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0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lebens, das wirklich kein Zuckerschlecken gewesen war. Ihre Wangen waren eingefallen, etwas spitz stach die Nase hervor, der Mund wirkte verkniffen.
    »Verdammt«, wisperte sie. »Jetzt möchte ich in den Highlands von Schottland sein, aber ich mußte ja meine Heimat verlassen. Mir war es da zu einsam. Das ist die Quittung.« Sie schluckte hart, und Jane sah tatsächlich in ihrem Augenwinkel eine Träne glitzern.
    Wenig später erschien Ireus. Wahrscheinlich hatte er das Licht ausgedreht. Seine Augen funkelten. Ihm gefiel die Szene. Das flackernde Kerzenlicht, dessen Reflexe über die Gesichter der Menschen tanzten und dabei eine unheimliche Atmosphäre schufen.
    Ireus war irritiert. Er wunderte sich darüber, daß zwei Mädchen auf der Fläche standen.
    »Du willst beide?« fragte er.
    Der Moloch nickte.
    Ireus lächelte. »Es ist deine Sache.« Dann wandte er sich an die Diener. »Wenn der Moloch das junge Leben dieser Frauen in sich aufgesaugt hat, werdet ihr ihm seine Referenzen erweisen.«
    Zustimmung wurde laut.
    Ireus nickte zufrieden. »Dann geh und vollende dein Werk, das ich begonnen habe«, wies er den Moloch an.
    Der setzte sich in Bewegung. Schwerfällig schritt er auf die Tanzfläche zu. Er warf mit seinem langen Mantel einen Stuhl um. Laut durchbrach das Geräusch des fallenden Stuhls die erwartungsvolle Stille.
    Jetzt würde es nur noch Sekunden dauern. Dann demonstrierte der Moloch seine Stärke.
    Er erreichte die Tanzfläche. Noch einen kleinen Schritt, und er stand vor den beiden Frauen.
    Wuchtig ragte er in die Höhe. Wenn Jane sein Gesicht sehen wollte, mußte sie hochschauen.
    Sie zitterte.
    Langsam hob der Moloch seinen grünen Stab.
    Die Detektivin spürte die gefährliche Aura, die von diesem Stab ausging. Er mußte eine große Macht besitzen, schon seine Nähe strahlte Kälte aus.
    Der Moloch pendelte mit dem Stab zwischen den beiden Frauen hin und her.
    Wer würde als erste an der Reihe sein?
    Da – jetzt kam er zur Ruhe!
    Er wies auf Charity!
    ***
    Die Red Light Bar lag in einer Gegend, die Polizisten nur in Doppelstreifen durchquerten. Es war wirklich finsterstes Soho. Enge Straßen, schmale Häuser, auch keine Touristen. Sie verirrten sich nicht in diese kalte, brutale Unterwelt. Sie schienen die unsichtbare Grenze zu spüren, die sich da aufgetan hatte.
    Wir kümmerten uns nicht darum. Den Bentley hatte ich in der Yard-Garage gelassen und war mit einem Streifenwagen bis dicht vor das Ziel gefahren.
    Den Rest gingen wir zu Fuß.
    Wir, das waren Bill Conolly, Suko und ich.
    Ich hatte es kraft meines Sonderausweises geschafft, die Kollegen auf die Beine zu bringen. Das ging innerhalb einer Viertelstunde.
    Alarmplan eins war in Kraft getreten.
    Dann eine Lagebesprechung. Der zuständige Einsatzleiter hatte schnell begriffen und seine Männer verteilt. Wir mußten ein schlimmes Viertel umstellen, von dem ich so rasch gar keine Pläne bei der Stadt auftreiben konnte, deshalb war damit zu rechnen, daß es zahlreiche Verbindungsgänge zwischen den einzelnen Häusern gab.
    Schlupflöcher, durch die unsere Gegner verschwinden konnten.
    Was war zu tun?
    Abriegeln.
    In den Nebenstraßen hielten sich die Männer auf. Einige hatten ihre Uniformen ausgezogen, andere wiederum patrouillierten in Zweierstreifen völlig offen herum.
    Nichts roch nach einer Razzia, alles sah so normal aus, und ich hoffte, daß niemand Verdacht schöpfte.
    Dann bogen wir in die Straße ein, wo auch die Red Light Bar lag.
    Es war mehr eine Gasse, sie hatte gar keinen Namen. Gehsteige fehlten ebenfalls, und so mußten wir über das holprige Kopfsteinpflaster schreiten.
    Hatte am Tag noch die Sonne geschienen, so war es jetzt doch ziemlich kühl geworden. Unsere Atemwolken standen als heller Nebel vor den Lippen.
    Das kühle Wetter hatte auch das lichtscheue Gesindel in die Bars zurückgetrieben, von denen es zahlreiche gab. Miese Schuppen mit noch mieseren Gästen. Meistens abgetakelte Dirnen, die woanders keinen Penny mehr verdienen konnten.
    Und ausgerechnet solch ein Lokal hatten sich die Diener des Molochs als Treffpunkt ausgesucht.
    Eine einsame Laterne brannte noch. Direkt daneben befand sich eine Bar.
    Aus ihr strömten zwei farbige Mädchen, die drei Weiße im Schlepptau hatten. Sie torkelten auf die gegenüberliegende Seite und verschwanden in einer schmalen Einfahrt.
    »Die werden jetzt ausgenommen«, meinte Bill.
    Da hatte er recht. Aber uns blieb nicht die Zeit, uns darum zu kümmern.
    Unser Ziel lag so ziemlich

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