0135 - Wächter in der Einsamkeit
ruhen wollte.
Henderson und Morath blieben zurück.
„Nun, was sagen Sie zum Chef?” fragte der Major, ein wenig stolz darauf, daß er Rhodan nun bereits zum zweitenmal begegnete. „Ist er nicht großartig?” Morath pflichtete ihm bei.
„Ja, es ist ein Erlebnis, mit ihm zu sprechen. Nun beginne ich zu ahnen, warum die Erde der Partner des Arkonidenimperiums wurde. Wenn ein Mann wie Rhodan ihr Vertreter ist...!” Die dreißig Antis bildeten einen Kreis um die vier Telepathen.
John Marshall, der Leiter des irdischen Mutantenkorps, hockte mit verschränkten Beinen auf dem Boden. Er war einer der ersten Telepathen gewesen, die Rhodan damals vor nahezu einhundertfünfzig Jahren auf der Erde entdeckt hatte. Die radioaktiven Auswirkungen der Hiroshimabombe und der verbrecherischen Versuchsexplosion hatten die Mutation seines entsprechenden Gehirnsektors bewirkt. Andere Mutanten waren aufgetaucht, aber dann war es plötzlich vorbei damit gewesen. Die Befürchtung, insgeheim sei eine menschliche Superrasse im Entstehen, hatte sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die Mutationen waren Zufall gewesen, hervorgerufen durch eine unbekannte Kombination der verschiedenen Strahlungen. So wenigstens glaubte man heute.
Rechts neben Marshall saß Betty Toufry, Telepathin und Telekinetin. Daran schlossen sich die beiden Mausbiber Gucky und Iltu an.
Sie alle hielten sich bei den Händen, um einen körperlichen Kontakt herzustellen und ihre Gedankenimpulse zu verstärken.
Gucky, mit einem Meter ein wenig größer als das Mausbibermädchen Iltu, war der stärkste Telepath. Er ‚leitete’ die Sendung. Seine Impulse wurden von den anderen aufgefangen und wiederholt. Die Antis verstärkten diese Impulse in gemeinsamer Anstrengung.
Der telepathische Hilferuf, der in die Unendlichkeit abgestrahlt wurde, war der stärkste, den es jemals gegeben hatte. Niemand konnte ahnen, wie weit er vernehmbar war, aber niemand wußte auch, wo Harno sich jetzt aufhielt.
Unbemerkt fast saß Perry Rhodan in einer Ecke der Kommandozentrale. Er verhielt sich absolut ruhig und hatte seine Gedanken abgeschirmt, um die Mutanten nicht zu stören. Erst wenn Harno sich meldete, wollte er eingreifen.
Major Henderson stand draußen auf dem Korridor und sorgte dafür, daß die Besatzung die befohlene Ruhestunde einhielt.
In der Station herrschte Totenstille. Korridore, Instrumentenräume und Maschinenhallen wirkten wie ausgestorben.
Ohne an die Gesetze „der materiellen Aggregatzustände” gebunden zu sein, rasten die telepathischen Impulse in den Raum hinaus, mit milliardenfacher Lichtgeschwindigkeit. Schneller noch!
Sie erreichten in der gleichen Sekunde das Ende des Universums, in dem sie von den Telepathen gedacht wurden.
Es gab nichts Schnelleres als den Gedanken.
Nach einer halben Stunde gingen die vier Telepathen auf Empfang und öffneten ihre Parasinne für eine Antwort aus dem Kosmos.
Aber sie erhielten auf ihre Fragen keine Antwort.
„Nun versuchen wir es schon fast eine Woche”, piepste Gucky mit schriller Stimme und kraulte seiner Freundin Iltu das Rückenfell. Mausbiber leiden alle unter den gleichen Leidenschaften - und ihre größte war, sich kraulen zu lassen. Seit Gucky Iltu kannte und er nicht mehr allein unter den Menschen weilte, waren die Rollen vertauscht worden. Früher waren es die Menschen gewesen, die Gucky kraulten. Heute war es so, daß Iltu diesen Vorgang fast ausschließlich genoß, allerdings sehr auf Guckys Kosten. „Das Telewesen aber meldet sich nicht.” „Dabei ist die Intensität unseres telepathischen Rufes so groß, daß während der Sendezeit die halbe Besatzung der Station unter Kopfschmerzen leidet”, gab Marshall zu bedenken. „Er wird von Nichttelepathen aufgefangen - das will etwas heißen!” Rhodan nickte.
„Ich beginne mir Sorgen um Harno zu machen. Harno muß uns hören! Ist ihm etwas geschehen? Ich kann es mir nicht denken, denn Harno betonte immer, er sei unsterblich, solange das Licht der Sterne leuchte. Gut, im Abgrund leuchten wenig Sterne, dafür aber Milchstraßen. Er muß genügend Nahrung finden.” „Wir könnten die lebendige Fernsehstation gut gebrauchen”, sagte Marshall. „Schließlich ist Harno der einzige, der ohne Kamera ein Bild herbeiholen kann, das tausend oder zehntausend Lichtjahre entfernt ist. Wir geben doch nicht auf, Sir?” „Noch zwei Tage, John, mehr nicht. Wir können nicht hier unsere Zeit vertrödeln. Die nächste Sendung findet in zwei Stunden statt.
Ich
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