0135 - Wächter in der Einsamkeit
beendet. Alle abschalten, außer Station M-S-13. Ende.” Sergeant Bose, dessen Hand schon auf dem Schalter ruhte, zuckte erschrocken zurück.
„Wir?” rief er und schnappte nach Luft.
Henderson nickte seinem Gesicht auf dem Bildschirm zu.
„Ja, haben Sie nicht gehört? Wahrscheinlich eine Stellungnahme zu unserer Meldung.” Sekunden vergingen. Dann fragte Schramm: „Hält sich der Kommandant von M-S-13 in der Funkzentrale auf?” „Sofort!” rief Henderson, sprang auf und raste in die nicht weit entfernte Zentrale zu Bose. „Major Henderson empfangsbereit, Sir.” Dunkel und tot war der Bildschirm der Hyperfunkanlage, denn niemals zeigte Schramm sein Gesicht. Doch noch während Henderson das letzte Wort sprach, zuckten bunte Reflexe über den gewaltigen Ovalschirm, formten sich zu einem abstrakten Gebilde und wurden dann ruhig.
„Haben Sie das Bild klar, M-S-13?” „Bild klar, Sir”, erwiderte Henderson und verspürte ein merkwürdiges Ziehen in der Magengegend.
Er beobachtete den Schirm. Sollte das Unglaubliche geschehen und Oberst Schramm eine Ausnahme machen? Sollte er, Henderson, endlich erfahren, wer der Leiter der Grenzschutzaktion war?
Das Farbbild erlosch. Ein Gesicht erschien auf dem Bildschirm und sah Henderson aus kühlen grauen Augen an. Dunkle Haare lagen darüber, darunter eine schmale energische Nase und ein zusammengekniffener Mund, der trotzdem nicht verbittert oder streng wirkte. Nur befehlsgewohnt.
Henderson erkannte den Mann sofort.
„Sir...?” Der Mann lächelte. Seine Züge entspannten sich plötzlich, denn nun mußte er auch auf seinem Bildschirm Hendersons Gesicht erkennen.
„Hallo, Major Henderson. Nett, Sie wiederzusehen.” „Die Freude ist auf meiner Seite, Sir. Ich war nur überrascht, denn ich rechnete damit, Oberst Schramm wolle mich sprechen.” Perry Rhodan lächelte noch immer.
„Und nun sind Sie enttäuscht, was?” Er wandte für einen Augenblick den Kopf, als habe ihm jemand ein Zeichen gegeben, dann nickte er und sah Henderson wieder an.
„Ich hörte Ihre Meldung, Major. Sie fanden einen Planeten der Posbis und haben ihn wahrscheinlich wieder verloren. Nein, ich mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf, denn wir kennen noch nicht alle Geheimnisse der Robot-Zivilisation. Sie verfügen über Energieschirme, deren Natur uns unbekannt ist. Sie mußten den Planeten wieder verlieren, sonst wäre ich in der Tat besorgt gewesen. Aber ich möchte mir das ansehen. Vor allen Dingen möchte ich mit Captain Morath sprechen.” In der Zentrale wurde Morath blaß, wenn die Stimme Rhodans auch noch unverändert freundlich klang.
„Über Funk, Sir? Ich werde Morath sofort...” „Sie mißverstehen, Major”, unterbrach Rhodan schnell, ehe Henderson seinen Ersten Offizier benachrichtigen konnte. „Sie brauchen sich nicht zu bemühen. Ich werde in wenigen Stunden bei Ihnen sein. Bereiten Sie Quartiere für fünfunddreißig Personen vor. Mein Flaggschiff wird uns absetzen.” „Fünfunddreißig Personen ...?” wiederholte Henderson verblüfft.
„Jawohl, Sir. Quartiere für fünfunddreißig Personen.” Die Station war groß genug, notfalls auch sechzig Personen aufzunehmen. Das hätte Henderson nicht besonders aufgeregt, wohl aber die Tatsache, daß der Erste Administrator persönlich kam.
Was hatte das zu bedeuten?
Rhodan lächelte wieder.
„In Ordnung, Major. Ich freue mich, Ihren Captain Morath kennenzulernen. Und, natürlich, ich freue mich auch, Sie wiederzusehen. Bis später.” Der Bildschirm erlosch.
Der Chef-Funker Bose schaltete das Gerät ab.
Major Henderson kehrte in die Kommandozentrale zurück.
Captain Morath schaute ihn fragend an.
„Was hat er gesagt? Er freut sich, mich kennenzulernen? Was hat das zu bedeuten? Soll ich mir nicht lieber gleich selbst die Rangabzeichen abnehmen?” „Wozu?” grinste Henderson ein wenig schadenfroh.
Er wußte schon, daß der Besuch Rhodans kein unangenehmer sein würde.
Morath, der Rhodan nicht persönlich kannte, wußte es nicht.
Gegen die anderthalb Kilometer durchmessende Kugel der THEODERICH erschien M-S-13 wie ein Zwerg. Perry Rhodan hatte sich mit seinen Begleitern auf die Station begeben, ein letztes Gespräch mit dem Kommandanten des Superschlachtschiffes, Kommodore Jefe Claudrin, geführt und diesem dann den Befehl gegeben, auf einer vereinbarten Position weitere Anordnungen abzuwarten.
Dann war die THEODERICH in Richtung Milchstraße zurückgeglitten und Minuten später im Gewimmel der Sterne
Weitere Kostenlose Bücher