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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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billigste Artistentricks zeigten. Keine zwanzig Besucher füllten die Bänke.
    Ich sah mich nach einem Mann um, der so aussah, daß er ein paar Fragen beantworten konnte. Ich wählte den Burschen, der die einzelnen Nummern ansagte. Er war mittelgroß, mager und hatte ein häßliches, faltiges Gesicht. Außerdem war er mit jener schreienden Eleganz angezogen, die man bei Zirkusleuten, Artisten und auch Gangstern häufig findet.
    Ich sprach ihn nach der Vorstellung an.
    »Ihr müßt euch um eine Zugnummer kümmern«, sagte ich. »Sonst geht euer Laden ein.«
    Er schoß einen schrägen Blick auf mich ab.
    »Wenn es Ihnen nicht gefallen hat, brauchen Sie nicht wiederzukommen.« Ich zeigte ihm den Ausweis.
    »Ach so«, sagte er. »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie der Chef?«
    »Ja, aber mir gehört die Bude nicht.«
    »Sie gehört Harold Loosing, nicht wahr?«
    »Keine Ahnung. Ich zahle an die Terrain-Inc. Das ist…«
    »Schon gut. Wir kennen die Firma. — Wieviel zahlen Sie? Lohnt sich die Sache überhaupt?«
    Er war höflich, fast beflissen, seitdem er wüßte, daß wir G -men waren.
    »Sie dürfen nicht nach dem heutigen Besuch urteilen. Am Wochenende haben wir viele ausverkaufte Vorstellungen. Ich komme über die Runden, wenn auch nicht viel hängenbleibt.«
    »Haben Sie den Inhaber nie selber gesehen?«
    »No, hin und wieder kommt ein Mann von der Terrain-Inc. und überprüft die Bücher, die Abrechnungen und so weiter.«
    »Danke, Mr....?«
    »Ky Cushing, Sir!«
    »Danke, Mr. Cushing. Hier ist noch ein Unternehmen, das ebenfalls Mr. Loosing gehört.«
    »Die World-Show. Rechts um die Ecke an der Verlosungsbude vorbei. Sie sehen die Leuchtreklame.« Wir sahen Leuchtreklame. Es stellte sich heraus, daß die »Wold-Show« geschlossen hatte. Im übrigen schien sie von der gleichen Qualität zu sein wie Cushings Unternehmen.
    »Wenn du mich fragst«, sagte Phil, »so sehne ich mich nach einer kleinen Kneipe, in der es ganz still ist und die einen guten, nicht zu teuren Whisky ausschenkt.«
    »Einverstanden«, lachte ich. »Laß uns wieder nach New York fahren.«;
    ***
    Es verging kein Tag, an dem Ann Hoyer nicht von Hendirk Chywer irgendwohin geführt wurde. Ständig rief er sie an, fuhr mit ihr zu Ausflugsorten, aß abends mit ihr zusammen, schleppte sie in Bars. Es sah ganz so aus, als hätte sich der dicke Fotograf in das Mädchen verliebt.
    Aus der Stellenvermittlung wurde allerdings nichts. »Bonaro hat noch nichts von sich hören lassen«, mußte er jeden Tag neu gestehen. Ann Hoyer wollte einen anderen Agenten aufsuchen, aber Chywer verstand es immer wieder, ihr diese Absicht auszureden.
    Fast eine Woche nachdem sie seine Bekanntschaft gemacht hatte, holtn er sie am Abend von ihrer Pension ab. Er strahlte über das ganze, anscheinend so gutmütige Gesicht.
    »Habe Einladung für Sie und mich zu Castro Bonaro«, sprudelte er hervor. »Er gibt Party. Wir gehen hin. W'erden dort sein Regisseure, Schauspieler, Intendanten. Sehr gute Chance für Sie!«
    »Himmel!« rief Ann. »Was ziehe ich an?«
    »Einerlei«, antwortete Chywer mit einer Verbeugung. »Sie sind immer hübsch.«
    Ann Hoyer hatte sich keine bestimmte Vorstellung von der Art dieser Party gemacht. Trotzdem erschreckte sie der Lärm, der schon durch die Tür drang.
    Der Theateragent Bonaro öffnete selbst. Seine öligen Haare hingen ihm in die Stirn, und an seiner Seite schwankte ein blondes Mädchen, das bereits seine Schuhe verloren hatte.
    »Vielen, vielen Dank für Einladung!« rief Chywer überschwänglich, aber Öonaro knurrte nur knapp: »Kommt ’rein!«
    Die nächsten Stunden erschienen Ann Hoyer später wie ein Alptraum. Eine wilde Meute von Männern und Frauen, vielleicht dreißig insgesamt, durchtobten die Räume des Agenten. Es ging laut und verdammt ungezwungen zu. Außerdem wurden beachtliche Mengen von Alkohol vertilgt. Ununterbrochen forderte irgendwer Ann zum Tanzen auf, oder zum Trinken, was noch schlimmer war. Gegen zwei Uhr löste sie sich aus den Armen eines jungen Mannes, der sie zu einem schmachtenden Tango aufgefordert hatte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Mir ist ziemlich schlecht. Ich brauche ein wenig frische Luft.«
    Sie hoffte, ihr Tanzpartner würde ihr helfen, ein Fenster zu öffnen, aber er dachte nicht daran, sondern er griff sich ein anderes Mädchen und tanzte mit ihm weiter.
    Ann Hoyer ging zum Fenster. Plötzlich war Chywer neben ihr, der sich während des ganzen Abends nicht viel um sie gekümmert hatte.
    »Helfen

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