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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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Sie mir, das Fenster zu öffnen«, bat sie.
    Er faßte sie beim Handgelenk und zog sie fort.
    »Offenes Fenster nicht gut«, sagte er. »Ich bringe Sie in ruhigen Raum.« Er führte sie in ein kleines abseits gelegenes Zimmer, in dem ein brüchiges Sofa stand. Er nötigte sie, sich zu setzen und ließ sich neben sie fallen. »Kopfschmerzen?« fragte er.
    »Ja. Ziemlich heftig.«
    Plötzlich hielt Chywer ein kleines gefaltenes weißes Papier in den Händen.
    »Nehmen das«, sagte er.
    Ann nahm das Papier an, faltete es auseinander und sah ein wenig weißes Pulver.
    »Was ist es?« fragte sie und blickte Chywer an.
    Die dunklen Augen des Mannes glitzerten in einem argen Licht.
    »Gut für Kopfschmerzen! Gut für Seele, Geist, Körper!«
    »Ich soll es einnehmen? Gut, aber ich brauche ein Glas Wasser dazu.«
    »Nicht einnehmen. Schnupfen! So!« Er machte es ihr vor, indem er seinen Handrücken gegen die Nase führte und die Luft geräuschvoll hochzog.
    Ann gehorchte. Sie schnupfte das Pulver auf.
    Chywer rückte näher.
    »Na?« fragte er lächelnd. »Ein bißchen warten. Dann Sie sich sehr gut fühlen.«
    Zehn Minuten später versuchte er, Ann zu küssen, aber sie reagierte damit, daß sie sich seiner Umarmung entzog.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe?«
    Der Fotograf packte sie an den Handgelenken und starrte ihr in die Augen.
    »Tat das Pulver gut?« fragte er eindringlich. »Willst du mehr davon?«
    »Ich weiß nicht, mir ist schwindlig im Kopf.«
    Er schlang seine Arme um sie und riß sie an sich. Ann bog sich weit zurück.
    »Lassen Sie los!« sagte sie.
    Chywer hörte nicht. Plötzlich traf ihn ein harter Schlag mit der Handkante. Der Fotograf fiel wie ein Sack zusammen. Er war dick genug, daß er nicht einmal viel Lärm machte, als er auf den Boden plumpste, außerdem war genug Krach in der Wohnung, daß ein bißchen Lärm mehr oder weniger nicht auffiel.
    Ann Hoyer rieb sich mechanisch die Handkante. Dann stieg sie über den ohnmächtigen Mann hinweg. Niemand hielt sie auf, als sie die anderen Räume durchschritt. Sie erreichte die Tür zum Flur, öffnete sie und trat in das Treppenhaus. Sehr rasch lief sie die Treppen hinunter.
    - Sie wußte, daß sich an der nächsten Ecke eine Telefonzelle befand. Sie war froh, als sie die Glastür hinter sich schloß. Sie warf einen Nickel in den Apparat und wählte eine bestimmte Nummer.
    ***
    Ich wurde von der Telefonklingel aus dem Schlaf geschrillt.
    »Mr. Cotton«, sagte eine Frauenstimme. »Es ist soweit. Ich kann Ihnen den Beweis liefern. Rauschgift! Kokain!«
    »Sind Sie sicher?« rief ich in den Apparat und sprang gleichzeitig aus dem Bett.
    »So gut wie sicher. Ich habe eine Probe, aber ich mußte einen von den Burschen niederschlagen. Er kann jeden Augenblick wieder zu.sich kommen, und dann platzt die ganze Gesellschaft. Ich bin im Hause von Castro Bonaro.«
    »Sie sind großartig, Marion!« rief ich und tastete mit einer Hand nach meiner Hose. »Kommen Sie auf dem schnellsten Wege ins Hauptquatier! Ich werde alles Weitere veranlassen.«
    Ich legte auf und rief anschließend Eggert, den Chemiker unseres Labors an. Der Bursche hatte einen Schlaf wie ein Murmeltier. Meiner Ungeduld schien es Stunden zu dauern, bis er sich endlich meldete.
    »Steig in die Hosen, Eggert, und fahr in deine Giftküche. Dort findest du ein Mädchen, daß dir eine Prise weißen Pulvers bringt. Vermutlich ist es Kokain. Sobald du es untersucht hast, schreibst du deinen Bericht und gibst ihn Phil, der ebenfalls ins Hauptquatier kommt.«
    Ich drückte auf die Gabel, ließ wieder los und wählte Phils Nummer.
    »Marion hat das Zeug«, sagte ich grußlos. »Eggert untersucht es sofort. Du saust mit dem Untersuchungsb'ericht zu Richter Fisher und läßt dir Haussuchungs- und Verhaftungsbefehle geben für alle Leute, deren Namen wir seit dem Tode von Leonie Arfield gehört haben.«
    »Alle?« fragte Phil zurück.
    »Ja, alle. Marion konnte das Zeug nicht unbemerkt an sich bringen. Ich will nichts riskieren, daß uns irgendwer durch die Lappen geht.«
    »Und du?«
    »Ich muß verhindern, daß eine Gesellschaft platzt.«
    Während dieser drei Telefongespräche hatte ich mich soweit angezogen, daß ich mich auf die Straße wagen konnte. Der Jaguar stand vor dem Haus. Ich schaltete Rotlicht und Sirene ein und zischte ab.
    Ich schaffte die Strecke zu Bonaros Wohnung in einer Zeit, die bestimmt Rekord gewesen wäre, wenn darüber Buch geführt würde. Als ich die Treppe zu

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