Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
du?«
    »Klar.«
    Suko zog ein Messer und säbelte die Stricke durch. Zuerst bei mir, dann bei Bill.
    Ich zog mich an der Kante des Tisches, auf dem auch die Leichen lagen, hoch.
    Dann wankte ich zu Costello.
    Ja, es war ein Wanken, denn die verdammte Fesselung machte sich jetzt bemerkbar.
    Costello war noch nicht tot, aber das Jenseits hatte bereits seine Schleier ausgeschickt, die ihn umwoben. Lange würde er es nicht mehr machen. Und noch immer wußten wir nicht, wo sich Jane Collins befand.
    Ich fiel neben Costello auf die Knie.
    Er hatte seine linke Hand jetzt auf die Wunde gepreßt. Nicht nur zwischen seinen Fingern sickerte es rot hindurch, ich sah auch im rechten Mundwinkel einen Blutstropfen blitzen.
    Wahrscheinlich war auch die Lunge in Mitleidenschaft gezogen worden.
    »Costello! Hörst du mich!«
    Er schlug die Augen auf. Sein Blick wurde auf einmal klar. »Was… was ist?«
    »Wo befindet sich Jane Collins? Du wirst bald vor einem anderen Richter stehen. Erleichtere dein Gewissen, du mußt uns sagen, wo sich Jane Collins aufhält! Bitte…«
    »Ich… ich …«
    »Sag es, Costello!«.
    »Mein Bruder… er soll nicht …«
    »Wo ist sie…?«
    Der Ausdruck in seinen Augen verschleierte merklich. Mit ihm ging es unaufhaltsam dem Ende zu. Nur noch ein paar Sekunden benötigte ich.
    »Wo?«
    »Red Light. Ich kann euch nicht… der Moloch wird sie fressen. Der Moloch …«
    Das war sein letztes Wort. Ein schwerer Atemzug, vergleichbar mit einem Seufzer, drang noch über seine Lippen, dann wurde sein Körper schlaff.
    Ennio Costello war tot. Der Mann, der immer nur die schmutzige Arbeit gemacht hatte, hatte sich selbst gerichtet.
    Ich drückte ihm die Augen zu.
    Mehr konnte ich nicht tun.
    Bill und Suko standen neben mir. Ich hatte sie gar nicht gesehen.
    Der Reporter rieb sich die Handgelenke. »Und?« fragte er.
    »Vielleicht weiß ich, wo Jane steckt.«
    »Und?«
    »In einer Bar, die wohl seinem Bruder gehört.«
    »Du hast den Namen?«
    »Ja.«
    »Und? Mensch laß dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, zum Henker.«
    Ich winkte ab. Dann bedankte ich mich bei Suko für die Rettung.
    Wieder einmal, denn er und Bill hatten mich erst vor kurzer Zeit noch aus dem Atlantik geborgen.
    »Red Light heißt der Schuppen.«
    »Nichts wie hin«, sagte Bill.
    »Nein, so sehr wollen wir nichts überstürzen.«
    »Aber dann kann es zu spät sein.«
    »Das weiß ich selbst. Hör zu, Bill. Dieser Moloch ist mit den Mädchen nicht allein. Wir müssen außerdem noch mit Ireus als Gegner rechnen und mit einer Menge Leute, die sich als seine Diener bezeichnen. Jeder einzelne wird ein Todfeind von uns sein. Denk daran.«
    »Woher weißt du das?«
    »Als du bewußtlos warst, hat Costello alles in seinem Triumph erzählt. Deshalb plädiere ich für einen Großeinsatz. Aber eine geheime Aktion. Wir lassen den Nachtclub von Polizisten umstellen und dringen selbst ein. Falls wir die Sache nicht unter Kontrolle bekommen, müssen die Beamten eingreifen.«
    Bill schaute Suko an. »Was meinst du?«
    Der Chinese nickte. »John hat recht.«
    Ich schlug den beiden auf die Schultern. »Dann kommt, Freunde. Jetzt geht es wirklich um jede Minute.«
    ***
    Seine Haut schimmerte jetzt nicht mehr bläulich weiß, sondern leicht rot. Die Bestie wurde vom Licht der Scheinwerfer angestrahlt, und Jane glaubte ihren Augen nicht zu trauen.
    Der Moloch war nicht mehr nackt.
    Er trug einen dunklen Anzug, der wie ein Smoking geschnitten war, und ein weißes Hemd darunter mit Stehkragen. Über seine Schultern hatte er einen Mantel geworfen, wie ihn einst Christopher Lee in seinen Dracula-Filmen getragen hatte. Nur unterschied er sich von dem Filmschauspieler gewaltig.
    Der Moloch sah schrecklicher aus.
    Vor allen Dingen sein Schädel war es, der Angst und Schrecken einflößte. Er war mit Beulen übersät. Sie standen wie kleine, breitgeklopfte Kugeln von der Schädeldecke ab. Sie wuchsen auch noch auf der breiten affenähnlichen Stirn, und einem Affen glich auch das Gesicht des Molochs. Tief lagen die Augen in den Höhlen, die Nase war völlig flach, und den Mund konnte man als Loch bezeichnen.
    Er stand halb offen, und Jane sah das Schimmern von zwei Zahnreihen. Jedoch keine spitzen Zähne oder einzeln wachsende, sondern eine gleichmäßig durchlaufende Reihe.
    Von dem fliehenden Kinn hingen ein paar wenige Barthaare herab, deren Enden den Knoten der Krawatte berührten.
    Eigentlich eine lächerliche Figur, aber verdammt gefährlich.
    Als er sich

Weitere Kostenlose Bücher