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0136 - Bestien der Unterwelt

Titel: 0136 - Bestien der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beide und hörten dann rasch auf zu denken.
    Der, von dem sie gedacht hatten, betrat den Raum, in dem sie sich befanden. Vorsichtig, aber voller Neugierde begannen sie, seinen Bewußtseinsinhalt zu erforschen. Sie wollten herausfinden, was ihn so nervös machte. Aber wie immer blieb er auch diesmal ihr Meister. Kein einziger Gedanke verriet, was ihn so verwirrte.
    Der Rand des Schattens wanderte rasch. Als er über Ron Landrys Kopf hinweg strich und das Licht voll auf den Lidern ruhte, wachte Ron auf.
    Verblüfft fuhr er in die Höhe. Das Licht einer warmen gelben Sonne blendete ihn. Er hob die Hand vor die Augen und drehte sich um. Vor ihm lag, glatt wie die Scheibe eines Spiegels, eine weite Wasserfläche. In der Ferne stieg Dunst auf und verbarg alles, was dahinter lag.
    Über ihm leuchtete tiefblauer Himmel. Ron brauchte eine Weile, bis er sich zurechtfand. Er erinnerte sich an die Hangarhalle, die sie durchquert hatten, an die Schleuse, durch die sie gegangen waren, und an den Gravitationsschock, der sie gleich darauf getroffen hatte. Sie waren durch finsteren Dschungel marschiert und schließlich an einen See gekommen. Der See war noch da, aber die Finsternis war verschwunden. Die Sonne schien hell, und bevor noch eine Stunde vergangen war, würde es hier ziemlich heiß sein.
    Also schön, dachte Ron, sie haben in ihrer Urwaldhöhle eine künstliche Sonne angebracht.
    Er sah sich nach seinen Gefährten um. Meech Hannigan war wieder unterwegs. Eine Reihe tief eingedrückter Spuren zeigte zum Rand des Dschungels hin. Ein schmales Loch war zu sehen, wo Meech in den Wald eingedrungen war. Er mußte hinter irgend etwas her sein.
    Larry schlief noch. Regungslos lag er auf der Seite. Unter der glänzenden Hülle seines Raumanzugs hob und senkte sich die Brust in regelmäßigen Atemzügen. Lofty Patterson lag etwas abseits. Er war noch nicht aufgewacht, wälzte sich aber schon unruhig hin und her. Wahrscheinlich würde er gleich die Augen aufschlagen. Ron ging zu ihm hinüber. Es würde gut sein, wenn Lofty ein bekanntes Gesicht sah, sobald er aufwachte. Es war nicht jedermanns Sache, unvorbereitet in das Licht einer künstlichen Sonne zu blicken, von deren Existenz er nichts ahnte.
    Rons Vorsicht erwies sich als vorteilhaft, wenn auch aus einem anderen Grund. Während er Lofty betrachtete, der sich immer noch hin und her wälzte, sah er auf seiner Wange, von dem grauen Bart halb verdeckt, etwas Grauweißes zucken und sich winden. Er kniete nieder, um deutlicher sehen zu können, und beobachtete ein madenähnliches Geschöpf, das offenbar damit beschäftigt war, sich in Loftys Wange hineinzufressen. Das widerwärtige Wesen war so dick wie ein Finger und betätigte seine Kauwerkzeuge offenbar mit großer Wirksamkeit. Ron streifte den Handschuh über, packte den Wurm am Hinterleib und zog ihn aus der Wunde heraus. Ein dünner Faden Blut sickerte Lofty über das Kinn. Das Loch, das die gefräßige Made hinterlassen hatte, war wenigstens einen Zentimeter tief.
    Genau betrachtet, war es ein Wunder, daß Lofty nicht vor Schmerzen schrie.
    In einem Anfall von Ekel schleuderte Ron das häßliche Ding weit in den See hinaus und beobachtete mit Befriedigung, wie es auf dem Wasser aufschlug und versank. Im nächsten Augenblick begann das Wasser zu wallen. Für Bruchteile von Sekunden wurden glitzernde geschuppte Rücken sichtbar. Dann war das Schauspiel vorüber. Der See lag wieder ruhig. Erleichtert schloß Ron, daß die Seebewohner der widerlichen Made rasch und wirksam den Garaus gemacht hallen. Das bewies erstens, daß es glatter Selbstmord war, wenn man im See schwimmen wollte, und zweitens machte es ihm klar, daß er, anstatt seinem Ekel nachzugeben, die Made besser bei sich behalten und einer genauen Untersuchung unterzogen hätte. Denn an dem ganzen Vorfall war etwas Merkwürdiges - die Tatsache, daß Lofty keinen Schmerz zu empfinden schien.
    Lofty war inzwischen zu sich gekommen. Er saß aufrecht im Sand und schaute sich verwirrt um.
    „Ach du lieber Himmel”, ächzte er, „was ist denn ...?” Ron beruhigte ihn und beobachtete ihn dabei aufmerksam.
    „Diese Höhle ist anscheinend vollkommener, als wir bisher geglaubt haben”, erklärte er. „Die Akonen haben eine künstliche Sonne eingebaut. Das erklärt, warum die Blätter der Bäume so grün sind.” Loftys Augen waren immer noch in ruheloser Bewegung.
    „Wo ist Meech?” „Weiß nicht. Irgendwo da hinten. Hat wahrscheinlich etwas entdeckt.” Lofty beruhigte

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