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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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wie er war, stellte er sich ans Telefon. Ich stand nur ein paar Schritte von ihm entfernt, aber ich achtete aus den Augenwinkeln darauf, welche Nummer er wählte.
    Die Nummer war MU 4-3291.
    Er musste lange warten, bis sich der Teilnehmer meldete.
    »Hallo, Joe«, sagte Castrello. Eine Spur von Unterwürfigkeit lag in seiner Stimme. »Ich wollte dich nur davon verständigen, dass ein Kerl vom FBI bei mir ist.«
    Er machte eine Pause und lauschte auf die Erwiderung seines Gesprächspartners. Dann fuhr er fort: »No. Er sagt, es wäre wegen der Geschichte mit meinem Bruder. Sie hätten den Wagen noch einmal genau untersucht, und ich müsste mir irgendetwas an dem Wrack ansehen.«
    Wieder läuschte er. Dann wandte er sich zu mir: »Mein Anwalt sagt, dass ich bedenkenlos mitgehen könnte. Wenn Sie mich aber dort behielten, würde er sofort ein Verfahren gegen Sie einleiten wegen Freiheitsberaubung.«
    Ich schüttelte in gespielter Verständnislosigkeit den Kopf.
    »Warum sollten wir Sie behalten, Castrello? Haben Sie etwas ausgefressen?«, fragte ich naiv.
    Er lachte. Auf einmal war er wieder obenauf. Er glaubte mir den Bluff mit dem Wagen.
    »Gut, ich gehe mit. Sobald ich wieder zu Hause bin, rufe ich dich wieder an, Joe.«
    Er legte den Hörer auf und brummte: »Anziehen darf ich mich ja wohl, was?«
    »Sicher.«
    Er ging zurück ins Schlafzimmer. Ich blieb im Wohnzimmer sitzen. Ich wollte ihn völlig in Sicherheit wiegen. Die Mafia durfte auf keinen Fall auf den Gedanken kommen, dass wir eines ihrer Mitglieder verhafteten. Es musste wirklich so aussehen, als brauchten wir tatsächlich nur irgendeine Aussage über den Wagen.
    Nach ein paar Minuten erschien Castrello denn auch pfeifend wieder im Wohnzimmer.
    »Ich bin fertig«, sagte er. »Können wir gehen?«
    »Von mir aus schon lange«, sagte ich.
    Mit dem Jaguar fuhren wir zurück ins Districtgebäude. Ich ging mit Castrello in die Fahrbereitschaft und zeigte ihm ein paar Motorteile eines gleichen Modells. Wir unterhielten uns eine Weile über den Unfall seines Bruders, wobei ich ein paar verwegene Theorien andeutete, sodass sich seine gute Laune sichtlich immer mehr besserte.
    »Gehen wir in mein Office«, schlug ich später vor. »Ich möchte mich noch ein paar Minuten mit Ihnen über Ihren Bruder unterhalten.«
    »Gern«, sagte er.
    Noch einmal führte ich eine Viertelstunde lang ein Scheingespräch mit ihm, dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Phil schob den Kopf herein.
    »Jerry, wir legen heute Nachmittag die Rackly-Bande aufs Kreuz! Der Chef hat’s soeben entschieden!«
    Ich machte eine Kopfbewegung zu Castrello hin und brummte: »Kannst du nicht aufpassen?«
    Phil spielte den ehrlich Erschrockenen.
    »Oh! Ich hatte keine Ahnung, dass du Besuch hast! Entschuldige!«
    Er verschwand wieder. Ich beugte mich vor.
    »Sie haben es jetzt zufällig mitgekriegt, Castrello! Wenn die Vögel heute Nachmittag ausgeflogen sind, können nur Sie ihnen den Tipp gegeben haben! Klar?«
    Er machte die Miene eines entrüsteten Biedermannes.
    »Hören Sie mal! Erstens weiß ich überhaupt nicht, was oder wer die Rackly-Bande ist, und zweitens bin ich doch kein Gangster, der der Polizei eins auswischen möchte!«
    Er schüttelte halb beleidigt den Kopf.
    »Na ja, schon gut«, sagte ich. »Ich musste Sie darauf hinweisen. Aber bleiben wir doch beim Thema. Sie behaupten also, dass Sie keine Ahnung haben, wer Ihrem Bruder diesen tödlichen Streich gespielt haben könnte? Sie wissen nicht, ob er Feinde hatte?«
    Sicherheitshalber sprach ich jetzt noch einmal fast zehn Minuten lang mit ihm. Dann beendete ich das Gespräch mit den Worten: »Das wäre alles, Mister Castrello. Sie können wieder nach Hause gehen. Ehrlich muss ich Ihnen sagen, dass wir wenig Hoffnung haben, den Fall aufzuklären. Der Mörder Ihres Bruders wird vielleicht nie der gerechten Strafe zugeführt.«
    Er sagte nichts dazu. Er nahm nur seinen Hut und verabschiedete sich. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, dachte ich: ›Castrello weiß jetzt, dass wir die Rackly-Bande ausheben wollen. Zu Hause wird er seinen Boss anrufen. Damit weiß es auch die Mafia, dass die Rackly-Bande heute Nachmittag ausgehoben werden soll. Da sie nicht zur Mafia gehört, wird diese nichts unternehmen.‹
    Diese Sache hatte geklappt. Jetzt kam es darauf an, dass auch alles andere sich so entwickelte, wie ich mir das vorgestellt hatte…
    ***
    Wir blieben bei der Arbeitsdreiteilung, die sich entwickelt hatte.
    Ralph

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