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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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geballten Faust meinen Kopf.
    Na ja, Chywer war ein großer und schwerer Kerl, aber sehr viel Muskeln staken nicht unter seinem Fett. Sicherlich war er in der Lage, mit einem einzigen Hieb eine Fliege totzuschlagen, aber um einen G-man umzulegen, dazu langte es bei weitem nicht.
    Ich wirbelte herum und setzte ihm meine linke Faust in die Brustgrube. Fast gleichzeitig riß ich die rechte hoch und führte einen Zusammenstoß mit Mr. Chywers Kinn herbei.
    Im Handumdrehen saß er wieder auf seinem Bett, aber außerordentlich gekrümmt und laut jammernd. Ich hatte alle Zeit, um das Licht einzuschalten.
    Chywer wimmerte. Ich sah erst jetzt, daß er vollständig bekleidet unter der Bettdecke gelegen hatte.
    Ich weiß aus alter Erfahrung, daß Ganoven in dem Zustand, in dem Hendirk Chywer sich befand, gewöhnlich bereit sind, zu reden. Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich.
    »Chywer, ich denke, Sie packen jetzt am besten aus.«
    »Oh, es tut so weh«, stöhnte er. »Sie mir haben zerschlagen. Holen Sie Arzt!«
    »Später, mein Freund. Du wirst es überstehen. Jetzt ’raus mit der Sprache. Du handelst mit Rauschgift, mit Kokain?«
    »Ja«, wimmerte er, »nur ein bißchen. Ganz wenig.«
    »Von wem bekommst du es?«
    »Früher von Leonie Arfield.«
    »Und jetzt?«
    »Von Bonaro, dem Agenten.«
    »Wer hat Leonie Arfield umgebracht?«
    »Ich weiß nicht.« Er krümmte sich heftiger. »Es tut weh, G-man!«
    Glauben Sie nicht, ich sei hartherzig, aber ich habe verdammt wenig über für Burschen, die mit dem Teufelszeug handeln und eine Menge vielleicht charakterlich schwacher, aber sonst anständiger Menschen damit ruinieren.
    »Schenk dir dein Gestöhne«, schnauzte ich ihn an. »Deine Magenschmerzen sind nichts gegen die Hölle, die die Leute, die du verführt hast, durchmachen, wenn wir sie in ein Entwöhnungsheim stecken müssen. Wieviel hatte Leonie Arfield mit dem Rauschgift zu tun?«
    »Ja, sie war die Hauptverteilerin. Ich bekam es von ihr. Früher sie lieferte auch Bonaro, auch den anderen.«
    »Und warum wurde sie umgebracht?«
    »Ich weiß nicht, G-man. Ich glaube, sie selbst wurde süchtig. Dann sie war nicht mehr zuverlässig. Vielleicht darum.«
    »Wer war der Lieferant von Leonie Arfield?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hat sie nie einen Namen genannt, eine Andeutung gemacht?«
    »Manchmal, wenn sie war betrunken, sie sprach von Chef, von Cress Carrigan.«
    »Keine Adresse? Keine Telefonnummer?«
    »Nein, weiß nichts.«
    »Okay, Chywer. Jetzt zähle mir hübsch die Namen und die Adressen der Leute auf, an die du den ,Koks‘ verkauft hast.«
    Gehorsam fing er an. Es waren eine ganze Reihe Namen darunter, die ich kannte; zum Beispiel, der von Tilly Crown, die früher anscheinend das Zeug von Leonie Arfield direkt bekommen hatte und sofort zu Chywer gekommen war, als sie durch mich erfuhr, daß er mit Leonie Arfield in Beziehungen gestanden hatte. Sie hatte richtig kombiniert, daß Chywer Kokain besaß. Viele der Namen hatten auf jener Liste gestanden, die Inspektor Harding zusammengestellt hatte, als er alle Leute zu erfassen versuchte, die je mit Leonie Arfield in Berührung gekommen waren. Die ehemalige Tänzerin schien zu ihren Lebzeiten die Zentralfigur des Kokainhandels gewesen zu sein. Sie verkaufte das Gift nicht nur an Weiterverteiler wie Chywer und Bonaro, sondern sie gab es auch in kleinen Mengen und natürlich zu einem viel höheren Preis an .Süchtige ab. Außerdem schien sie sich ständig bemüht zu haben, selbst neue Kunden, sowohl als Verbraucher wie auch als Verteiler, an Land zu ziehen. ■
    Die Magenschmerzen des dicken Fotografen ließen allmählich nach. Ich hatte den Eindruck, daß er alles gesagt hatte, was er wußte.
    Ich hielt ihm meine Zigarettenschachtel hin.
    »Eine letzte Frage, Chywer«, sagte ich. »Warum hast du dich in dein Bett verkrochen? Du wußtest doch, daß Ann Hoyer von der Polizei war und daß wir dich hochnehmen würden.«
    »Ich weiß nicht«, heulte er, und tatsächlich kullerten dicke Tränen über seine Wangen. »Ich verlor Kopf. Dachte, ich könnte sagen, ich wäre nicht gewesen. Hätte immer in Bett gelegen.«
    »Ich glaube, daß stimmt höchstens zur Hälfte, Chywer«, sagte ich. »Wahrscheinlich hattest du auch eine ganze Portion Angst, daß die gleichen Leute, die Leonie Arfield töteten, auch dich umlegen würden, wenn sie dich erwischten, und du warst schlau genug, um dir zu sagen, daß sie dich sicherlich nicht bei dir zu Hause suchen würden.«
    Auf der

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