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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich zwar empfindlich getroffen, mich aber nicht mattgesetzt. Ich spürte, wie meine Kräfte zurückkehrten, wie ich wieder klar denken und auch handeln konnte.
    Ich lag neben der Wanne. Nach dem Hieb war ich daran heruntergerutscht. Mein Gesicht berührte den Boden, und ich roch das scharfe Putzmittel, mit dem die Fliesen abgewaschen worden waren.
    Irgendwie machte mich dieser Salmiakgeruch munter. Ich hörte die Kampfgeräusche und das wilde Schreien des Mafioso.
    Ich rollte mich auf die Seite.
    Bill hatte es schwer. Er versuchte sich verzweifelt gegen die harten Schläge des Mannes zu wehren, erzielte auch einigen Erfolg, aber auf die Dauer konnte er das nicht durchhalten.
    Ich mußte ihm helfen.
    Nur – wie?
    Im Kino hatte ich mal gesehen, wie sich der Held blitzschnell entfesselte.
    Das ging bei mir nicht.
    An meine Beretta konnte ich auch nicht, denn die Arme waren mir auf dem Rücken gefesselt.
    Ich mußte praktisch mit meinem gesamten Körper kämpfen.
    Ich lag auf der Seite, holte tief Luft, und dann versuchte ich es.
    Alle Kraft nahm ich zusammen, wuchtete mich hoch, es klappte tatsächlich. Und dann stolperte und flog ich auf die beiden Kämpfenden zu.
    Bremsen konnte ich nicht. Voll krachte ich gegen Ennio Costello, schleuderte ihn von Bill weg, gleichzeitig auch zu Boden, und ich fiel über ihn.
    Der Kerl stieß ein undefinierbares Geräusch aus, wuchtete sich hoch und machte den Rücken krumm. Ich fiel herunter und rollte wieder auf die Seite.
    Costello sprang auf. »Seid ihr denn nicht umzukriegen, ihr verdammten Hunde!« brüllte er.
    Er hastete zur Seite, so daß er aus unserer Reichweite kam. Jetzt zog er seine Pistole.
    »Ein Säurebad hatte ich euch versprochen!« schrillte er, und seine Augen glitzerten vor Haß. »Ein Säurebad werdet ihr auch bekommen, aber als Tote. Das ist mir egal. Ich lege euch um!«
    »Halten Sie ein!« schrie ich. »Wir können noch…«
    Es hatte keinen Zweck. Der verdammte Kerl war wahnsinnig. Er schüttelte den Kopf, die Luger in seiner rechten Hand pendelte sich einmal auf mich ein, dann auf Bill.
    Wem würde er zuerst die Kugel verpassen?
    Ich sah einen alten Holzstuhl in Reichweite und trat gegen ihn.
    Das Möbelstück kippte um und schlitterte auch auf den Kerl zu, doch der wich mit einem beinahe elegant aussehenden Sidestep zur Seite, so daß der Stuhl an ihm vorbeirutschte.
    »Idioten!« schrie er. »Ich hätte euch für besser gehalten. Ihr dummen Bullen!«
    Wieder zielte er auf Bill. Er würde schießen, ich merkte es, doch dann schwang die Luger herum.
    »Nein, du zuerst!« Er drückte ab.
    Ich schaute in das Mündungsfeuer hinein, hörte den Abschuß, wartete auf den Einschlag in der Brust, doch Costello hatte in seiner Aufregung nicht richtig gezielt.
    Die Kugel sirrte neben meiner Hüfte gegen die Kacheln und sauste als Querschläger davon.
    Ich rollte mich zur Seite.
    Dadurch verfehlte mich die zweite Kugel.
    Costello brüllte, wieder krachte ein Schuß, und dann hörte ich einen gellenden Schrei…
    ***
    Plötzlich wuchtete eine Gestalt durch die Tür. Ein Schatten, blitzschnell und nicht zu stoppen.
    Suko!
    Im Bruchteil einer Sekunde übersah er die Situation, und dann stieß er sich ab.
    Suko, der Karatemeister, den ich wegen seiner gewaltigen Kraftsprünge immer bewundert habe, fegte auf den Mafioso zu. Bevor dieser die Hand mit der Waffe herumreißen konnte, hatte Suko ihn erreicht. Und dann traf ein mörderischer Tritt die Schulter des Gangsters.
    Costello hatte dem nichts entgegenzusetzen. Er flog quer durch den Waschraum, schrie und krachte gegen die Wand.
    Benommen blieb er liegen.
    Suko jagte auf ihn zu.
    Costello schaute dem Chinesen, der für ihn ein rächender Geist sein mußte, aus großen Augen entgegen, und irgendwie mußte er merken, daß alles verloren war, daß er es nicht mehr schaffen konnte.
    Bei ihm riß der Faden.
    Bevor Suko es noch verhindern konnte, drehte er seine rechte Hand, zielte mit der Pistolenmündung auf seine Brust und drückte ab.
    Der letzte Schuß schien besonders laut nachzuhallen, aber das war wohl nur Einbildung. Auf jeden Fall sackte Costello zusammen, und sein dunkler Anzug färbte sich in Höhe der linken Brustseite langsam rot. Die Waffe rutschte ihm aus der Hand und blieb neben ihm liegen.
    Suko stoppte gerade noch seinen rasanten Lauf. Er schaute in die langsam brechenden Augen.
    Diesem Mann war nicht mehr zu helfen.
    »He!« rief ich. »Willst du uns nicht endlich losschneiden, du alter Ganove,

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