissen, als erlebten sie noch einmal die grausame Szene des Vormittags, wo ein kleiner Junge wie ein tollwütiger Hund über den Haufen geknallt wurde. Die Angst trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Die welken Lippen murmelten fassungslos immer wieder das eine Wort: »Mörder… Mörder… Mörder…«
    Ich sah, wie der Angesprochene zusammenfuhr. Aber bevor er zu einer weiteren Bewegung kam, hatte ich ihm meine Hand auf die Schulter gelegt und sagte unseren alten Satz: »FBI! Sie sind verhaftet. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Einen Augenblick stand er wie erstarrt. Dann warf er sich plötzlich herum. In seiner rechten Hand befand sich auf einmal ein Schnappmesser. Die Klinge blitzte im Widerschein der vielen Lampen. Lichtreflexe gingen von ihr aus.
    ***
    Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass Totenstille im Lokal herrschte. Der Wirt hatte die ganze Szene aus nächster Nähe mitbekommen, denn er stand gerade an diesem Ende der Theke. Mit der üblichen Routine des erfahrenen Gastwirts hatte er die Steckkontakte der Musikbox

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