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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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Autounfall hatte, weil ihm die Radbolzen angesägt worden waren. Und bisher hatte sich nichts ergeben, was die Ermittlung hätte auswerten können.
    Aber an diesem Montag sollte morgens um neun Uhr der Prozess gegen den Mörder des kleinen Tonio Castrello stattfinden. Wir hatten uns in den letzten Tagen nicht mehr um diese Geschichte gekümmert, denn einmal war sie für uns abgeschlossen und zum anderen sagte der Mörder auch jetzt noch nichts aus.
    Gegen halb drei nachmittags kamen Phil und ich aus einem kleinen Speiserestaurant ins Districtgebäude zurück. Svend Rasmussen, ein aus Norwegen stammender FBI-Kollege, erschien zwei Minuten nach uns, ohne anzuklopfen, in unserem Office und rief aufgeregt: »Habt ihr schon von dem Prozess in der Mordsache Castrello gehört?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Die Verhandlung soll heute sein, nicht wahr? Na, ich glaube nicht, dass es ein langer Prozess werden wird. Der Tatbestand ist eindeutig, die Zeugen erkennen den Mörder wieder, was ist da groß zu machen? Die Geschworenen dürften verdammt schnell zu einem einstimmigen .Schuldig’ kommen!«
    »Ihr ahnungslosen Würmer!«, sagte Svend, zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf plumpsen. »Ich habe einen Freund bei der New York Herald Tribune. Einen Gerichtsreporter.«
    »Was hat das mit dem Mord zu tun?«, fragte Phil.
    »Nicht viel. Nur rief mich dieser Freund vor ein paar Minuten an. Er sagte, wir vom FBI sollten uns begraben lassen. Wenn wir solche Sachen vor Gericht brächten, müssten wir verrückt geworden sein.«
    Ich schüttelte unwillig den Kopf. »Ich verstehe kein Wort, Svend. Vielleicht drückst du dich mal in einer Sprache aus, die mir geläufig ist.«
    »Gern, Jerry. Also, da sind zunächst die beiden Kinder, nicht wahr?«
    »Richtig! Sie standen direkt neben Tonio Castrello, als dieser erschossen wurde. Sie sahen also den Mörder aus nächster Nähe.«
    »Ja. Trotzdem sagten die Kinder vor Gericht aus, sie könnten sich an das Gesicht des Mörders nicht mehr erinnern.«
    Phil und ich fuhren hoch. »Was? So ein Gesicht vergisst man doch nicht! Das vergessen auch Kinder nicht!«
    Svend zuckte die Achseln. »Ich bin ja durchaus deiner Meinung, Jerry, aber die Kinder sagten das nun einmal vor Gericht aus. Alles Zureden des Staatsanwaltes nützte nichts. Wie ein Grammofon wiederholten die Kinder immer nur, dass sie sich an das Gesicht des Mannes nicht erinnern könnten.«
    Ärgerlich schlug ich auf den Schreibtisch.
    »Na schön, irgendwer wird die Kinder beeinflusst haben. Wahrscheinlich die Eltern. Vielleicht hatten sie Angst, hinter dem Mörder stecke eine Bande und die würde ihnen Schwierigkeiten machen, wenn die Kinder durch ihre Aussage zur Verurteilung des Mörders beitrügen. Gut. Dagegen kann man nichts machen. Aber immerhin steht ja noch der Zeuge Crochinsky auf dem Programm, nicht?«
    »Auf dem Programm, ja, nur ›steht‹ hätte ich das nicht gerade genannt, was der machte«
    »Wieso?«
    »Der kippte nämlich um! Der behauptete vor Gericht plötzlich, er könne nicht beschwören, ob der Angeklagte tatsächlich mit dem Mörder identisch sei!«
    Uns blieb die Sprache weg. Crochinsky sollte einen Rückzieher gemacht haben! Aber der Alte hatte doch den Mörder aus einer Entfernung von nur wenigen Schritten gesehen! Er hatte mich doch an jenem Dienstagabend aus dem Bett geklingelt, um mir zu verraten, dass der Mörder in seiner Kneipe säße! Und jetzt wollte er diesen gleichen Mann nicht mit Sicherheit wiedererkennen? Zum Teufel, was war denn auf einmal in Crochinsky gefahren?
    Svend sah wohl meinem Gesicht an, dass ich restlos verdattert, aber auch ziemlich wütend war.
    »Nimm’s nicht so tragisch, Jerry«, sagte er tröstend. »Manchmal gerät man eben an Leute, die einen verdammt langen Arm haben.«
    Seine Bemerkung ließ mich stutzen.
    »Du meinst…?«, fragte ich.
    Er nickte nur, ohne ein Wort zu sagen. Eine Weile schwiegen wir drei. Dann erkundigte sich Phil danach, was nun aus dem Prozess geworden sei.
    Svend stand schon in der Tür. Er drehte sich noch einmal zu uns um. Leise sagte er: »Der Mörder des Jungen wurde wegen Mangel an Beweisen freigesprochen!«
    Damit ging er. Die Tür schloss sich leise hinter ihm. Und zur gleichen Zeit öffnete sich jetzt vielleicht die Tür des Untersuchungsgefängnisses für einen Kindermörder…
    ***
    Wir hatten ein paar Minuten lang wütend vor uns hingegrübelt, als mir plötzlich ein jäher Einfall durch den Kopf schoss.
    Ich rief Svend über

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