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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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Bonaros Wohnung hochstieg, schallte mir Lärm von Stimmen und überlaute Musik entgegen.
    Ich ging langsam durch die Räume, um mich nach Chywer umzusehen, aber ich fand den Fotografen nicht. Und dann stellte ich fest, daß auch Bonaro, der Theateragent, fehlte.
    Ich suchte nach einem Telefon. Irgendein Girl hängte sich an meinen Arm.
    »Dich kenne ich noch nicht«, jaulte sie.
    Ich lud sie mit einer Handbewegung im nächsten Sessel ab und rief den Notruf der Jersey-Polizei.
    »Cotton vom FBI«, sagte ich. »Schickt ein paar Streifenwagen zum Hause Leister Street 422, Wohnung von Castro Bonaro. Ihr findet dort eine sehr angeheiterte Gesellschaft. Packt sie ein! Vorläufiger Festnahmegrund: Ruhestörender Lärm. Aber ich liefere euch einen besseren Grund nach.«
    Ich legte auf, ging auf den Flur hinaus, setzte mich auf die oberste Treppenstufe und wartete auf das Eintreffen der Polizei.
    ***
    Phil, Eggert und Marion Dent trafen ziemlich gleichzeitig im New Yorker Hauptquartier ein. Eggert, der als Chemiker wenig Wert auf sein Äußeres legte, hatte kurzerhand einen Mantel über seinen Schlafanzug gezogen. Auch Phil war nicht absolut korrekt bekleidet. Nur an Marion war nichts auszusetzen.
    Eggert vertauschte den Mantel mit dem weißen Kittel. Sehr komisch sahen die gestreiften Hosen seines Pyjamas darunter aus.
    »Wo haben Sie das Zeug?«
    Marion Dent krämpelte vorsichtig den rechten Ärmel ihres Kleides um. Etwas weißes Pulver stäubte aus dem Saum auf das Filterpapier.
    Phil sah bewundernd zu.
    »Großartig«, sagte er. »Wie haben Sie es hineinpraktiziert, ohne daß er es merkte.«
    Sie lachte. »Kleiner Taschenspielertrick. Leider merkte er es, als die Wirkung ausblieb und ich mich nicht von ihm küssen ließ.«
    »Sie hätten ihm ein bißchen Vorspielen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und mich von ihm küssen lassen? Brrr! Lieber schaffte ich ihn mir mit einem Handkantenschlag vom Leibe.«
    »Handkantenschlag?« wiederholte Phil achtungsvoll. »Sie sollten FBI-Beamter werden, Marion.«
    »Vielen Dank. Mr. Decker. Der Staat zahlt zu schlecht. Ich verdiene mit meiner Privatdetektei wahrscheinlich mehr als Sie, Mr. Cotton und noch ein Dutzend G-men zusammen«, antwortete Marion Dent, alias Ann Hoyer, die eine der wenigen weiblichen Privatdetektive New Yorks war.
    »Warum stellen Sie sich dann uns zur Verfügung, wenn wir unbedingt eine Frau für eine dunkle Geschichte brauchen?« wollte Phil wissen.
    »Weil es mir Spaß macht. Im Normalleben habe ich meistens nur mit Ehescheidungen, Bürodiebstählen und Unterschlagungen zu tun. Hin und wieder brauche ich eine interessantere Sache, auch wenn sie wenig Geld einbringt.«
    Eggert hatte unterdessen mit einer Menge Flaschen hantiert, hatte einen Ätherextrakt angefertigt, hatte den Äther wieder abdestilliert und gab jetzt ein paar Reagenztropfen zu dem Rückstand, der sich intensiv blau verfärbte.
    »Kokain«, sagte er. »Ziemlich reiner ›Koks‹ sogar, wenig verschnitten.«
    Phil setzte sich hinter die Schreibmaschine.
    »Diktiere den Bericht!«
    Innerhalb von fünf Minuten wurde der Untersuchungsbericht entsprechend den Vorschriften geschrieben und von Eggert unterzeichnet.
    »So«, sagte Phil. »Und nun zu Richter Fisher, und dann geht’s rund.«
    ***
    Die Cops polterten die Treppe hoch. Hinter der Tür, in Bonaros Wohnung tobte immer noch der Lärm.
    Als die Polizisten eindrangen, steigerte sich der Krach zu Orkanstärke. Ein paar Burschen, die sich zu stark fühlten, mußten zur Vernunft gebracht werden.
    Ich überließ die Arbeit den Cops, stieg in den Jaguar und fuhr in die Croshey Street zu Hendirk Chywers Wohnung.
    Die Straße lag leer und verlassen, und der Hof war so dunkel, daß ich mich vorwärtstasten mußte, um die Eisentreppe zu finden. Die Blechtür war nicht verschlossen. Ich öffnete sie und blieb ruhig stehen.
    Eine Taschenlampe hatte ich bei mir. Ich ließ ihren Schein durch den Raum gleiten. Die Vorhänge, hinter denen bei meinem ersten Besuch Chywers Bett gestanden hatte, waren zugezogen. Ich ging hin und zog sie zurück.
    Hendirk Chywer lag im Bett mit offenen Augen, den unvermeidlichen Schal um den Hals und starrte mich mit offenen Augen an.
    »Guten Abend, Chywer«, sagte ich.
    »Was wollen Sie?« stammelte er.
    »Wissen, wo der Lichtschalter ist!«
    »Dort«, sagte er und streckte den Arm aus. Ich wandte mich um.
    In diesem Augenblick sprang er aus dem Bett und versuchte, mich von hinten niederzuschlagen. Er traf auch mit der

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